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Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.

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Einleitung.
heimniß ihrer Befruchtung zu entdecken, wenn ich sie nicht auf
dem Felde beobachtet hätte. Die Bienen, welche ich auf der-
selben antraf, brachten mich auf die richtige Spur. Die kleine
Fliege, welche ich auf der Serapias longifolia in ein Spinnenge-
webe verwickelt und mit den Staubkölbchen beladen antraf, über-
zeugte mich völlig von der Richtigkeit der Vorstellung, welche ich
von ihrer Befruchtung hatte. Diese Vorstellung gründete sich aber
auf andere vorher auch auf dem Felde gehabte Erfahrungen. Man
muß es sich also nicht verdrießen lassen, lange bey einer blühenden
Pflanze sich zu verweilen, und dergleichen Beobachtungen Einer
Art von Blumen öfters zu wiederholen, weil dieselbe nicht jeder-
zeit sogleich das erstemal grade von demjenigen Insekt besucht
wird, welches zu ihrer Befruchtung bestimmt ist.

Man muß die Blumen in verschiedenen Tageszeiten beobach-
ten und untersuchen, damit man erfahre, ob sie Tages- oder
Nachtblumen sind, und bey verschiedener Witterung, z. B. wäh-
rend eines Regens und nach demselben, damit man einsehe, auf
welche Art ihr Saft gegen den Regen gesichert ist. Besonders
aber sind die Mittagsstunden, wenn die am unbewölkten Himmel
hoch stehende Sonne warm, oder wohl gar heiß scheint, diejenige
Zeit, da man fleißig Beobachtungen anstellen muß. Denn die
Tagesblumen erscheinen alsdenn in ihrer größten Schönheit, und
buhlen mit allen ihren Reizen um den Besuch der Insekten, und
ihre Befruchtung kann alsdenn um so viel leichter von Statten
gehen, weil der Staub auch solcher Antheren, welche an der
freyen Luft liegen, völlig trocken ist. Die Insekten aber, denen
die größte Hitze grade am liebsten ist, sind alsdenn in und auf
den Blumen in der größten Thätigkeit, um, ihrer Absicht nach,
im Nektar derselben zu schwelgen, nach der Absicht der Natur
aber, um sie zugleich zu befruchten. Im Reich der Flora,
deren Weisheit nicht minder bewundernswürdig ist, als ihre
Schönheit, geschehen alsdenn Wunderdinge, von welchen der
Stubenbotaniker, welcher unterdessen sich damit beschäftiget, den
Forderungen seines Magens ein Genüge zu thun, nicht einmal
eine Ahndung hat.

Man muß bey der Aufsuchung der Saftdrüse einer Blume
an die oben angezeigten Eigenschaften derselben, nehmlich daß sie
fleischicht, glatt und mehrentheils gefärbt ist, um so viel mehr ge-
denken, da sie oftmals sehr klein und mit ungewaffneten Augen
kaum zu sehen ist. Glaubt man wegen des Orts, der Gestalt,
oder andrer Umstände einen gewissen Theil für die Saftdrüse hal-
ten zu müssen, und es finden sich diese drey Eigenschaften an dem-
selben: so ist derselbe gewiß die Saftdrüse. Zuweilen ist sie, wenn
sie dem Fruchtknoten nahe, oder gar ein Theil desselben ist, zwar
grün, aber heller oder dunkler grün, als der Fruchtknoten, oder
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Einleitung.
der übrige Theil desselben, daß man sie also auch in diesem Fall
leicht erkennen kann.

Man muß ferner, wenn man die Saftdrüse einer Blume
aufsucht, bey dem Fruchtknoten, als dem Mittelpunkt derselben,
anfangen, und, wenn man sie da nicht findet, zu den von dem-
selben entfernten Theilen weiter gehen. Wer umgekehrt verfährt,
und von der Peripherie der Blume anfängt, und von da nach
dem Mittelpunkt weiter geht, wird leicht einen Theil für die Saft-
drüse halten, der etwas ganz anders ist.

Wenn der unterste Theil einer Blume eine Röhre, oder,
wenn die Krone mehrblättricht ist, röhrenförmig ist, so muß man
die Saftdrüse jederzeit im Grunde dieses Theils, keinesweges aber
an der Oeffnung desselben suchen. Denn entweder gab die Natur
deswegen der Blume diese Gestalt, damit der im Grunde der
Röhre befindliche Saft gegen den Regen gesichert sey; oder wenn
sie solches aus einer andern Ursache that, so mußte sie von dieser
für die Beschützung des Safts vor dem Regen vortheilhaften Ge-
stalt Gebrauch machen, folglich die Saftdrüse im Grunde der
Röhre anbringen, keinesweges aber in der Oeffnung derselben,
wo der Saft dem Regen ausgesetzt seyn würde.

