ist fast keine Furcht Gottes im Lande, die Hei- ligen haben abgenommen, und der Glaubigen ist wenig unter den Mensehen. Wilt du nun Sünde zurechnen, Herr, wer wird vor dir be- stehen? Ach! HErr, HErr, wir halten dir für dein Wort, ihr solt mein Antlitz suchen, da- rum suchen wir auch, HErr! dein Antlitz; du wilt nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe, darum schuldi- gen wir uns, und thun Busse im Staub und in der Aschen. Sieh nicht an unsre Sün- de groß, sprich uns derselben aus Gnaden loß, steh uns in unserm Elend bey, und mach uns aller Straffen frey. Wir haben gesün- diget mit unsern Vätern, wir haben mißge- handelt und sind gottloß gewesen. Befiehl doch dem Würg-Engel, der das Rach- Schwerdt führet, daß er ablasse, und sage, es sey genug. Laß uns leben, so wollen wir deinen Namen rühmen. Sind wir keiner Gnade werth, so sind wir sie doch bedürfftig; find wir alle Kinder des Todes, so hast du den Bußfertigen verheissen, du wollest Gnade vor Recht ergehen lassen. O so schencke uns deine Gnade und das Leben, um JEsu un- sers einigen Mittlers und Fürsprechers wil- len, erbarme dich, erbarme dich, GOtt unser Erbarmer über uns, sey uns gnädig, ver- schone unser, lieber HErr, sey uns gnädig, hilff uns, lieber HErre GOTT. Erbarme
dich
Der glaubige Chriſt betet in Peſt-Zeiten.
iſt faſt keine Furcht Gottes im Lande, die Hei- ligen haben abgenom̃en, und der Glaubigen iſt wenig unter den Menſehen. Wilt du nun Suͤnde zurechnen, Herr, wer wird vor dir be- ſtehen? Ach! HErr, HErr, wir halten dir fuͤr dein Wort, ihr ſolt mein Antlitz ſuchen, da- rum ſuchen wir auch, HErr! dein Antlitz; du wilt nicht den Tod des Suͤnders, ſondern daß er ſich bekehre und lebe, darum ſchuldi- gen wir uns, und thun Buſſe im Staub und in der Aſchen. Sieh nicht an unſre Suͤn- de groß, ſprich uns derſelben aus Gnaden loß, ſteh uns in unſerm Elend bey, und mach uns aller Straffen frey. Wir haben geſuͤn- diget mit unſern Vaͤtern, wir haben mißge- handelt und ſind gottloß geweſen. Befiehl doch dem Wuͤrg-Engel, der das Rach- Schwerdt fuͤhret, daß er ablaſſe, und ſage, es ſey genug. Laß uns leben, ſo wollen wir deinen Namen ruͤhmen. Sind wir keiner Gnade werth, ſo ſind wir ſie doch beduͤrfftig; find wir alle Kinder des Todes, ſo haſt du den Bußfertigen verheiſſen, du wolleſt Gnade vor Recht ergehen laſſen. O ſo ſchencke uns deine Gnade und das Leben, um JEſu un- ſers einigen Mittlers und Fuͤrſprechers wil- len, erbarme dich, erbarme dich, GOtt unſer Erbarmer uͤber uns, ſey uns gnaͤdig, ver- ſchone unſer, lieber HErr, ſey uns gnaͤdig, hilff uns, lieber HErre GOTT. Erbarme
dich
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Der glaubige Chriſt betet in Peſt-Zeiten.
iſt faſt keine Furcht Gottes im Lande, die Hei-
ligen haben abgenom̃en, und der Glaubigen
iſt wenig unter den Menſehen. Wilt du nun
Suͤnde zurechnen, Herr, wer wird vor dir be-
ſtehen? Ach! HErr, HErr, wir halten dir fuͤr
dein Wort, ihr ſolt mein Antlitz ſuchen, da-
rum ſuchen wir auch, HErr! dein Antlitz; du
wilt nicht den Tod des Suͤnders, ſondern
daß er ſich bekehre und lebe, darum ſchuldi-
gen wir uns, und thun Buſſe im Staub und
in der Aſchen. Sieh nicht an unſre Suͤn-
de groß, ſprich uns derſelben aus Gnaden
loß, ſteh uns in unſerm Elend bey, und mach
uns aller Straffen frey. Wir haben geſuͤn-
diget mit unſern Vaͤtern, wir haben mißge-
handelt und ſind gottloß geweſen. Befiehl
doch dem Wuͤrg-Engel, der das Rach-
Schwerdt fuͤhret, daß er ablaſſe, und ſage,
es ſey genug. Laß uns leben, ſo wollen wir
deinen Namen ruͤhmen. Sind wir keiner
Gnade werth, ſo ſind wir ſie doch beduͤrfftig;
find wir alle Kinder des Todes, ſo haſt du den
Bußfertigen verheiſſen, du wolleſt Gnade
vor Recht ergehen laſſen. O ſo ſchencke uns
deine Gnade und das Leben, um JEſu un-
ſers einigen Mittlers und Fuͤrſprechers wil-
len, erbarme dich, erbarme dich, GOtt unſer
Erbarmer uͤber uns, ſey uns gnaͤdig, ver-
ſchone unſer, lieber HErr, ſey uns gnaͤdig,
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Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/806>, abgerufen am 22.07.2024.
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