mich um nach Helffern, aber ich finde keine. Menschen wollen sich theils meiner nicht annehmen, theils wissen sie meine Noth nicht, theils mag ich es auch nicht offenbaren: aber dir, o GOtt! klage ich es mit betrübtem Hertzen; ich weiß, du bist barmhertzig, und lässest dich unser Elend jammern. Es jammerte dich der betrübten Wit- we, die da weinete um ihr Kind; es jammerte dich des Volcks, welches nichts zu essen hatte, und dein Jam- mer war mit dem Erbarmen und Helf- fen verknüpffet. O! darum komme ich zu dir, und spreche: Ach erbarme dich über mich! Ach GOtt, ich bin dein Geschöpff, darum wirst du das Werck deiner Hände nicht lassen. Ja, ich bin mehr, ich bin auch dein Kind, das du in der Heiligen Tauffe in die Arme deiner Barmhertzigkeit aufge- nommen hast, darum sprech ich: ach mein Vater! erbarme dich deines ar- men und verlassenen Kindes. Mein
JEsu!
U
der Barmhertzigkeit GOttes.
mich um nach Helffern, aber ich finde keine. Menſchen wollen ſich theils meiner nicht annehmen, theils wiſſen ſie meine Noth nicht, theils mag ich es auch nicht offenbaren: aber dir, o GOtt! klage ich es mit betruͤbtem Hertzen; ich weiß, du biſt barmhertzig, und laͤſſeſt dich unſer Elend jammern. Es jammerte dich der betruͤbten Wit- we, die da weinete um ihr Kind; es jammerte dich des Volcks, welches nichts zu eſſen hatte, und dein Jam- mer war mit dem Erbarmen und Helf- fen verknuͤpffet. O! darum komme ich zu dir, und ſpreche: Ach erbarme dich uͤber mich! Ach GOtt, ich bin dein Geſchoͤpff, darum wirſt du das Werck deiner Haͤnde nicht laſſen. Ja, ich bin mehr, ich bin auch dein Kind, das du in der Heiligen Tauffe in die Arme deiner Barmhertzigkeit aufge- nommen haſt, darum ſprech ich: ach mein Vater! erbarme dich deines ar- men und verlaſſenen Kindes. Mein
JEſu!
U
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0331"n="305"/><fwplace="top"type="header">der Barmhertzigkeit GOttes.</fw><lb/><hirendition="#fr">mich um nach Helffern, aber ich finde<lb/>
keine. Menſchen wollen ſich theils<lb/>
meiner nicht annehmen, theils wiſſen<lb/>ſie meine Noth nicht, theils mag ich<lb/>
es auch nicht offenbaren: aber dir, o<lb/>
GOtt! klage ich es mit betruͤbtem<lb/>
Hertzen; ich weiß, du biſt barmhertzig,<lb/>
und laͤſſeſt dich unſer Elend jammern.<lb/>
Es jammerte dich der betruͤbten Wit-<lb/>
we, die da weinete um ihr Kind; es<lb/>
jammerte dich des Volcks, welches<lb/>
nichts zu eſſen hatte, und dein Jam-<lb/>
mer war mit dem Erbarmen und Helf-<lb/>
fen verknuͤpffet. O! darum komme<lb/>
ich zu dir, und ſpreche: Ach erbarme<lb/>
dich uͤber mich! Ach GOtt, ich bin<lb/>
dein Geſchoͤpff, darum wirſt du das<lb/>
Werck deiner Haͤnde nicht laſſen. Ja,<lb/>
ich bin mehr, ich bin auch dein Kind,<lb/>
das du in der Heiligen Tauffe in die<lb/>
Arme deiner Barmhertzigkeit aufge-<lb/>
nommen haſt, darum ſprech ich: ach<lb/>
mein Vater! erbarme dich deines ar-<lb/>
men und verlaſſenen Kindes. Mein</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">U</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">JEſu!</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[305/0331]
der Barmhertzigkeit GOttes.
mich um nach Helffern, aber ich finde
keine. Menſchen wollen ſich theils
meiner nicht annehmen, theils wiſſen
ſie meine Noth nicht, theils mag ich
es auch nicht offenbaren: aber dir, o
GOtt! klage ich es mit betruͤbtem
Hertzen; ich weiß, du biſt barmhertzig,
und laͤſſeſt dich unſer Elend jammern.
Es jammerte dich der betruͤbten Wit-
we, die da weinete um ihr Kind; es
jammerte dich des Volcks, welches
nichts zu eſſen hatte, und dein Jam-
mer war mit dem Erbarmen und Helf-
fen verknuͤpffet. O! darum komme
ich zu dir, und ſpreche: Ach erbarme
dich uͤber mich! Ach GOtt, ich bin
dein Geſchoͤpff, darum wirſt du das
Werck deiner Haͤnde nicht laſſen. Ja,
ich bin mehr, ich bin auch dein Kind,
das du in der Heiligen Tauffe in die
Arme deiner Barmhertzigkeit aufge-
nommen haſt, darum ſprech ich: ach
mein Vater! erbarme dich deines ar-
men und verlaſſenen Kindes. Mein
JEſu!
U
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/331>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.