in's Studierzimmer hinein und riegelte die Thüren zu, um sicherer zu sein, denn junge Katzen waren für Fräulein Rottenmeier das Schrecklichste in der Schöpfung. Sebastian stand draußen vor der Thür und mußte erst fertig lachen, eh' er wieder eintreten konnte. Er hatte, als er Heidi be¬ diente, einen kleinen Katzenkopf aus dessen Tasche heraus¬ gucken gesehen und sah dem Spektakel entgegen, und wie er nun ausbrach, konnte er sich nicht mehr halten, kaum noch seine Schüssel auf den Tisch setzen. Endlich trat er denn wieder gefaßt in's Zimmer herein, nachdem die Hülferufe der geängsteten Dame schon längere Zeit verklungen waren. Jetzt sah es ganz still und friedlich aus drinnen; Klara hielt die Kätzchen auf ihrem Schooß, Heidi kniete neben ihr und Beide spielten mit großer Wonne mit den zwei win¬ zigen, graziösen Thierchen.
"Sebastian", sagte Klara zu dem Eintretenden, "Sie müssen uns helfen; Sie müssen ein Nest finden für die Kätzchen, wo Fräulein Rottenmeier sie nicht sieht, denn sie fürchtet sich vor ihnen und will sie fort haben; aber wir wollen die niedlichen Thierchen behalten und sie immer her¬ vorholen, sobald wir allein sind. Wo kann man sie hin¬ thun?"
"Das will ich schon besorgen, Fräulein Klara", ent¬ gegnete Sebastian bereitwillig; "ich mache ein schönes Bett¬ chen in einem Korb und stelle den an einen Ort, wo mir die furchtsame Dame nicht dahinterkommt, verlassen Sie
in's Studierzimmer hinein und riegelte die Thüren zu, um ſicherer zu ſein, denn junge Katzen waren für Fräulein Rottenmeier das Schrecklichſte in der Schöpfung. Sebaſtian ſtand draußen vor der Thür und mußte erſt fertig lachen, eh' er wieder eintreten konnte. Er hatte, als er Heidi be¬ diente, einen kleinen Katzenkopf aus deſſen Taſche heraus¬ gucken geſehen und ſah dem Spektakel entgegen, und wie er nun ausbrach, konnte er ſich nicht mehr halten, kaum noch ſeine Schüſſel auf den Tiſch ſetzen. Endlich trat er denn wieder gefaßt in's Zimmer herein, nachdem die Hülferufe der geängſteten Dame ſchon längere Zeit verklungen waren. Jetzt ſah es ganz ſtill und friedlich aus drinnen; Klara hielt die Kätzchen auf ihrem Schooß, Heidi kniete neben ihr und Beide ſpielten mit großer Wonne mit den zwei win¬ zigen, graziöſen Thierchen.
„Sebaſtian“, ſagte Klara zu dem Eintretenden, „Sie müſſen uns helfen; Sie müſſen ein Neſt finden für die Kätzchen, wo Fräulein Rottenmeier ſie nicht ſieht, denn ſie fürchtet ſich vor ihnen und will ſie fort haben; aber wir wollen die niedlichen Thierchen behalten und ſie immer her¬ vorholen, ſobald wir allein ſind. Wo kann man ſie hin¬ thun?“
„Das will ich ſchon beſorgen, Fräulein Klara“, ent¬ gegnete Sebaſtian bereitwillig; „ich mache ein ſchönes Bett¬ chen in einem Korb und ſtelle den an einen Ort, wo mir die furchtſame Dame nicht dahinterkommt, verlaſſen Sie
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in's Studierzimmer hinein und riegelte die Thüren zu, um
ſicherer zu ſein, denn junge Katzen waren für Fräulein
Rottenmeier das Schrecklichſte in der Schöpfung. Sebaſtian
ſtand draußen vor der Thür und mußte erſt fertig lachen,
eh' er wieder eintreten konnte. Er hatte, als er Heidi be¬
diente, einen kleinen Katzenkopf aus deſſen Taſche heraus¬
gucken geſehen und ſah dem Spektakel entgegen, und wie er
nun ausbrach, konnte er ſich nicht mehr halten, kaum noch
ſeine Schüſſel auf den Tiſch ſetzen. Endlich trat er denn
wieder gefaßt in's Zimmer herein, nachdem die Hülferufe
der geängſteten Dame ſchon längere Zeit verklungen waren.
Jetzt ſah es ganz ſtill und friedlich aus drinnen; Klara
hielt die Kätzchen auf ihrem Schooß, Heidi kniete neben ihr
und Beide ſpielten mit großer Wonne mit den zwei win¬
zigen, graziöſen Thierchen.
„Sebaſtian“, ſagte Klara zu dem Eintretenden, „Sie
müſſen uns helfen; Sie müſſen ein Neſt finden für die
Kätzchen, wo Fräulein Rottenmeier ſie nicht ſieht, denn ſie
fürchtet ſich vor ihnen und will ſie fort haben; aber wir
wollen die niedlichen Thierchen behalten und ſie immer her¬
vorholen, ſobald wir allein ſind. Wo kann man ſie hin¬
thun?“
„Das will ich ſchon beſorgen, Fräulein Klara“, ent¬
gegnete Sebaſtian bereitwillig; „ich mache ein ſchönes Bett¬
chen in einem Korb und ſtelle den an einen Ort, wo mir
die furchtſame Dame nicht dahinterkommt, verlaſſen Sie
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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/132>, abgerufen am 24.07.2024.
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