Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880."Doch gewiß, es ist ganz frisch, aber ich mußte weit "Na, die Expedition ist gut", lachte Herr Sesemann, "Er kam beim Brunnen vorbei und dann stand er "So, und wer läßt mir denn wohl den guten Wunsch "Er lacht freundlich und hat eine dicke goldene Kette "Das ist der Herr Doktor", "Das ist mein alter 10*
„Doch gewiß, es iſt ganz friſch, aber ich mußte weit „Na, die Expedition iſt gut“, lachte Herr Seſemann, „Er kam beim Brunnen vorbei und dann ſtand er „So, und wer läßt mir denn wohl den guten Wunſch „Er lacht freundlich und hat eine dicke goldene Kette „Das iſt der Herr Doktor“, „Das iſt mein alter 10*
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„Doch gewiß, es iſt ganz friſch, aber ich mußte weit
gehen, denn am erſten Brunnen waren ſo viele Leute. Da
ging ich die Straße ganz hinab, aber beim zweiten waren
wieder ſo viel Leute; da ging ich in die andere Straße
hinein und dort nahm ich Waſſer und der Herr mit den
weißen Haaren läßt Herrn Seſemann freundlich grüßen.“
„Na, die Expedition iſt gut“, lachte Herr Seſemann,
„und wer iſt denn der Herr?“
„Er kam beim Brunnen vorbei und dann ſtand er
ſtill und ſagte: ‚Weil du doch ein Glas haſt, ſo gib mir
auch einmal zu trinken; wem bringſt du dein Glas Waſſer?‘
Und ich ſagte: ‚Herrn Seſemann.‘ Da lachte er ſehr ſtark,
und dann ſagte er den Gruß und auch noch, Herr Seſe¬
mann ſolle ſich's ſchmecken laſſen.“
„So, und wer läßt mir denn wohl den guten Wunſch
ſagen? Wie ſah der Herr denn weiter aus?“ fragte Herr
Seſemann.
„Er lacht freundlich und hat eine dicke goldene Kette
und ein goldenes Ding hängt daran mit einem großen,
rothen Stein und auf ſeinem Stock iſt ein Roßkopf.“
„Das iſt der Herr Doktor“, „Das iſt mein alter
Doktor“, ſagten Klara und ihr Vater wie aus Einem
Munde und Herr Seſemann lachte noch ein wenig in ſich
hinein im Gedanken an ſeinen Freund und deſſen Betrach¬
tungen über dieſe neue Weiſe, ſeinen Waſſerbedarf ſich zu¬
führen zu laſſen.
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