Spyri, Johanna: Heidi's Lehr- und Wanderjahre. Gotha, 1880.und kennt die gute Manier nicht; aber es ist willig und "Nun wohl, dieß ist doch ein Name, den man sagen "Mit Erlaubniß der Dame", fing die Dete wieder "Jetzt bin ich acht, der Großvater hat's gesagt", er¬ "Was, erst acht Jahr alt?" rief Fräulein Rottenmeier und kennt die gute Manier nicht; aber es iſt willig und „Nun wohl, dieß iſt doch ein Name, den man ſagen „Mit Erlaubniß der Dame“, fing die Dete wieder „Jetzt bin ich acht, der Großvater hat's geſagt“, er¬ „Was, erſt acht Jahr alt?“ rief Fräulein Rottenmeier <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0103" n="93"/> und kennt die gute Manier nicht; aber es iſt willig und<lb/> nicht ungelehrig, wenn die Dame wollte gütige Nachſicht<lb/> haben. Es iſt Adelheid getauft worden, wie ſeine Mutter,<lb/> meine Schweſter ſelig.“</p><lb/> <p>„Nun wohl, dieß iſt doch ein Name, den man ſagen<lb/> kann“, bemerkte Fräulein Rottenmeier. „Aber, Jungfer<lb/> Dete, ich muß Ihnen doch ſagen, daß mir das Kind für<lb/> ſein Alter ſonderbar vorkommt. Ich hatte Ihnen mit¬<lb/> getheilt, die Geſpielin für Fräulein Klara müßte in ihrem<lb/> Alter ſein, um denſelben Unterricht mit ihr zu verfolgen<lb/> und überhaupt ihre Beſchäftigungen zu theilen. Fräulein<lb/> Klara hat das zwölfte Jahr zurückgelegt; wie alt iſt das<lb/> Kind?“</p><lb/> <p>„Mit Erlaubniß der Dame“, fing die Dete wieder<lb/> beredt an, „es war mir eben ſelber nicht mehr ſo ganz<lb/> gegenwärtig, wie alt es ſei; es iſt wirklich ein wenig jünger,<lb/> viel trifft es nicht an, ich kann's ſo ganz genau nicht ſagen,<lb/> es wird ſo um das zehnte Jahr, oder ſo noch Etwas dazu<lb/> ſein, nehm' ich an.“</p><lb/> <p>„Jetzt bin ich acht, der Großvater hat's geſagt“, er¬<lb/> klärte Heidi. Die Baſe ſtieß es wieder an, aber Heidi hatte<lb/> keine Ahnung, warum, und wurde keineswegs verlegen.</p><lb/> <p>„Was, erſt acht Jahr alt?“ rief Fräulein Rottenmeier<lb/> mit einiger Entrüſtung aus. „Vier Jahre zu wenig! Was<lb/> ſoll das geben! Und was haſt du denn gelernt? was haſt<lb/> du für Bücher gehabt bei deinem Unterricht?“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [93/0103]
und kennt die gute Manier nicht; aber es iſt willig und
nicht ungelehrig, wenn die Dame wollte gütige Nachſicht
haben. Es iſt Adelheid getauft worden, wie ſeine Mutter,
meine Schweſter ſelig.“
„Nun wohl, dieß iſt doch ein Name, den man ſagen
kann“, bemerkte Fräulein Rottenmeier. „Aber, Jungfer
Dete, ich muß Ihnen doch ſagen, daß mir das Kind für
ſein Alter ſonderbar vorkommt. Ich hatte Ihnen mit¬
getheilt, die Geſpielin für Fräulein Klara müßte in ihrem
Alter ſein, um denſelben Unterricht mit ihr zu verfolgen
und überhaupt ihre Beſchäftigungen zu theilen. Fräulein
Klara hat das zwölfte Jahr zurückgelegt; wie alt iſt das
Kind?“
„Mit Erlaubniß der Dame“, fing die Dete wieder
beredt an, „es war mir eben ſelber nicht mehr ſo ganz
gegenwärtig, wie alt es ſei; es iſt wirklich ein wenig jünger,
viel trifft es nicht an, ich kann's ſo ganz genau nicht ſagen,
es wird ſo um das zehnte Jahr, oder ſo noch Etwas dazu
ſein, nehm' ich an.“
„Jetzt bin ich acht, der Großvater hat's geſagt“, er¬
klärte Heidi. Die Baſe ſtieß es wieder an, aber Heidi hatte
keine Ahnung, warum, und wurde keineswegs verlegen.
„Was, erſt acht Jahr alt?“ rief Fräulein Rottenmeier
mit einiger Entrüſtung aus. „Vier Jahre zu wenig! Was
ſoll das geben! Und was haſt du denn gelernt? was haſt
du für Bücher gehabt bei deinem Unterricht?“
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