Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.wie sehr auch das Kind drehte und zog und von unten Heidi verstand keineswegs eine Einladung unter diesen Das verstand nun Heidi und folgte sogleich nach. Im wie ſehr auch das Kind drehte und zog und von unten Heidi verſtand keineswegs eine Einladung unter dieſen Das verſtand nun Heidi und folgte ſogleich nach. Im <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="104"/> wie ſehr auch das Kind drehte und zog und von unten<lb/> ſuchte, die kleinen Finger unter die Rahmen einzutreiben,<lb/> damit es Kraft hätte, ſie aufzudrücken; es blieb Alles eiſen¬<lb/> feſt aufeinander ſitzen. Nach langer Zeit, als Heidi einſah,<lb/> daß alle Anſtrengungen Nichts halfen, gab es ſeinen Plan<lb/> auf und überdachte nun, wie es wäre, wenn es vor das<lb/> Haus hinausginge und hintenherum, bis es auf den Gras¬<lb/> boden käme, denn es erinnerte ſich, daß es geſtern Abend<lb/> vorn am Haus nur über Steine gekommen war. Jetzt<lb/> klopfte es an ſeiner Thür und unmittelbar darauf ſteckte<lb/> Tinette den Kopf herein und ſagte kurz: „Frühſtück be¬<lb/> reit.“</p><lb/> <p>Heidi verſtand keineswegs eine Einladung unter dieſen<lb/> Worten; auf dem ſpöttiſchen Geſicht der Tinette ſtand viel<lb/> mehr eine Warnung, ihr nicht zu nah zu kommen, als eine<lb/> freundliche Einladung geſchrieben, und das las Heidi deut¬<lb/> lich von dem Geſicht und richtete ſich danach. Es nahm<lb/> den kleinen Schemel unter dem Tiſch hervor, ſtellte ihn in<lb/> eine Ecke, ſetzte ſich darauf und wartete ſo ganz ſtill ab,<lb/> was nun kommen würde. Nach einiger Zeit kam Etwas<lb/> mit ziemlichem Geräuſch, es war Fräulein Rottenmeier, die<lb/> ſchon wieder in Aufregung gerathen war und in Heidi's<lb/> Stube hineinrief: „Was iſt mit dir, Adelheid? Begreifſt<lb/> du nicht, was ein Frühſtück iſt? Komm' herüber!“</p><lb/> <p>Das verſtand nun Heidi und folgte ſogleich nach. Im<lb/> Eßzimmer ſaß Klara ſchon lang an ihrem Platz und be¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [104/0114]
wie ſehr auch das Kind drehte und zog und von unten
ſuchte, die kleinen Finger unter die Rahmen einzutreiben,
damit es Kraft hätte, ſie aufzudrücken; es blieb Alles eiſen¬
feſt aufeinander ſitzen. Nach langer Zeit, als Heidi einſah,
daß alle Anſtrengungen Nichts halfen, gab es ſeinen Plan
auf und überdachte nun, wie es wäre, wenn es vor das
Haus hinausginge und hintenherum, bis es auf den Gras¬
boden käme, denn es erinnerte ſich, daß es geſtern Abend
vorn am Haus nur über Steine gekommen war. Jetzt
klopfte es an ſeiner Thür und unmittelbar darauf ſteckte
Tinette den Kopf herein und ſagte kurz: „Frühſtück be¬
reit.“
Heidi verſtand keineswegs eine Einladung unter dieſen
Worten; auf dem ſpöttiſchen Geſicht der Tinette ſtand viel
mehr eine Warnung, ihr nicht zu nah zu kommen, als eine
freundliche Einladung geſchrieben, und das las Heidi deut¬
lich von dem Geſicht und richtete ſich danach. Es nahm
den kleinen Schemel unter dem Tiſch hervor, ſtellte ihn in
eine Ecke, ſetzte ſich darauf und wartete ſo ganz ſtill ab,
was nun kommen würde. Nach einiger Zeit kam Etwas
mit ziemlichem Geräuſch, es war Fräulein Rottenmeier, die
ſchon wieder in Aufregung gerathen war und in Heidi's
Stube hineinrief: „Was iſt mit dir, Adelheid? Begreifſt
du nicht, was ein Frühſtück iſt? Komm' herüber!“
Das verſtand nun Heidi und folgte ſogleich nach. Im
Eßzimmer ſaß Klara ſchon lang an ihrem Platz und be¬
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