Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Betrübte bittet

8. Diß sind die selige Gedancken! sieh, damit
schlaff ich frölich ein, mein Hertz sol nicht von
JEsu wancken, ich wil im Schlaff auch bey ihm
seyn: o süsser Schlaff, o helle Nacht, da JEsus
in dem Hertzen wacht!



Der Krancke bittet GOTT um Gedult.
Aufmunterung.
Psalm XLIII, 12.
Was betrübst du dich, meine Seele, und bist
so unruhig in mir? harre auf GOTT.
Denn ich werde ihm noch dancken, daß
er meines Angesichts Hülffe und mein
GOTT ist.

GEdult ist euch vonnöthen, daß ihr den Willen
GOttes vollbringet; und gewiß, wer GOt-
tes Willen vollbringen wil, der muß nicht wider-
spenstig, eigenwillig, sondern gedultig und gelassen
seyn. Zur Gedult aber sol einen Krancken be-
wegen 1) Christi Exempel, welcher in den grö-
sten Schmertzen seinen Mund nicht aufthat, son-
dern war, wie ein Lamm: wenn wir denn ihm
wollen gleich werden in der Herrlichkeit, so sollen
wir auch, wie er, gedultig leiden. 2) Der Krancke
sol gedencken, daß ihm diese Kranckheit nach GOt-
tes Willen zugeschicket sey; denn kan kein Sper-
ling auf die Erde, ja kein Haar von unserm
Haupte fallen ohne GOttes Willen, wie vielweni-

ger
Der Betruͤbte bittet

8. Diß ſind die ſelige Gedancken! ſieh, damit
ſchlaff ich froͤlich ein, mein Hertz ſol nicht von
JEſu wancken, ich wil im Schlaff auch bey ihm
ſeyn: o ſuͤſſer Schlaff, o helle Nacht, da JEſus
in dem Hertzen wacht!



Der Krancke bittet GOTT um Gedult.
Aufmunterung.
Pſalm XLIII, 12.
Was betruͤbſt du dich, meine Seele, und biſt
ſo unruhig in mir? harre auf GOTT.
Denn ich werde ihm noch dancken, daß
er meines Angeſichts Huͤlffe und mein
GOTT iſt.

GEdult iſt euch vonnoͤthen, daß ihr den Willen
GOttes vollbringet; und gewiß, wer GOt-
tes Willen vollbringen wil, der muß nicht wider-
ſpenſtig, eigenwillig, ſondern gedultig und gelaſſen
ſeyn. Zur Gedult aber ſol einen Krancken be-
wegen 1) Chriſti Exempel, welcher in den groͤ-
ſten Schmertzen ſeinen Mund nicht aufthat, ſon-
dern war, wie ein Lamm: wenn wir denn ihm
wollen gleich werden in der Herrlichkeit, ſo ſollen
wir auch, wie er, gedultig leiden. 2) Der Krancke
ſol gedencken, daß ihm dieſe Kranckheit nach GOt-
tes Willen zugeſchicket ſey; denn kan kein Sper-
ling auf die Erde, ja kein Haar von unſerm
Haupte fallen ohne GOttes Willen, wie vielweni-

ger
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0420" n="392"/>
            <fw place="top" type="header">Der Betru&#x0364;bte bittet</fw><lb/>
            <p>8. Diß &#x017F;ind die &#x017F;elige Gedancken! &#x017F;ieh, damit<lb/>
&#x017F;chlaff ich fro&#x0364;lich ein, mein Hertz &#x017F;ol nicht von<lb/>
JE&#x017F;u wancken, ich wil im Schlaff auch bey ihm<lb/>
&#x017F;eyn: o &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Schlaff, o helle Nacht, da JE&#x017F;us<lb/>
in dem Hertzen wacht!</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Der Krancke bittet GOTT um Gedult.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Aufmunterung.</hi> </head><lb/>
            <cit>
              <quote><hi rendition="#c">P&#x017F;alm <hi rendition="#aq">XLIII,</hi> 12.</hi><lb/>
Was betru&#x0364;b&#x017F;t du dich, meine Seele, und bi&#x017F;t<lb/>
&#x017F;o unruhig in mir? harre auf GOTT.<lb/>
Denn ich werde ihm noch dancken, daß<lb/>
er meines Ange&#x017F;ichts Hu&#x0364;lffe und mein<lb/>
GOTT i&#x017F;t.</quote>
            </cit><lb/>
            <p><hi rendition="#in">G</hi>Edult i&#x017F;t euch vonno&#x0364;then, daß ihr den Willen<lb/>
GOttes vollbringet; und gewiß, wer GOt-<lb/>
tes Willen vollbringen wil, der muß nicht wider-<lb/>
&#x017F;pen&#x017F;tig, eigenwillig, &#x017F;ondern gedultig und gela&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;eyn. Zur Gedult aber &#x017F;ol einen Krancken be-<lb/>
wegen 1) Chri&#x017F;ti Exempel, welcher in den gro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;ten Schmertzen &#x017F;einen Mund nicht aufthat, &#x017F;on-<lb/>
dern war, wie ein Lamm: wenn wir denn ihm<lb/>
wollen gleich werden in der Herrlichkeit, &#x017F;o &#x017F;ollen<lb/>
wir auch, wie er, gedultig leiden. 2) Der Krancke<lb/>
&#x017F;ol gedencken, daß ihm die&#x017F;e Kranckheit nach GOt-<lb/>
tes Willen zuge&#x017F;chicket &#x017F;ey; denn kan kein Sper-<lb/>
ling auf die Erde, ja kein Haar von un&#x017F;erm<lb/>
Haupte fallen ohne GOttes Willen, wie vielweni-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ger</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[392/0420] Der Betruͤbte bittet 8. Diß ſind die ſelige Gedancken! ſieh, damit ſchlaff ich froͤlich ein, mein Hertz ſol nicht von JEſu wancken, ich wil im Schlaff auch bey ihm ſeyn: o ſuͤſſer Schlaff, o helle Nacht, da JEſus in dem Hertzen wacht! Der Krancke bittet GOTT um Gedult. Aufmunterung. Pſalm XLIII, 12. Was betruͤbſt du dich, meine Seele, und biſt ſo unruhig in mir? harre auf GOTT. Denn ich werde ihm noch dancken, daß er meines Angeſichts Huͤlffe und mein GOTT iſt. GEdult iſt euch vonnoͤthen, daß ihr den Willen GOttes vollbringet; und gewiß, wer GOt- tes Willen vollbringen wil, der muß nicht wider- ſpenſtig, eigenwillig, ſondern gedultig und gelaſſen ſeyn. Zur Gedult aber ſol einen Krancken be- wegen 1) Chriſti Exempel, welcher in den groͤ- ſten Schmertzen ſeinen Mund nicht aufthat, ſon- dern war, wie ein Lamm: wenn wir denn ihm wollen gleich werden in der Herrlichkeit, ſo ſollen wir auch, wie er, gedultig leiden. 2) Der Krancke ſol gedencken, daß ihm dieſe Kranckheit nach GOt- tes Willen zugeſchicket ſey; denn kan kein Sper- ling auf die Erde, ja kein Haar von unſerm Haupte fallen ohne GOttes Willen, wie vielweni- ger

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/420
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/420>, abgerufen am 22.07.2024.