Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Springer, Balthasar: Merfart. Oppenheim, 1509.

Bild:
<< vorherige Seite

Wir fuoren furterhyn eyn vnd kamen bey 300. meyln nit bey den kaben
also dz wir lang nie wusten wo wir waren biß das wir passirt waren
vnd furen noch vill 100. meylen/ dz wir nit mercken kunten in welcher
gegene wir meres oder landes weren so tyeff waren wir im mere Doch
noch langweiligem segeln sahen wir vff das lest das Fyl domine vnd
walfisch die waren fast groß vnd uber massen lang/ dar zu ander fisch
die auch grußlich lang vnd schmal waren/ vnnd seilten also ab von
dem Kaben werdon wol funfftzehen wochen das wir weder land noch
sandt sahen.

Von Bisegitz biß an den kaben de sperantzen do facht ein ander lant an
do seyn auch schwartzen oder moren vf vnd die inwoner diesser lande
ist ein halb wild volck/ vnd so du zu yn kumst geben sie dir wol ein Och-
sen oder Schaf vmb ein clein schäl oder messer Es sein vil thyr vnd fyh
im selben land/ vnd nympt das volck des ends auch kein gelt vnd gat
alles nacket sunder die Scham bedecken sie mit hulczen oder lederen schei
den vnd bynden den iungen knaben yre schwentzleyn uober sich Es ist
sunst ein lustig land von gutten wassern vnd wolrychenden krutern:
vnd ist so gar vol sands das mann vnd frawen vnden vf breidem leder
beynoh den grossen panthofeln gleichformig gen Jr etlich haben auch
von fellen der thyre kleidung vmb sich hangen geleicher gestaldt wie
mann inn vnsern landen kurtz mäntel tregt Jr vil haben auch yre hare
mit gummi vnd bech vfgestossen vnd zu einer hoflicheit vnd zyr vil vnd
kostlich edelgestein dar [y]n gehenckt vnd beheft. Sie haben eine schnelle
seltzam wunderliche sprache. vnd ist ir wonunge vnder der erden.

Nach obgeschribner verhandelung in der funfftzehenden wochen vff
den xix. tag Julij da sahen wir vil fisch/ vnnd ongeuerlich über zwo
stund darnach da ersahen wir ein land zwischen Safalij vnd Mun-
esibick vnd sälten noch zur zeit an kein land sunder fuoren furt an/ do
ist ein ander Jnsel die leit von dannen hundert funfftzig meiln am
land hyn/ vnd heist die hauptstat darinn Killiwa: dz ist ein kunigreich
der heiden Vff den ddi. tag Julij satzten wir ancker vor die stat Kil
liwa vnd vf den xxij. tag des monats furen wir mit allen potten spa
tzyren in den hafen vor des kunigs hauß vnd begerten von im zuo wyßen
ob er vns fryd oder tribut wolt geben/ aber wir kunten kein fryden ver
nemmen sunder wolten sie mit vns krygen vnd was kein ander zuo[uericht] do
Vff den .xxiiij. tag des obgeschriben monadts do fuoren wir hyn mit
gantzer macht mitAcht schiffen wol gewapet vff ein stuotz gantz on-
uersehen dez widerteile morgens frw zuo der Stat vnd schossen etlich
Heyden zu tod vnd blunderten als bald vff die selben zeit die Stat vnd
funden vil reichtumb mit Golt Silber Perlin Edelgestein vnd ander
kostbarliche kleidung vnd huben an vff den selben tag als bald ein sch
loß zuo bauwen. Vnd vff den xxvij. tag egemeltes monats do was der

b

Wir fuͦren furterhyn eyn vnd kamen bey 300. meyln nit bey den kaben
also dz wir lang nie wusten wo wir waren biß das wir passirt waren
vnd furen noch vill 100. meylen/ dz wir nit mercken kunten in welcher
gegene wir meres oder landes weren so tyeff waren wir im mere Doch
noch langweiligem segeln sahen wir vff das lest das Fyl domine vnd
walfisch die waren fast groß vnd uber massen lang/ dar zu ander fisch
die auch grußlich lang vnd schmal waren/ vnnd seilten also ab von
dem Kaben werdon wol funfftzehen wochen das wir weder land noch
sandt sahen.

