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Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.

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wirklich strafbar benommen, daß du das Haus verlässest,
ohne zu fragen, ohne daß Jemand ein Wort davon wußte
und herumstreichst bis zum späten Abend, es ist eine völlig
beispiellose Aufführung."

"Miau", tönte es wie als Antwort zurück.

Aber jetzt stieg der Zorn der Dame: "Wie, Adelheid",
rief sie in immer höheren Tönen, "du unterstehst dich noch,
nach aller Ungezogenheit einen schlechten Spaß zu machen?
Hüte dich wohl, sag' ich dir!"

"Ich mache", fing Heidi an -- "Miau! Miau!"

Sebastian warf fast seine Schüssel auf den Tisch und
stürzte hinaus.

"Es ist genug", wollte Fräulein Rottenmeier rufen;
aber vor Aufregung tönte ihre Stimme gar nicht mehr.
"Steh' auf und verlaß das Zimmer."

Heidi stand erschrocken von seinem Sessel auf und wollte
noch einmal erklären: "Ich mache gewiß" -- "Miau! Miau!
Miau!"

"Aber Heidi", sagte jetzt Klara, "wenn du doch siehst,
daß du Fräulein Rottenmeier so böse machst; warum machst
du immer wieder miau?"

"Ich mache nicht, die Kätzlein machen", konnte Heidi
endlich ungestört hervorbringen.

"Wie? Was? Katzen? junge Katzen?" schrie Fräulein
Rottenmeier auf. "Sebastian! Tinette! Sucht die greu¬
lichen Thiere! schafft sie fort!" damit stürzte die Dame

wirklich ſtrafbar benommen, daß du das Haus verläſſeſt,
ohne zu fragen, ohne daß Jemand ein Wort davon wußte
und herumſtreichſt bis zum ſpäten Abend, es iſt eine völlig
beiſpielloſe Aufführung.“

„Miau“, tönte es wie als Antwort zurück.

Aber jetzt ſtieg der Zorn der Dame: „Wie, Adelheid“,
rief ſie in immer höheren Tönen, „du unterſtehſt dich noch,
nach aller Ungezogenheit einen ſchlechten Spaß zu machen?
Hüte dich wohl, ſag' ich dir!“

„Ich mache“, fing Heidi an — „Miau! Miau!“

Sebaſtian warf faſt ſeine Schüſſel auf den Tiſch und
ſtürzte hinaus.

„Es iſt genug“, wollte Fräulein Rottenmeier rufen;
aber vor Aufregung tönte ihre Stimme gar nicht mehr.
„Steh' auf und verlaß das Zimmer.“

Heidi ſtand erſchrocken von ſeinem Seſſel auf und wollte
noch einmal erklären: „Ich mache gewiß“ — „Miau! Miau!
Miau!“

„Aber Heidi“, ſagte jetzt Klara, „wenn du doch ſiehſt,
daß du Fräulein Rottenmeier ſo böſe machſt; warum machſt
du immer wieder miau?“

„Ich mache nicht, die Kätzlein machen“, konnte Heidi
endlich ungeſtört hervorbringen.

„Wie? Was? Katzen? junge Katzen?“ ſchrie Fräulein
Rottenmeier auf. „Sebaſtian! Tinette! Sucht die greu¬
lichen Thiere! ſchafft ſie fort!“ damit ſtürzte die Dame

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[121/0131] wirklich ſtrafbar benommen, daß du das Haus verläſſeſt, ohne zu fragen, ohne daß Jemand ein Wort davon wußte und herumſtreichſt bis zum ſpäten Abend, es iſt eine völlig beiſpielloſe Aufführung.“ „Miau“, tönte es wie als Antwort zurück. Aber jetzt ſtieg der Zorn der Dame: „Wie, Adelheid“, rief ſie in immer höheren Tönen, „du unterſtehſt dich noch, nach aller Ungezogenheit einen ſchlechten Spaß zu machen? Hüte dich wohl, ſag' ich dir!“ „Ich mache“, fing Heidi an — „Miau! Miau!“ Sebaſtian warf faſt ſeine Schüſſel auf den Tiſch und ſtürzte hinaus. „Es iſt genug“, wollte Fräulein Rottenmeier rufen; aber vor Aufregung tönte ihre Stimme gar nicht mehr. „Steh' auf und verlaß das Zimmer.“ Heidi ſtand erſchrocken von ſeinem Seſſel auf und wollte noch einmal erklären: „Ich mache gewiß“ — „Miau! Miau! Miau!“ „Aber Heidi“, ſagte jetzt Klara, „wenn du doch ſiehſt, daß du Fräulein Rottenmeier ſo böſe machſt; warum machſt du immer wieder miau?“ „Ich mache nicht, die Kätzlein machen“, konnte Heidi endlich ungeſtört hervorbringen. „Wie? Was? Katzen? junge Katzen?“ ſchrie Fräulein Rottenmeier auf. „Sebaſtian! Tinette! Sucht die greu¬ lichen Thiere! ſchafft ſie fort!“ damit ſtürzte die Dame

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Zitationshilfe: Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spyri_heidi_1880/131>, abgerufen am 28.11.2024.