Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite
eines Krancken.

2. Das Bett ist gleich dem stillen Grabe, mein
Bett und Grab liegt mir im Sinn; doch wenn
ich JEsum bey mir habe, wenn ich mit ihm ver-
einigt bin, so schlaff ich aller Sorgen loß, und
ruhe sanfft in seinem Schooß.

3. Wenn ich mich deck, denck ich, die Erde
wird einsten also decken mich, wenn ich darein ge-
leget werde: allein hab ich, o JEsu! dich, so ruh
ich wohl in meinem Bett, und auch wohl in der
Grabes-Stätt.

4. Ich denck, wenn ich das Licht austhue, weil
man des Nachts nichts hat zu sehn, so wird auch,
wenn ich komm zur Ruhe, mein Lebens-Licht ge-
schwind ausgehn, doch JEsus, meiner Seelen-
Licht, verlischt in meinem Hertzen nicht.

5. Ich dencke, wenn ich mich entkleide, so
kleidet man mich einsten aus, wenn ich von dieser
Welt abscheide, und gehe in des Grabes Haus:
fahrt hin, ihr Kleider, fahrt nur hin, weil ich in
GOtt gekleidet bin.

6. Pflegt man die Kammer zuzuschliessen, und
zu verriegeln Haus und Thür, damit ich mög der
Ruh geniessen, und mich kein frecher Feind be-
rühr: so schließt mein Auge zu der Ruh mein
liebster JEsus selbsten zu.

7. Ich werd auch aus dem Bett aufstehen,
wenn nun die Morgen-Röth anbricht; und freu-
dig aus dem Grabe gehen, wenn JEsus, meiner
Seelen Licht, mich auferweckt zur Herrlichkeit,
und führet mich zur Himmels-Freud.

8. Diß
B b 4
eines Krancken.

2. Das Bett iſt gleich dem ſtillen Grabe, mein
Bett und Grab liegt mir im Sinn; doch wenn
ich JEſum bey mir habe, wenn ich mit ihm ver-
einigt bin, ſo ſchlaff ich aller Sorgen loß, und
ruhe ſanfft in ſeinem Schooß.

3. Wenn ich mich deck, denck ich, die Erde
wird einſten alſo decken mich, wenn ich darein ge-
leget werde: allein hab ich, o JEſu! dich, ſo ruh
ich wohl in meinem Bett, und auch wohl in der
Grabes-Staͤtt.

4. Ich denck, wenn ich das Licht austhue, weil
man des Nachts nichts hat zu ſehn, ſo wird auch,
wenn ich komm zur Ruhe, mein Lebens-Licht ge-
ſchwind ausgehn, doch JEſus, meiner Seelen-
Licht, verliſcht in meinem Hertzen nicht.

5. Ich dencke, wenn ich mich entkleide, ſo
kleidet man mich einſten aus, wenn ich von dieſer
Welt abſcheide, und gehe in des Grabes Haus:
fahrt hin, ihr Kleider, fahrt nur hin, weil ich in
GOtt gekleidet bin.

6. Pflegt man die Kammer zuzuſchlieſſen, und
zu verriegeln Haus und Thuͤr, damit ich moͤg der
Ruh genieſſen, und mich kein frecher Feind be-
ruͤhr: ſo ſchließt mein Auge zu der Ruh mein
liebſter JEſus ſelbſten zu.

7. Ich werd auch aus dem Bett aufſtehen,
wenn nun die Morgen-Roͤth anbricht; und freu-
dig aus dem Grabe gehen, wenn JEſus, meiner
Seelen Licht, mich auferweckt zur Herrlichkeit,
und fuͤhret mich zur Himmels-Freud.