Von Bisegitz biß an den kaben de sperantzen do facht ein ander lant an
do seyn auch schwartzen oder moren vf vnd die inwoner diesser lande
ist ein halb wild volck/ vnd so du zu yn kumst geben sie dir wol ein Och-
sen oder Schaf vmb ein clein schaͤl oder messer Es sein vil thyr vnd fyh
im selben land/ vnd nympt das volck des ends auch kein gelt vnd gat
alles nacket sunder die Scham bedecken sie mit hulczen oder lederen schei
den vnd bynden den iungen knaben yre schwentzleyn uͦber sich Es ist
sunst ein lustig land von gutten wassern vnd wolrychenden krutern:
vnd ist so gar vol sands das mann vnd frawen vnden vf breidem leder
beynoh den grossen panthofeln gleichformig gen Jr etlich haben auch
von fellen der thyre kleidung vmb sich hangen geleicher gestaldt wie
mann inn vnsern landen kurtz maͤntel tregt Jr vil haben auch yre hare
mit gummi vnd bech vfgestossen vnd zu einer hoflicheit vnd zyr vil vnd
kostlich edelgestein dar [y]n gehenckt vnd beheft. Sie haben eine schnelle
seltzam wunderliche sprache. vnd ist ir wonunge vnder der erden.

Nach obgeschribner verhandelung in der funfftzehenden wochen vff
den xix. tag Julij da sahen wir vil fisch/ vnnd ongeuerlich uͤber zwo
stund darnach da ersahen wir ein land zwischen Safalij vnd Mun-
esibick vnd saͤlten noch zur zeit an kein land sunder fuͦren furt an/ do
ist ein ander Jnsel die leit von dannen hundert funfftzig meiln am
land hyn/ vnd heist die hauptstat darinn Killiwa: dz ist ein kunigreich
der heiden Vff den ddi. tag Julij satzten wir ancker vor die stat Kil
liwa vnd vf den xxij. tag des monats furen wir mit allen potten spa
tzyren in den hafen vor des kunigs hauß vnd begerten von im zuͦ wyßen
ob er vns fryd oder tribut wolt geben/ aber wir kunten kein fryden ver
nemmen sunder wolten sie mit vns krygen vnd was kein ander zuͦ[uericht] do
Vff den .xxiiij. tag des obgeschriben monadts do fuͦren wir hyn mit
gantzer macht mitAcht schiffen wol gewapet vff ein stuͦtz gantz on-
uersehen dez widerteile morgens frw zuͦ der Stat vnd schossen etlich
Heyden zu tod vnd blunderten als bald vff die selben zeit die Stat vnd
funden vil reichtumb mit Golt Silber Perlin Edelgestein vnd ander
kostbarliche kleidung vnd huben an vff den selben tag als bald ein sch
loß zuͦ bauwen. Vnd vff den xxvij. tag egemeltes monats do was der

