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Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749.

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Der glaubige Christ bittet, GOTT
wolle ihn von der Welt abziehen.
Aufmunterung
Rom. XII, 2.
Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern
verändert euch durch Verneurung eures
Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, wel-
ches da sey der gute, der wohlgefällige,
und der vollkommene GOttes Wille.

WEnn ein glaubiger Christ erweget, daß die
Welt-Liebe ist, wie das Unkraut, das von
selbsten in der Seelen wächset, hingegen aber die
Furcht GOttes, und die Liebe zu GOtt, wie eine
schöne wohlriechende Pflantze, die mit Fleiß und
Mühe erst muß dahinein gesetzet und wohl bewah-
ret werden: so kan er daraus erkennen, was man
vor Sorge und Arbeit anzuwenden hat. Er soll
demnach 1) erkennen, daß Welt in ihm und aus-
ser ihm sey. Welt in ihm, sind die böse Lüste,
Tücke, Begierden, und Gedancken seines Hertzens.
Welt ausser ihm, sind der bösen Menschen Exem-
pel, Lockungen, Verführungen. 2) Diesen allen
aber muß ein wahrer Christ widerstehen, den auf-
steigenden Lüsten und Gedancken durch Gebet und
Seuffzen, und der Welt Reitzungen durch Vermei-
dung der Welt-Gesellschafften, Gewohnheiten,
Manieren und Lebens-Arten. 3) Weil nun
dieses nicht stehet in unsern eigenen Kräfften, so

muß
G 3


Der glaubige Chriſt bittet, GOTT
wolle ihn von der Welt abziehen.
Aufmunterung
Rom. XII, 2.
Stellet euch nicht dieſer Welt gleich, ſondern
veraͤndert euch durch Verneurung eures
Sinnes, auf daß ihr pruͤfen moͤget, wel-
ches da ſey der gute, der wohlgefaͤllige,
und der vollkommene GOttes Wille.

WEnn ein glaubiger Chriſt erweget, daß die
Welt-Liebe iſt, wie das Unkraut, das von
ſelbſten in der Seelen waͤchſet, hingegen aber die
Furcht GOttes, und die Liebe zu GOtt, wie eine
ſchoͤne wohlriechende Pflantze, die mit Fleiß und
Muͤhe erſt muß dahinein geſetzet und wohl bewah-
ret werden: ſo kan er daraus erkennen, was man
vor Sorge und Arbeit anzuwenden hat. Er ſoll
demnach 1) erkennen, daß Welt in ihm und auſ-
ſer ihm ſey. Welt in ihm, ſind die boͤſe Luͤſte,
Tuͤcke, Begierden, und Gedancken ſeines Hertzens.
Welt auſſer ihm, ſind der boͤſen Menſchen Exem-
pel, Lockungen, Verfuͤhrungen. 2) Dieſen allen
aber muß ein wahrer Chriſt widerſtehen, den auf-
ſteigenden Luͤſten und Gedancken durch Gebet und
Seuffzen, und der Welt Reitzungen durch Vermei-
dung der Welt-Geſellſchafften, Gewohnheiten,
Manieren und Lebens-Arten. 3) Weil nun
dieſes nicht ſtehet in unſern eigenen Kraͤfften, ſo

muß
G 3
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[101/0125] Der glaubige Chriſt bittet, GOTT wolle ihn von der Welt abziehen. Aufmunterung Rom. XII, 2. Stellet euch nicht dieſer Welt gleich, ſondern veraͤndert euch durch Verneurung eures Sinnes, auf daß ihr pruͤfen moͤget, wel- ches da ſey der gute, der wohlgefaͤllige, und der vollkommene GOttes Wille. WEnn ein glaubiger Chriſt erweget, daß die Welt-Liebe iſt, wie das Unkraut, das von ſelbſten in der Seelen waͤchſet, hingegen aber die Furcht GOttes, und die Liebe zu GOtt, wie eine ſchoͤne wohlriechende Pflantze, die mit Fleiß und Muͤhe erſt muß dahinein geſetzet und wohl bewah- ret werden: ſo kan er daraus erkennen, was man vor Sorge und Arbeit anzuwenden hat. Er ſoll demnach 1) erkennen, daß Welt in ihm und auſ- ſer ihm ſey. Welt in ihm, ſind die boͤſe Luͤſte, Tuͤcke, Begierden, und Gedancken ſeines Hertzens. Welt auſſer ihm, ſind der boͤſen Menſchen Exem- pel, Lockungen, Verfuͤhrungen. 2) Dieſen allen aber muß ein wahrer Chriſt widerſtehen, den auf- ſteigenden Luͤſten und Gedancken durch Gebet und Seuffzen, und der Welt Reitzungen durch Vermei- dung der Welt-Geſellſchafften, Gewohnheiten, Manieren und Lebens-Arten. 3) Weil nun dieſes nicht ſtehet in unſern eigenen Kraͤfften, ſo muß G 3

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Zitationshilfe: Starck, Johann Friedrich: Tägliches Hand-Buch in guten und bösen Tagen. Frankfurt/Leipzig, 1749, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/starck_handbuch_1749/125>, abgerufen am 27.11.2024.