8. Diß
B b 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0419" n="391"/>
            <fw place="top" type="header">eines Krancken.</fw><lb/>
            <p>2. Das Bett i&#x017F;t gleich dem &#x017F;tillen Grabe, mein<lb/>
Bett und Grab liegt mir im Sinn; doch wenn<lb/>
ich JE&#x017F;um bey mir habe, wenn ich mit ihm ver-<lb/>
einigt bin, &#x017F;o &#x017F;chlaff ich aller Sorgen loß, und<lb/>
ruhe &#x017F;anfft in &#x017F;einem Schooß.</p><lb/>
            <p>3. Wenn ich mich deck, denck ich, die Erde<lb/>
wird ein&#x017F;ten al&#x017F;o decken mich, wenn ich darein ge-<lb/>
leget werde: allein hab ich, o JE&#x017F;u! dich, &#x017F;o ruh<lb/>
ich wohl in meinem Bett, und auch wohl in der<lb/>
Grabes-Sta&#x0364;tt.</p><lb/>
            <p>4. Ich denck, wenn ich das Licht austhue, weil<lb/>
man des Nachts nichts hat zu &#x017F;ehn, &#x017F;o wird auch,<lb/>
wenn ich komm zur Ruhe, mein Lebens-Licht ge-<lb/>
&#x017F;chwind ausgehn, doch JE&#x017F;us, meiner Seelen-<lb/>
Licht, verli&#x017F;cht in meinem Hertzen nicht.</p><lb/>
            <p>5. Ich dencke, wenn ich mich entkleide, &#x017F;o<lb/>
kleidet man mich ein&#x017F;ten aus, wenn ich von die&#x017F;er<lb/>
Welt ab&#x017F;cheide, und gehe in des Grabes Haus:<lb/>
fahrt hin, ihr Kleider, fahrt nur hin, weil ich in<lb/>
GOtt gekleidet bin.</p><lb/>
            <p>6. Pflegt man die Kammer zuzu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en, und<lb/>
zu verriegeln Haus und Thu&#x0364;r, damit ich mo&#x0364;g der<lb/>
Ruh genie&#x017F;&#x017F;en, und mich kein frecher Feind be-<lb/>
ru&#x0364;hr: &#x017F;o &#x017F;chließt mein Auge zu der Ruh mein<lb/>
lieb&#x017F;ter JE&#x017F;us &#x017F;elb&#x017F;ten zu.</p><lb/>
            <p>7. Ich werd auch aus dem Bett auf&#x017F;tehen,<lb/>
wenn nun die Morgen-Ro&#x0364;th anbricht; und freu-<lb/>
dig aus dem Grabe gehen, wenn JE&#x017F;us, meiner<lb/>
Seelen Licht, mich auferweckt zur Herrlichkeit,<lb/>
und fu&#x0364;hret mich zur Himmels-Freud.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">B b 4</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">8. Diß</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0419] eines Krancken. 2. Das Bett iſt gleich dem ſtillen Grabe, mein Bett und Grab liegt mir im Sinn; doch wenn ich JEſum bey mir habe, wenn ich mit ihm ver- einigt bin, ſo ſchlaff ich aller Sorgen loß, und ruhe ſanfft in ſeinem Schooß. 3. Wenn ich mich deck, denck ich, die Erde wird einſten alſo decken mich, wenn ich darein ge- leget werde: allein hab ich, o JEſu! dich, ſo ruh ich wohl in meinem Bett, und auch wohl in der Grabes-Staͤtt. 4. Ich denck, wenn ich das Licht austhue, weil man des Nachts nichts hat zu ſehn, ſo wird auch, wenn ich komm zur Ruhe, mein Lebens-Licht ge- ſchwind ausgehn, doch JEſus, meiner Seelen- Licht, verliſcht in meinem Hertzen nicht. 5. Ich dencke, wenn ich mich entkleide, ſo kleidet man mich einſten aus, wenn ich von dieſer Welt abſcheide, und gehe in des Grabes Haus: fahrt hin, ihr Kleider, fahrt nur hin, weil ich in GOtt gekleidet bin. 6. Pflegt man die Kammer zuzuſchlieſſen, und zu verriegeln Haus und Thuͤr, damit ich moͤg der Ruh genieſſen, und mich kein frecher Feind be- ruͤhr: ſo ſchließt mein Auge zu der Ruh mein liebſter JEſus ſelbſten zu. 7. Ich werd auch aus dem Bett aufſtehen, wenn nun die Morgen-Roͤth anbricht; und freu- dig aus dem Grabe gehen, wenn JEſus, meiner Seelen Licht, mich auferweckt zur Herrlichkeit, und fuͤhret mich zur Himmels-Freud. 8. Diß B b 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/419
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/419>, abgerufen am 21.11.2024.