b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0015" n="[10]"/>
      <p>Wir fu&#x0366;ren furterhyn eyn vnd kamen bey 300. meyln nit bey den kaben<lb/>
also
                dz wir lang nie wusten wo wir waren biß das wir <choice><sic>passit</sic><corr>passirt</corr></choice> waren<lb/>
vnd furen
                noch vill 100. meylen/ dz wir nit mercken kunten in welcher<lb/>
gegene wir meres oder
                landes weren so tyeff waren wir im mere Doch<lb/>
noch langweiligem segeln sahen wir
                vff das lest das Fyl domine vnd<lb/>
walfisch die waren fast groß vnd uber massen
                lang/ dar zu ander fisch<lb/>
die auch grußlich lang vnd schmal waren/ vnnd seilten
                also ab von<lb/>
dem Kaben werdon wol funfftzehen wochen das wir weder land
                noch<lb/>
sandt sahen. </p><lb/>
      <p>Von Bisegitz biß an den kaben de sperantzen do facht ein ander lant an<lb/>
do seyn
                auch schwartzen oder moren vf vnd die inwoner diesser lande<lb/>
ist ein halb wild
                volck/ vnd so du zu yn kumst geben sie dir wol ein Och-<lb/>
sen oder Schaf vmb ein
                clein scha&#x0364;l oder messer Es sein vil thyr vnd fyh<lb/>
im selben land/ vnd nympt das
                volck des ends auch kein gelt vnd gat<lb/>
alles nacket sunder die Scham bedecken sie
                mit hulczen oder lederen schei<lb/>
den vnd bynden den iungen knaben yre schwentzleyn
                u&#x0366;ber sich Es ist<lb/>
sunst ein lustig land von gutten wassern vnd wolrychenden
                krutern:<lb/>
vnd ist so gar vol sands das mann vnd frawen vnden vf breidem
                leder<lb/>
beynoh den grossen panthofeln gleichformig gen Jr etlich haben auch<lb/>
von
                fellen der thyre kleidung vmb sich hangen geleicher gestaldt wie<lb/>
mann inn vnsern
                landen kurtz ma&#x0364;ntel tregt Jr vil haben auch yre hare<lb/>
mit gummi vnd bech
                vfgestossen vnd zu einer hoflicheit vnd zyr vil vnd<lb/>
kostlich edelgestein dar <supplied>y</supplied>n gehenckt vnd beheft. Sie haben eine schnelle<lb/>
seltzam wunderliche sprache. vnd
                ist ir wonunge vnder der erden. </p><lb/>
      <p>Nach obgeschribner verhandelung in der funfftzehenden wochen vff<lb/>
den xix. tag
             Julij da sahen wir vil fisch/ vnnd ongeuerlich u&#x0364;ber zwo<lb/>
stund darnach da
             ersahen wir ein land zwischen Safalij vnd Mun-<lb/>
esibick vnd sa&#x0364;lten noch zur
             zeit an kein land sunder fu&#x0366;ren furt an/ do<lb/>
ist ein ander Jnsel die leit von
             dannen hundert funfftzig meiln am<lb/>
land hyn/ vnd heist die hauptstat darinn Killiwa:
             dz ist ein kunigreich<lb/>
der heiden Vff den ddi. tag Julij satzten wir ancker vor die
             stat Kil<lb/>
liwa vnd vf den xxij. tag des monats furen wir mit allen potten
             spa<lb/>
tzyren in den hafen vor des kunigs hauß vnd begerten von im zu&#x0366;
             wyßen<lb/>
ob er vns fryd oder tribut wolt geben/ aber wir kunten kein fryden
             ver<lb/>
nemmen sunder wolten sie mit vns krygen vnd was kein ander
                zu&#x0366;<supplied>uericht</supplied> do<lb/>
Vff den .xxiiij. tag des obgeschriben
             monadts do fu&#x0366;ren wir hyn mit<lb/>
gantzer macht mitAcht schiffen wol gewapet vff
             ein stu&#x0366;tz gantz on-<lb/>
uersehen dez widerteile morgens frw zu&#x0366; der Stat
             vnd schossen etlich<lb/>
Heyden zu tod vnd blunderten als bald vff die selben zeit die
             Stat vnd<lb/>
funden vil reichtumb mit Golt Silber Perlin Edelgestein vnd
             ander<lb/>
kostbarliche kleidung vnd huben an vff den selben tag als bald ein sch<lb/>
loß
