Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Betrübte tröstet sich
Betrübte sollen getröstet werden. 4) GOTT
erweiset aber seine Barmhertzigkeit gegen die Elen-
de, theils wenn er ihnen gibt Freudigkeit und ge-
trosten Muth, theils wenn er in ihrem Leiden sie
erhält, und Stärcke giebt, daß sie es ausstehen
und tragen können, theils aber auch, wenn er es
gar von ihnen nimmt. Erbarmet sich ein Vater
über sein Kind, so wird GOtt den Betrübten
ohne Barmhertzigkeit in seinem Elend auch nicht
verderben lassen.



Gebet.

ODu barmhertziger GOtt! dessen
Barmhertzigkeit kein Ende hat,
dessen Güte alle Morgen neu wird;
siehe, ich bekümmerte und betrübte
Seele trete allhie vor dein allerhei-
ligstes Angesicht, und schütte meinen
grossen Kummer, und betrübtes
Hertz vor dir aus. Dir ist ja wohl
bekannt mein Jammerstand und gros-
ses Elend, das mich leider betroffen
hat, meine Seele ist betrübet, mein
Geist ist geängstet, und Leiden hat
mich umgeben ohne Zahl. Ich sehe

mich

Der Betruͤbte troͤſtet ſich
Betruͤbte ſollen getroͤſtet werden. 4) GOTT
erweiſet aber ſeine Barmhertzigkeit gegen die Elen-
de, theils wenn er ihnen gibt Freudigkeit und ge-
troſten Muth, theils wenn er in ihrem Leiden ſie
erhaͤlt, und Staͤrcke giebt, daß ſie es ausſtehen
und tragen koͤnnen, theils aber auch, wenn er es
gar von ihnen nimmt. Erbarmet ſich ein Vater
uͤber ſein Kind, ſo wird GOtt den Betruͤbten
ohne Barmhertzigkeit in ſeinem Elend auch nicht
verderben laſſen.



Gebet.

ODu barmhertziger GOtt! deſſen
Barmhertzigkeit kein Ende hat,
deſſen Guͤte alle Morgen neu wird;
ſiehe, ich bekuͤmmerte und betruͤbte
Seele trete allhie vor dein allerhei-
ligſtes Angeſicht, und ſchuͤtte meinen
groſſen Kummer, und betruͤbtes
Hertz vor dir aus. Dir iſt ja wohl
bekannt mein Jammerſtand und groſ-
ſes Elend, das mich leider betroffen
hat, meine Seele iſt betruͤbet, mein
Geiſt iſt geaͤngſtet, und Leiden hat
mich umgeben ohne Zahl. Ich ſehe

mich
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0330" n="304"/><fw place="top" type="header">Der Betru&#x0364;bte tro&#x0364;&#x017F;tet &#x017F;ich</fw><lb/>
Betru&#x0364;bte &#x017F;ollen getro&#x0364;&#x017F;tet werden. 4) GOTT<lb/>
erwei&#x017F;et aber &#x017F;eine Barmhertzigkeit gegen die Elen-<lb/>
de, theils wenn er ihnen gibt Freudigkeit und ge-<lb/>
tro&#x017F;ten Muth, theils wenn er in ihrem Leiden &#x017F;ie<lb/>
erha&#x0364;lt, und Sta&#x0364;rcke giebt, daß &#x017F;ie es aus&#x017F;tehen<lb/>
und tragen ko&#x0364;nnen, theils aber auch, wenn er es<lb/>
gar von ihnen nimmt. Erbarmet &#x017F;ich ein Vater<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;ein Kind, &#x017F;o wird GOtt den Betru&#x0364;bten<lb/>
ohne Barmhertzigkeit in &#x017F;einem Elend auch nicht<lb/>
verderben la&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Gebet.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#in">O</hi> <hi rendition="#fr">Du barmhertziger GOtt! de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Barmhertzigkeit kein Ende hat,<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Gu&#x0364;te alle Morgen neu wird;<lb/>
&#x017F;iehe, ich beku&#x0364;mmerte und betru&#x0364;bte<lb/>
Seele trete allhie vor dein allerhei-<lb/>
lig&#x017F;tes Ange&#x017F;icht, und &#x017F;chu&#x0364;tte meinen<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;en Kummer, und betru&#x0364;btes<lb/>
Hertz vor dir aus. Dir i&#x017F;t ja wohl<lb/>
bekannt mein Jammer&#x017F;tand und gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;es Elend, das mich leider betroffen<lb/>
hat, meine Seele i&#x017F;t betru&#x0364;bet, mein<lb/>
Gei&#x017F;t i&#x017F;t gea&#x0364;ng&#x017F;tet, und Leiden hat<lb/>
mich umgeben ohne Zahl. Ich &#x017F;ehe</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">mich</hi> </fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[304/0330] Der Betruͤbte troͤſtet ſich Betruͤbte ſollen getroͤſtet werden. 4) GOTT erweiſet aber ſeine Barmhertzigkeit gegen die Elen- de, theils wenn er ihnen gibt Freudigkeit und ge- troſten Muth, theils wenn er in ihrem Leiden ſie erhaͤlt, und Staͤrcke giebt, daß ſie es ausſtehen und tragen koͤnnen, theils aber auch, wenn er es gar von ihnen nimmt. Erbarmet ſich ein Vater uͤber ſein Kind, ſo wird GOtt den Betruͤbten ohne Barmhertzigkeit in ſeinem Elend auch nicht verderben laſſen. Gebet. ODu barmhertziger GOtt! deſſen Barmhertzigkeit kein Ende hat, deſſen Guͤte alle Morgen neu wird; ſiehe, ich bekuͤmmerte und betruͤbte Seele trete allhie vor dein allerhei- ligſtes Angeſicht, und ſchuͤtte meinen groſſen Kummer, und betruͤbtes Hertz vor dir aus. Dir iſt ja wohl bekannt mein Jammerſtand und groſ- ſes Elend, das mich leider betroffen hat, meine Seele iſt betruͤbet, mein Geiſt iſt geaͤngſtet, und Leiden hat mich umgeben ohne Zahl. Ich ſehe mich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription. (2023-05-24T12:24:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, Linda Kirsten, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/330
Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/330>, abgerufen am 23.11.2024.