ich auch deiner ruffenden und wür- ckenden Gnade und dem Trieb des Heiligen Geistes nicht allezeit Platz gegeben, damit wiederum eine wah- re Liebe zu dir in meinem Hertzen an- gezündet würde. Ich bitte dich, än- dere doch mein Hertz, reiß aus dem- selben alle Welt-und Sünden-Liebe, und laß in meinen Ohren erklingen die Worte: Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist, denn so je- mand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters! Vertilge aus mir alle Liebe zur Fleisches-Lust, Au- gen-Lust und hoffärtigem Leben, da- zu ich leider von Natur geneigt bin, und zünde durch deinen Heiligen Geist in mir an eine reine wahre Liebe zu dir, daß ich dich, als das höchste Gut, um dein selbst willen allein lieben, und alle Eitelkeiten fliehen möge. Denn will ich ein rechtes Kind GOttes seyn, so muß die Sünden-Welt-und eigene Liebe zum Hertzen hinaus, und du
must
Der glaubige Chriſt bittet
ich auch deiner ruffenden und wuͤr- ckenden Gnade und dem Trieb des Heiligen Geiſtes nicht allezeit Platz gegeben, damit wiederum eine wah- re Liebe zu dir in meinem Hertzen an- gezuͤndet wuͤrde. Ich bitte dich, aͤn- dere doch mein Hertz, reiß aus dem- ſelben alle Welt-und Suͤnden-Liebe, und laß in meinen Ohren erklingen die Worte: Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt iſt, denn ſo je- mand die Welt lieb hat, in dem iſt nicht die Liebe des Vaters! Vertilge aus mir alle Liebe zur Fleiſches-Luſt, Au- gen-Luſt und hoffaͤrtigem Leben, da- zu ich leider von Natur geneigt bin, und zuͤnde durch deinen Heiligen Geiſt in mir an eine reine wahre Liebe zu dir, daß ich dich, als das hoͤchſte Gut, um dein ſelbſt willen allein lieben, und alle Eitelkeiten fliehen moͤge. Denn will ich ein rechtes Kind GOttes ſeyn, ſo muß die Suͤnden-Welt-und eigene Liebe zum Hertzen hinaus, und du
muſt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0144"n="120"/><fwplace="top"type="header">Der glaubige Chriſt bittet</fw><lb/>
ich auch deiner ruffenden und wuͤr-<lb/>
ckenden Gnade und dem Trieb des<lb/>
Heiligen Geiſtes nicht allezeit Platz<lb/>
gegeben, damit wiederum eine wah-<lb/>
re Liebe zu dir in meinem Hertzen an-<lb/>
gezuͤndet wuͤrde. Ich bitte dich, aͤn-<lb/>
dere doch mein Hertz, reiß aus dem-<lb/>ſelben alle Welt-und Suͤnden-Liebe,<lb/>
und laß in meinen Ohren erklingen die<lb/>
Worte: Habt nicht lieb die Welt,<lb/>
noch was in der Welt iſt, denn ſo je-<lb/>
mand die Welt lieb hat, in dem iſt nicht<lb/>
die Liebe des Vaters! Vertilge aus<lb/>
mir alle Liebe zur Fleiſches-Luſt, Au-<lb/>
gen-Luſt und hoffaͤrtigem Leben, da-<lb/>
zu ich leider von Natur geneigt bin,<lb/>
und zuͤnde durch deinen Heiligen Geiſt<lb/>
in mir an eine reine wahre Liebe zu dir,<lb/>
daß ich dich, als das hoͤchſte Gut, um<lb/>
dein ſelbſt willen allein lieben, und alle<lb/>
Eitelkeiten fliehen moͤge. Denn will<lb/>
ich ein rechtes Kind GOttes ſeyn, ſo<lb/>
muß die Suͤnden-Welt-und eigene<lb/>
Liebe zum Hertzen hinaus, und du<lb/><fwplace="bottom"type="catch">muſt</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[120/0144]
Der glaubige Chriſt bittet
ich auch deiner ruffenden und wuͤr-
ckenden Gnade und dem Trieb des
Heiligen Geiſtes nicht allezeit Platz
gegeben, damit wiederum eine wah-
re Liebe zu dir in meinem Hertzen an-
gezuͤndet wuͤrde. Ich bitte dich, aͤn-
dere doch mein Hertz, reiß aus dem-
ſelben alle Welt-und Suͤnden-Liebe,
und laß in meinen Ohren erklingen die
Worte: Habt nicht lieb die Welt,
noch was in der Welt iſt, denn ſo je-
mand die Welt lieb hat, in dem iſt nicht
die Liebe des Vaters! Vertilge aus
mir alle Liebe zur Fleiſches-Luſt, Au-
gen-Luſt und hoffaͤrtigem Leben, da-
zu ich leider von Natur geneigt bin,
und zuͤnde durch deinen Heiligen Geiſt
in mir an eine reine wahre Liebe zu dir,
daß ich dich, als das hoͤchſte Gut, um
dein ſelbſt willen allein lieben, und alle
Eitelkeiten fliehen moͤge. Denn will
ich ein rechtes Kind GOttes ſeyn, ſo
muß die Suͤnden-Welt-und eigene
Liebe zum Hertzen hinaus, und du
muſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesiche… [mehr]
Auflagennummer hier erschlossen und nicht gesichert. Die 3. Auflage erschien 1738 (z.B. VD 18 10928979).
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Li Xang: Bearbeitung und strukturelle Auszeichnung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription.
(2023-05-24T12:24:22Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/144>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.