pst_040.001 Nein, sie ist mir sehr willkommen,pst_040.002 Denn die Mittagssonne sticht."
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Die Schuld an dem frostigen Eindruck tragen vor allem pst_040.004 die scheinbar harmlosen Wörtlein "doch", "ja", "nein", pst_040.005 "denn". Fallen sie weg, so nähern sich diese belehrenden pst_040.006 Verse schon eher dem Lied:
pst_040.007
"Wir wollen Erdbeern pflücken,pst_040.008 Es ist nicht weit zum Wald,pst_040.009 Und junge Rosen brechen,pst_040.010 Rosen verwelken so bald ..."
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Nicht gegen alle Konjunktionen sind Lieder gleich pst_040.012 empfindlich. Am unangenehmsten scheinen die kausalen pst_040.013 und finalen zu wirken. Gelegentlich ein "wenn" pst_040.014 oder "aber" beeinträchtigt die Stimmung kaum. Das pst_040.015 Selbstverständlichste jedoch ist eine schlichte Parataxe pst_040.016 wie etwa in Eichendorffs "Rückkehr":
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"Mit meinem Saitenspiele,pst_040.018 Das schön geklungen hat,pst_040.019 Komm ich durch Länder vielepst_040.020 Zurück in diese Stadt.
pst_040.021 Ich ziehe durch die Gassen,pst_040.022 So finster ist die Nacht,pst_040.023 Und alles so verlassen,pst_040.024 Hatt's anders mir gedacht.
pst_040.025 Am Brunnen steh ich lange,pst_040.026 Der rauscht fort, wie vorher,pst_040.027 Kommt mancher wohl gegangen,pst_040.028 Es kennt mich keiner mehr.
pst_040.001 Nein, sie ist mir sehr willkommen,pst_040.002 Denn die Mittagssonne sticht.»
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«Wir wollen Erdbeern pflücken,pst_040.008 Es ist nicht weit zum Wald,pst_040.009 Und junge Rosen brechen,pst_040.010 Rosen verwelken so bald ...»
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Nicht gegen alle Konjunktionen sind Lieder gleich pst_040.012 empfindlich. Am unangenehmsten scheinen die kausalen pst_040.013 und finalen zu wirken. Gelegentlich ein «wenn» pst_040.014 oder «aber» beeinträchtigt die Stimmung kaum. Das pst_040.015 Selbstverständlichste jedoch ist eine schlichte Parataxe pst_040.016 wie etwa in Eichendorffs «Rückkehr»:
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Selbstverständlichste jedoch ist eine schlichte Parataxe pst_040.016
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«Mit meinem Saitenspiele, pst_040.018
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So finster ist die Nacht, pst_040.023
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Staiger, Emil: Grundbegriffe der Poetik. Zürich, 1946, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/staiger_poetik_1946/44>, abgerufen am 16.02.2025.
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