Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.oder auch es handle sich um Diebe, die auf diese Weise Während dieser Erklärungen waren die Herren die Treppe Nun wurde die Thür an's Schloß gelehnt, denn zu "Das Gespenst hat uns gewittert und kommt wohl "Nur Geduld, es soll erst um ein Uhr kommen", ent¬ oder auch es handle ſich um Diebe, die auf dieſe Weiſe Während dieſer Erklärungen waren die Herren die Treppe Nun wurde die Thür an's Schloß gelehnt, denn zu „Das Geſpenſt hat uns gewittert und kommt wohl „Nur Geduld, es ſoll erſt um ein Uhr kommen“, ent¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0196" n="186"/> oder auch es handle ſich um Diebe, die auf dieſe Weiſe<lb/> erſt den Gedanken an Geſpenſter aufkommen laſſen wollten,<lb/> um nachher um ſo ſicherer zu ſein, daß Niemand ſich heraus¬<lb/> wagte, — in dieſem Falle könnte eine gute Waffe auch nicht<lb/> ſchaden.</p><lb/> <p>Während dieſer Erklärungen waren die Herren die Treppe<lb/> hinuntergeſtiegen und traten in dasſelbe Zimmer ein, wo<lb/> Johann und Sebaſtian auch gewacht hatten. Auf dem Tiſche<lb/> ſtanden einige Flaſchen ſchönen Weines, denn eine kleine Stär¬<lb/> kung von Zeit zu Zeit konnte nicht unerwünſcht ſein, wenn<lb/> die Nacht da zugebracht werden mußte. Daneben lagen die<lb/> beiden Revolver, und zwei, ein helles Licht verbreitende Arm¬<lb/> leuchter ſtanden mitten auf dem Tiſch, denn ſo im Halb¬<lb/> dunkel wollte Herr Seſemann das Geſpenſt denn doch nicht<lb/> erwarten.</p><lb/> <p>Nun wurde die Thür an's Schloß gelehnt, denn zu<lb/> viel Licht durfte nicht in den Corridor hinausfließen, es<lb/> konnte das Geſpenſt verſcheuchen. Jetzt ſetzten ſich die Herren<lb/> gemüthlich in ihre Lehnſtühle und fingen an, ſich Allerlei<lb/> zu erzählen, nahmen auch hie und da dazwiſchen einen<lb/> guten Schluck, und ſo ſchlug es zwölf Uhr, eh' ſie ſich's<lb/> verſahen.</p><lb/> <p>„Das Geſpenſt hat uns gewittert und kommt wohl<lb/> heut' gar nicht“, ſagte der Doktor jetzt.</p><lb/> <p>„Nur Geduld, es ſoll erſt um ein Uhr kommen“, ent¬<lb/> gegnete der Freund.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0196]
oder auch es handle ſich um Diebe, die auf dieſe Weiſe
erſt den Gedanken an Geſpenſter aufkommen laſſen wollten,
um nachher um ſo ſicherer zu ſein, daß Niemand ſich heraus¬
wagte, — in dieſem Falle könnte eine gute Waffe auch nicht
ſchaden.
Während dieſer Erklärungen waren die Herren die Treppe
hinuntergeſtiegen und traten in dasſelbe Zimmer ein, wo
Johann und Sebaſtian auch gewacht hatten. Auf dem Tiſche
ſtanden einige Flaſchen ſchönen Weines, denn eine kleine Stär¬
kung von Zeit zu Zeit konnte nicht unerwünſcht ſein, wenn
die Nacht da zugebracht werden mußte. Daneben lagen die
beiden Revolver, und zwei, ein helles Licht verbreitende Arm¬
leuchter ſtanden mitten auf dem Tiſch, denn ſo im Halb¬
dunkel wollte Herr Seſemann das Geſpenſt denn doch nicht
erwarten.
Nun wurde die Thür an's Schloß gelehnt, denn zu
viel Licht durfte nicht in den Corridor hinausfließen, es
konnte das Geſpenſt verſcheuchen. Jetzt ſetzten ſich die Herren
gemüthlich in ihre Lehnſtühle und fingen an, ſich Allerlei
zu erzählen, nahmen auch hie und da dazwiſchen einen
guten Schluck, und ſo ſchlug es zwölf Uhr, eh' ſie ſich's
verſahen.
„Das Geſpenſt hat uns gewittert und kommt wohl
heut' gar nicht“, ſagte der Doktor jetzt.
„Nur Geduld, es ſoll erſt um ein Uhr kommen“, ent¬
gegnete der Freund.
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