Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Sterbende wil auf Christum sterben.
mit seinen Pfeilen, ach! öffne mir dein Hertz, und
nimm dein Küchlein ein, hie soll mein Aufenthalt
und wahre Wohnung seyn.

2. Ich wil mich Glaubens-voll in diese Wun-
den sencken, ich wil an JESU Blut und sein
Verdienst gedencken, sein Blut ergreiff ich jetzt in
voller Zuversicht, und bricht mein Hertze schon, so
bricht mein Glaube nicht.

3. O Blut, o heisses Blut, das immer annoch
fliesset auf jedes glaubigs Hertz, des immer noch
geniesset der, welcher Busse thut: o Blut, o heis-
ses Blut, ich eigne dich mir zu, du allerhöchstes
Gut.

4. Ich ruhe hier getrost in diesen offnen Wun-
den, ich bleibe nun mit dir, o JEsu! fest verbun-
den, kein Schmertz, kein Leid, kein Feind reißt mich
nunmehr von dir, ich lasse nicht von dir, ach! lasse
nicht von mir.

5. Sieh! ich wil nimmermehr von diesen
Wunden weichen, biß ich darinnen werd des
Glaubens Ziel erreichen, Vergebung, Fried und
Freud, der Seelen Seligkeit; zeuch meinen Geist
nach dir durch die gespaltne Seit.

6. Und endlich wil ich auch in diesen Wunden
sterben, und in denselbigen der Seelen Heil erer-
ben, und schlaff ich Glaubens-voll in JESU
Wunden ein, so wird mein Leib und Seel gar
wohl verwahret seyn.

Der

Der Sterbende wil auf Chriſtum ſterben.
mit ſeinen Pfeilen, ach! oͤffne mir dein Hertz, und
nimm dein Kuͤchlein ein, hie ſoll mein Aufenthalt
und wahre Wohnung ſeyn.

2. Ich wil mich Glaubens-voll in dieſe Wun-
den ſencken, ich wil an JESU Blut und ſein
Verdienſt gedencken, ſein Blut ergreiff ich jetzt in
voller Zuverſicht, und bricht mein Hertze ſchon, ſo
bricht mein Glaube nicht.

3. O Blut, o heiſſes Blut, das immer annoch
flieſſet auf jedes glaubigs Hertz, des immer noch
genieſſet der, welcher Buſſe thut: o Blut, o heiſ-
ſes Blut, ich eigne dich mir zu, du allerhoͤchſtes
Gut.

4. Ich ruhe hier getroſt in dieſen offnen Wun-
den, ich bleibe nun mit dir, o JEſu! feſt verbun-
den, kein Schmertz, kein Leid, kein Feind reißt mich
nunmehr von dir, ich laſſe nicht von dir, ach! laſſe
nicht von mir.

5. Sieh! ich wil nimmermehr von dieſen
Wunden weichen, biß ich darinnen werd des
Glaubens Ziel erreichen, Vergebung, Fried und
Freud, der Seelen Seligkeit; zeuch meinen Geiſt
nach dir durch die geſpaltne Seit.

6. Und endlich wil ich auch in dieſen Wunden
ſterben, und in denſelbigen der Seelen Heil erer-
ben, und ſchlaff ich Glaubens-voll in JESU
Wunden ein, ſo wird mein Leib und Seel gar
wohl verwahret ſeyn.

Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0610" n="580"/><fw place="top" type="header">Der Sterbende wil auf Chri&#x017F;tum &#x017F;terben.</fw><lb/>
mit &#x017F;einen Pfeilen, ach! o&#x0364;ffne mir dein Hertz, und<lb/>
nimm dein Ku&#x0364;chlein ein, hie &#x017F;oll mein Aufenthalt<lb/>
und wahre Wohnung &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>2. Ich wil mich Glaubens-voll in die&#x017F;e Wun-<lb/>
den &#x017F;encken, ich wil an JESU Blut und &#x017F;ein<lb/>
Verdien&#x017F;t gedencken, &#x017F;ein Blut ergreiff ich jetzt in<lb/>
voller Zuver&#x017F;icht, und bricht mein Hertze &#x017F;chon, &#x017F;o<lb/>
bricht mein Glaube nicht.</p><lb/>
            <p>3. O Blut, o hei&#x017F;&#x017F;es Blut, das immer annoch<lb/>
flie&#x017F;&#x017F;et auf jedes glaubigs Hertz, des immer noch<lb/>
genie&#x017F;&#x017F;et der, welcher Bu&#x017F;&#x017F;e thut: o Blut, o hei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es Blut, ich eigne dich mir zu, du allerho&#x0364;ch&#x017F;tes<lb/>
Gut.</p><lb/>
            <p>4. Ich ruhe hier getro&#x017F;t in die&#x017F;en offnen Wun-<lb/>
den, ich bleibe nun mit dir, o JE&#x017F;u! fe&#x017F;t verbun-<lb/>
den, kein Schmertz, kein Leid, kein Feind reißt mich<lb/>
nunmehr von dir, ich la&#x017F;&#x017F;e nicht von dir, ach! la&#x017F;&#x017F;e<lb/>
nicht von mir.</p><lb/>
            <p>5. Sieh! ich wil nimmermehr von die&#x017F;en<lb/>
Wunden weichen, biß ich darinnen werd des<lb/>
Glaubens Ziel erreichen, Vergebung, Fried und<lb/>
Freud, der Seelen Seligkeit; zeuch meinen Gei&#x017F;t<lb/>
nach dir durch die ge&#x017F;paltne Seit.</p><lb/>
            <p>6. Und endlich wil ich auch in die&#x017F;en Wunden<lb/>
&#x017F;terben, und in den&#x017F;elbigen der Seelen Heil erer-<lb/>
ben, und &#x017F;chlaff ich Glaubens-voll in JESU<lb/>
Wunden ein, &#x017F;o wird mein Leib und Seel gar<lb/>
wohl verwahret &#x017F;eyn.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[580/0610] Der Sterbende wil auf Chriſtum ſterben. mit ſeinen Pfeilen, ach! oͤffne mir dein Hertz, und nimm dein Kuͤchlein ein, hie ſoll mein Aufenthalt und wahre Wohnung ſeyn. 2. Ich wil mich Glaubens-voll in dieſe Wun- den ſencken, ich wil an JESU Blut und ſein Verdienſt gedencken, ſein Blut ergreiff ich jetzt in voller Zuverſicht, und bricht mein Hertze ſchon, ſo bricht mein Glaube nicht. 3. O Blut, o heiſſes Blut, das immer annoch flieſſet auf jedes glaubigs Hertz, des immer noch genieſſet der, welcher Buſſe thut: o Blut, o heiſ- ſes Blut, ich eigne dich mir zu, du allerhoͤchſtes Gut. 4. Ich ruhe hier getroſt in dieſen offnen Wun- den, ich bleibe nun mit dir, o JEſu! feſt verbun- den, kein Schmertz, kein Leid, kein Feind reißt mich nunmehr von dir, ich laſſe nicht von dir, ach! laſſe nicht von mir. 5. Sieh! ich wil nimmermehr von dieſen Wunden weichen, biß ich darinnen werd des Glaubens Ziel erreichen, Vergebung, Fried und Freud, der Seelen Seligkeit; zeuch meinen Geiſt nach dir durch die geſpaltne Seit. 6. Und endlich wil ich auch in dieſen Wunden ſterben, und in denſelbigen der Seelen Heil erer- ben, und ſchlaff ich Glaubens-voll in JESU Wunden ein, ſo wird mein Leib und Seel gar wohl verwahret ſeyn. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/610
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/610>, abgerufen am 21.11.2024.