             zu&#x0366; bauwen. Vnd vff den xxvij. tag egemeltes monats do was der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">b</fw><lb/></p>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[10]/0015] Wir fuͦren furterhyn eyn vnd kamen bey 300. meyln nit bey den kaben also dz wir lang nie wusten wo wir waren biß das wir passirt waren vnd furen noch vill 100. meylen/ dz wir nit mercken kunten in welcher gegene wir meres oder landes weren so tyeff waren wir im mere Doch noch langweiligem segeln sahen wir vff das lest das Fyl domine vnd walfisch die waren fast groß vnd uber massen lang/ dar zu ander fisch die auch grußlich lang vnd schmal waren/ vnnd seilten also ab von dem Kaben werdon wol funfftzehen wochen das wir weder land noch sandt sahen. Von Bisegitz biß an den kaben de sperantzen do facht ein ander lant an do seyn auch schwartzen oder moren vf vnd die inwoner diesser lande ist ein halb wild volck/ vnd so du zu yn kumst geben sie dir wol ein Och- sen oder Schaf vmb ein clein schaͤl oder messer Es sein vil thyr vnd fyh im selben land/ vnd nympt das volck des ends auch kein gelt vnd gat alles nacket sunder die Scham bedecken sie mit hulczen oder lederen schei den vnd bynden den iungen knaben yre schwentzleyn uͦber sich Es ist sunst ein lustig land von gutten wassern vnd wolrychenden krutern: vnd ist so gar vol sands das mann vnd frawen vnden vf breidem leder beynoh den grossen panthofeln gleichformig gen Jr etlich haben auch von fellen der thyre kleidung vmb sich hangen geleicher gestaldt wie mann inn vnsern landen kurtz maͤntel tregt Jr vil haben auch yre hare mit gummi vnd bech vfgestossen vnd zu einer hoflicheit vnd zyr vil vnd kostlich edelgestein dar yn gehenckt vnd beheft. Sie haben eine schnelle seltzam wunderliche sprache. vnd ist ir wonunge vnder der erden. Nach obgeschribner verhandelung in der funfftzehenden wochen vff den xix. tag Julij da sahen wir vil fisch/ vnnd ongeuerlich uͤber zwo stund darnach da ersahen wir ein land zwischen Safalij vnd Mun- esibick vnd saͤlten noch zur zeit an kein land sunder fuͦren furt an/ do ist ein ander Jnsel die leit von dannen hundert funfftzig meiln am land hyn/ vnd heist die hauptstat darinn Killiwa: dz ist ein kunigreich der heiden Vff den ddi. tag Julij satzten wir ancker vor die stat Kil liwa vnd vf den xxij. tag des monats furen wir mit allen potten spa tzyren in den hafen vor des kunigs hauß vnd begerten von im zuͦ wyßen ob er vns fryd oder tribut wolt geben/ aber wir kunten kein fryden ver nemmen sunder wolten sie mit vns krygen vnd was kein ander zuͦuericht do Vff den .xxiiij. tag des obgeschriben monadts do fuͦren wir hyn mit gantzer macht mitAcht schiffen wol gewapet vff ein stuͦtz gantz on- uersehen dez widerteile morgens frw zuͦ der Stat vnd schossen etlich Heyden zu tod vnd blunderten als bald vff die selben zeit die Stat vnd funden vil reichtumb mit Golt Silber Perlin Edelgestein vnd ander kostbarliche kleidung vnd huben an vff den selben tag als bald ein sch loß zuͦ bauwen. Vnd vff den xxvij. tag egemeltes monats do was der b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Gloning, Justus-Liebig-Universität: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2013-07-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-07-16T11:00:00Z)
Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-07-16T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Kürzungsstriche (geschlängelte Linie über Buchstaben) wurden nur expandiert.
  • Die im Bilddigitalisat zu sehende schadhaften Stellen sind nach dem Faksimiledruck transkribiert: Franz, Schulze (Hg.): Balthasar Springers Indienfahrt 1505/06. Wissenschaftliche Würdigung der Reiseberichte zur Einführung in den Neudruck seiner »Meerfahrt« vom Jahre 1509. Strassburg, 1902 (Drucke und Holzschnitte des XV. und XVI. Jahrhunderts in getreuer Nachbildung VIII).



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/springer_merfart_1509
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/springer_merfart_1509/15
Zitationshilfe: Springer, Balthasar: Merfart. Oppenheim, 1509, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/springer_merfart_1509/15>, abgerufen am 21.11.2024.