Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.gegeben, wofür ich bat, es ist gar nicht so gut, wie ich ge¬ Heidi hatte sehr aufmerksam zugehört; jedes Wort der "Ich will jetzt gleich auf der Stelle gehen und den lieben "So ist's recht, Kind, er wird dir auch helfen zur gegeben, wofür ich bat, es iſt gar nicht ſo gut, wie ich ge¬ Heidi hatte ſehr aufmerkſam zugehört; jedes Wort der „Ich will jetzt gleich auf der Stelle gehen und den lieben „So iſt's recht, Kind, er wird dir auch helfen zur <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0179" n="169"/> gegeben, wofür ich bat, es iſt gar nicht ſo gut, wie ich ge¬<lb/> meint habe.‘ Und während nun der liebe Gott auf dich<lb/> niederſah, ob du ihm auch recht vertraueſt und täglich zu<lb/> ihm kommeſt und beteſt und immer zu ihm aufſeheſt, wenn<lb/> dir Etwas fehlt, da biſt du weggelaufen ohne alles Ver¬<lb/> trauen, haſt nie mehr gebetet und haſt den lieben Gott ganz<lb/> vergeſſen. Aber ſiehſt du, wenn Einer es ſo macht und der<lb/> liebe Gott hört ſeine Stimme gar nie mehr unter den<lb/> Betenden, ſo vergißt er ihn auch und läßt ihn gehn, wohin<lb/> er will. Wenn es ihm aber dabei ſchlecht geht und er<lb/> jammert: ‚Mir hilft aber auch gar Niemand!‘ dann hat<lb/> Keiner Mitleiden mit ihm, ſondern Jeder ſagt zu ihm: ‚Du<lb/> biſt ja ſelbſt vom lieben Gott weggelaufen, der dir helfen<lb/> konnte!‘ Willſt du's ſo haben, Heidi, oder willſt du gleich<lb/> wieder zum lieben Gott gehn und ihn um Verzeihung bitten,<lb/> daß du ſo von ihm weggelaufen biſt, und dann alle Tage<lb/> zu ihm beten und ihm vertrauen, daß er Alles gut für dich<lb/> machen werde, ſo daß du auch wieder ein frohes Herz be¬<lb/> kommen kannſt?“</p><lb/> <p>Heidi hatte ſehr aufmerkſam zugehört; jedes Wort der<lb/> Großmama fiel in ſein Herz, denn zu ihr hatte das Kind<lb/> ein unbedingtes Vertrauen.</p><lb/> <p>„Ich will jetzt gleich auf der Stelle gehen und den lieben<lb/> Gott um Verzeihung bitten, und ich will ihn nie mehr ver¬<lb/> geſſen“, ſagte Heidi reumüthig.</p><lb/> <p>„So iſt's recht, Kind, er wird dir auch helfen zur<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [169/0179]
gegeben, wofür ich bat, es iſt gar nicht ſo gut, wie ich ge¬
meint habe.‘ Und während nun der liebe Gott auf dich
niederſah, ob du ihm auch recht vertraueſt und täglich zu
ihm kommeſt und beteſt und immer zu ihm aufſeheſt, wenn
dir Etwas fehlt, da biſt du weggelaufen ohne alles Ver¬
trauen, haſt nie mehr gebetet und haſt den lieben Gott ganz
vergeſſen. Aber ſiehſt du, wenn Einer es ſo macht und der
liebe Gott hört ſeine Stimme gar nie mehr unter den
Betenden, ſo vergißt er ihn auch und läßt ihn gehn, wohin
er will. Wenn es ihm aber dabei ſchlecht geht und er
jammert: ‚Mir hilft aber auch gar Niemand!‘ dann hat
Keiner Mitleiden mit ihm, ſondern Jeder ſagt zu ihm: ‚Du
biſt ja ſelbſt vom lieben Gott weggelaufen, der dir helfen
konnte!‘ Willſt du's ſo haben, Heidi, oder willſt du gleich
wieder zum lieben Gott gehn und ihn um Verzeihung bitten,
daß du ſo von ihm weggelaufen biſt, und dann alle Tage
zu ihm beten und ihm vertrauen, daß er Alles gut für dich
machen werde, ſo daß du auch wieder ein frohes Herz be¬
kommen kannſt?“
Heidi hatte ſehr aufmerkſam zugehört; jedes Wort der
Großmama fiel in ſein Herz, denn zu ihr hatte das Kind
ein unbedingtes Vertrauen.
„Ich will jetzt gleich auf der Stelle gehen und den lieben
Gott um Verzeihung bitten, und ich will ihn nie mehr ver¬
geſſen“, ſagte Heidi reumüthig.
„So iſt's recht, Kind, er wird dir auch helfen zur
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |