Aber jetzt fuhr die Dete auf wie eine Rakete und rief: "Ja, wenn Ihr es so meint, Oehi, so will ich Euch denn schon auch sagen, wie ich es meine: das Kind ist jetzt acht Jahre alt und kann Nichts und weiß Nichts und Ihr wollt es Nichts lernen lassen; Ihr wollt es in keine Schule und in keine Kirche schicken, das haben sie mir gesagt unten im Dörfli, und es ist meiner einzigen Schwester Kind, ich hab' es zu verantworten, wie's mit ihm geht, und wenn ein Kind ein Glück erlangen kann, wie jetzt das Heidi, so kann ihm nur Einer davor sein, dem es um alle Leute gleich ist und der Keinem etwas Gutes wünscht. Aber ich gebe nicht nach, das sag' ich Euch, und die Leute habe ich alle für mich, es ist kein Einziger unten im Dörfli, der nicht mir hilft und gegen Euch ist, und wenn Ihr's etwa wollt vor Gericht kommen lassen, so besinnt Euch wohl, Oehi, es gibt noch Sachen, die Euch dann könnten aufgewärmt werden, die Ihr nicht gern hörtet, denn wenn man's einmal mit dem Ge¬ richt zu thun hat, so wird noch Manches aufgespürt, an das Keiner mehr denkt."
"Schweig!" donnerte der Oehi heraus, und seine Augen flammten wie Feuer. "Nimm's und verdirb's! Komm' mir nie mehr vor Augen mit ihm, ich will's nie sehen mit dem Federnhut auf dem Kopf und Worten im Mund, wie dich heut'!"
Der Oehi ging mit großen Schritten zur Thür hinaus.
"Du hast den Großvater bös gemacht", sagte Heidi
Kleine Geschichten. III. 6
Aber jetzt fuhr die Dete auf wie eine Rakete und rief: „Ja, wenn Ihr es ſo meint, Oehi, ſo will ich Euch denn ſchon auch ſagen, wie ich es meine: das Kind iſt jetzt acht Jahre alt und kann Nichts und weiß Nichts und Ihr wollt es Nichts lernen laſſen; Ihr wollt es in keine Schule und in keine Kirche ſchicken, das haben ſie mir geſagt unten im Dörfli, und es iſt meiner einzigen Schweſter Kind, ich hab' es zu verantworten, wie's mit ihm geht, und wenn ein Kind ein Glück erlangen kann, wie jetzt das Heidi, ſo kann ihm nur Einer davor ſein, dem es um alle Leute gleich iſt und der Keinem etwas Gutes wünſcht. Aber ich gebe nicht nach, das ſag' ich Euch, und die Leute habe ich alle für mich, es iſt kein Einziger unten im Dörfli, der nicht mir hilft und gegen Euch iſt, und wenn Ihr's etwa wollt vor Gericht kommen laſſen, ſo beſinnt Euch wohl, Oehi, es gibt noch Sachen, die Euch dann könnten aufgewärmt werden, die Ihr nicht gern hörtet, denn wenn man's einmal mit dem Ge¬ richt zu thun hat, ſo wird noch Manches aufgeſpürt, an das Keiner mehr denkt.“
„Schweig!“ donnerte der Oehi heraus, und ſeine Augen flammten wie Feuer. „Nimm's und verdirb's! Komm' mir nie mehr vor Augen mit ihm, ich will's nie ſehen mit dem Federnhut auf dem Kopf und Worten im Mund, wie dich heut'!“
Der Oehi ging mit großen Schritten zur Thür hinaus.
„Du haſt den Großvater bös gemacht“, ſagte Heidi
Kleine Geſchichten. III. 6
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Aber jetzt fuhr die Dete auf wie eine Rakete und
rief: „Ja, wenn Ihr es ſo meint, Oehi, ſo will ich Euch denn
ſchon auch ſagen, wie ich es meine: das Kind iſt jetzt acht
Jahre alt und kann Nichts und weiß Nichts und Ihr wollt
es Nichts lernen laſſen; Ihr wollt es in keine Schule und
in keine Kirche ſchicken, das haben ſie mir geſagt unten im
Dörfli, und es iſt meiner einzigen Schweſter Kind, ich hab'
es zu verantworten, wie's mit ihm geht, und wenn ein Kind
ein Glück erlangen kann, wie jetzt das Heidi, ſo kann ihm
nur Einer davor ſein, dem es um alle Leute gleich iſt und
der Keinem etwas Gutes wünſcht. Aber ich gebe nicht
nach, das ſag' ich Euch, und die Leute habe ich alle für mich,
es iſt kein Einziger unten im Dörfli, der nicht mir hilft
und gegen Euch iſt, und wenn Ihr's etwa wollt vor Gericht
kommen laſſen, ſo beſinnt Euch wohl, Oehi, es gibt noch
Sachen, die Euch dann könnten aufgewärmt werden, die Ihr
nicht gern hörtet, denn wenn man's einmal mit dem Ge¬
richt zu thun hat, ſo wird noch Manches aufgeſpürt, an
das Keiner mehr denkt.“
„Schweig!“ donnerte der Oehi heraus, und ſeine Augen
flammten wie Feuer. „Nimm's und verdirb's! Komm'
mir nie mehr vor Augen mit ihm, ich will's nie ſehen mit
dem Federnhut auf dem Kopf und Worten im Mund, wie
dich heut'!“
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„Du haſt den Großvater bös gemacht“, ſagte Heidi
Kleine Geſchichten. III. 6
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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/91>, abgerufen am 23.07.2024.
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