Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.fest weiter und ließ es nicht mehr los, denn sie fürchtete, "Was ist's denn? was ist's denn?" rief angstvoll die "Weil sie das Heidi mitgenommen hat", erklärte "Wer? Wer? Wohin, Peterli, wohin?" fragte die Die beiden Laufenden hörten die Stimme, und die feſt weiter und ließ es nicht mehr los, denn ſie fürchtete, „Was iſt's denn? was iſt's denn?“ rief angſtvoll die „Weil ſie das Heidi mitgenommen hat“, erklärte „Wer? Wer? Wohin, Peterli, wohin?“ fragte die Die beiden Laufenden hörten die Stimme, und die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0094" n="84"/> feſt weiter und ließ es nicht mehr los, denn ſie fürchtete,<lb/> es könnte drinnen dem Kinde wieder in den Sinn kommen,<lb/> es wolle nicht fort, und die Großmutter könnte ihm helfen<lb/> wollen. Der Peter ſprang in die Hütte hinein und ſchlug<lb/> mit ſeinem ganzen Bündel Ruthen ſo furchtbar auf den<lb/> Tiſch los, daß Alles erzitterte und die Großmutter vor<lb/> Schrecken vom Spinnrad aufſprang und laut aufjammerte.<lb/> Der Peter hatte ſich Luft machen müſſen.</p><lb/> <p>„Was iſt's denn? was iſt's denn?“ rief angſtvoll die<lb/> Großmutter, und die Mutter, die am Tiſch geſeſſen hatte<lb/> und faſt aufgeflogen war bei dem Knall, ſagte in ange¬<lb/> borner Langmuth: „Was haſt, Peterli, warum thuſt ſo<lb/> wüſt?“</p><lb/> <p>„Weil ſie das Heidi mitgenommen hat“, erklärte<lb/> Peter.</p><lb/> <p>„Wer? Wer? Wohin, Peterli, wohin?“ fragte die<lb/> Großmutter jetzt mit neuer Angſt; ſie mußte aber ſchnell<lb/> errathen haben, was vorging, die Tochter hatte ihr ja vor<lb/> Kurzem berichtet, ſie habe die Dete geſehen zum Alm-Oehi<lb/> hinaufgehen. Ganz zitternd vor Eile, machte die Gro߬<lb/> mutter das Fenſter auf und rief flehentlich hinaus: „Dete,<lb/> Dete, nimm uns das Kind nicht weg! Nimm uns das<lb/> Heidi nicht!“</p><lb/> <p>Die beiden Laufenden hörten die Stimme, und die<lb/> Dete mochte wohl ahnen, was ſie rief, denn ſie faßte das<lb/> Kind noch feſter und lief, was ſie konnte. Heidi wider¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [84/0094]
feſt weiter und ließ es nicht mehr los, denn ſie fürchtete,
es könnte drinnen dem Kinde wieder in den Sinn kommen,
es wolle nicht fort, und die Großmutter könnte ihm helfen
wollen. Der Peter ſprang in die Hütte hinein und ſchlug
mit ſeinem ganzen Bündel Ruthen ſo furchtbar auf den
Tiſch los, daß Alles erzitterte und die Großmutter vor
Schrecken vom Spinnrad aufſprang und laut aufjammerte.
Der Peter hatte ſich Luft machen müſſen.
„Was iſt's denn? was iſt's denn?“ rief angſtvoll die
Großmutter, und die Mutter, die am Tiſch geſeſſen hatte
und faſt aufgeflogen war bei dem Knall, ſagte in ange¬
borner Langmuth: „Was haſt, Peterli, warum thuſt ſo
wüſt?“
„Weil ſie das Heidi mitgenommen hat“, erklärte
Peter.
„Wer? Wer? Wohin, Peterli, wohin?“ fragte die
Großmutter jetzt mit neuer Angſt; ſie mußte aber ſchnell
errathen haben, was vorging, die Tochter hatte ihr ja vor
Kurzem berichtet, ſie habe die Dete geſehen zum Alm-Oehi
hinaufgehen. Ganz zitternd vor Eile, machte die Gro߬
mutter das Fenſter auf und rief flehentlich hinaus: „Dete,
Dete, nimm uns das Kind nicht weg! Nimm uns das
Heidi nicht!“
Die beiden Laufenden hörten die Stimme, und die
Dete mochte wohl ahnen, was ſie rief, denn ſie faßte das
Kind noch feſter und lief, was ſie konnte. Heidi wider¬
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