Eine sehr kleine Blume muß man nicht, ohne vorhergegan-
gene sehr genaue Untersuchung, bloß deswegen für saftleer halten,
weil sie sehr klein ist. Denn obgleich das Safttröpfchen, welches
sie abzusondern im Stande ist, überaus klein seyn muß, so kann
es doch irgend einem Insekt Nahrung verschaffen. Denn je klei-
ner die Blumen einer Pflanze sind, in desto grösserer Anzahl pfle-
gen sie auch vorhanden zu seyn. Obgleich also eine jede nur ein
sehr kleines Safttröpfchen enthält, so machen doch die Safttröpf-
chen aller Blumen zusammengenommen eine beträchtliche Quanti-
tät aus. Die Blumen der Schirmpflanzen sind sehr klein, und
haben dennoch eine Saftdrüse und Saft. Wie groß aber ist nicht
die Anzahl der Blumen Einer solchen Pflanze? Der Saft, den
sie insgesammt enthalten, verschafft einer Fliege eine überflüßige
Mahlzeit. Da ich in vielen grösseren Blumen aus der Synge-
nesia
Saft gefunden habe, so schließe ich daraus nach der Analo-
gie, daß alle, auch die kleinsten Blumen dieser Klasse, als z. B.
Achillea, Artemisia, Saft enthalten, und nehme bloß die Rand-
blumen in der Syngenesia frustranea und in einigen Gattungen
der Syngenesia superflua aus, als welche zu einem andern End-
zweck vorhanden sind. Wer sich darüber wundert, daß so kleine
Blumen eine Saftdrüse haben sollen, der muß sich auch darüber
wundern, daß sie Befruchtungstheile haben. So wie diese zu
den wesentlichsten Theilen dieser Blumen gehören, so gehört auch
jene zu denselben, und so wie diese überaus klein sind, so ist es
auch jene. Und so wie das Safttröpfchen überaus klein ist, so ist

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Einleitung.
heimniß ihrer Befruchtung zu entdecken, wenn ich ſie nicht auf
dem Felde beobachtet haͤtte. Die Bienen, welche ich auf der-
ſelben antraf, brachten mich auf die richtige Spur. Die kleine
Fliege, welche ich auf der Serapias longifolia in ein Spinnenge-
webe verwickelt und mit den Staubkoͤlbchen beladen antraf, uͤber-
zeugte mich voͤllig von der Richtigkeit der Vorſtellung, welche ich
von ihrer Befruchtung hatte. Dieſe Vorſtellung gruͤndete ſich aber
auf andere vorher auch auf dem Felde gehabte Erfahrungen. Man
muß es ſich alſo nicht verdrießen laſſen, lange bey einer bluͤhenden
Pflanze ſich zu verweilen, und dergleichen Beobachtungen Einer
Art von Blumen oͤfters zu wiederholen, weil dieſelbe nicht jeder-
zeit ſogleich das erſtemal grade von demjenigen Inſekt beſucht
wird, welches zu ihrer Befruchtung beſtimmt iſt.

Man muß die Blumen in verſchiedenen Tageszeiten beobach-
ten und unterſuchen, damit man erfahre, ob ſie Tages- oder
Nachtblumen ſind, und bey verſchiedener Witterung, z. B. waͤh-
rend eines Regens und nach demſelben, damit man einſehe, auf
welche Art ihr Saft gegen den Regen geſichert iſt. Beſonders
aber ſind die Mittagsſtunden, wenn die am unbewoͤlkten Himmel
hoch ſtehende Sonne warm, oder wohl gar heiß ſcheint, diejenige
Zeit, da man fleißig Beobachtungen anſtellen muß. Denn die
Tagesblumen erſcheinen alsdenn in ihrer groͤßten Schoͤnheit, und
buhlen mit allen ihren Reizen um den Beſuch der Inſekten, und
ihre Befruchtung kann alsdenn um ſo viel leichter von Statten
gehen, weil der Staub auch ſolcher Antheren, welche an der
freyen Luft liegen, voͤllig trocken iſt. Die Inſekten aber, denen
die groͤßte Hitze grade am liebſten iſt, ſind alsdenn in und auf
den Blumen in der groͤßten Thaͤtigkeit, um, ihrer Abſicht nach,
im Nektar derſelben zu ſchwelgen, nach der Abſicht der Natur
aber, um ſie zugleich zu befruchten. Im Reich der Flora,
deren Weisheit nicht minder bewundernswuͤrdig iſt, als ihre
Schoͤnheit, geſchehen alsdenn Wunderdinge, von welchen der
Stubenbotaniker, welcher unterdeſſen ſich damit beſchaͤftiget, den
Forderungen ſeines Magens ein Genuͤge zu thun, nicht einmal
eine Ahndung hat.

Man muß bey der Aufſuchung der Saftdruͤſe einer Blume
an die oben angezeigten Eigenſchaften derſelben, nehmlich daß ſie
fleiſchicht, glatt und mehrentheils gefaͤrbt iſt, um ſo viel mehr ge-
denken, da ſie oftmals ſehr klein und mit ungewaffneten Augen
kaum zu ſehen iſt. Glaubt man wegen des Orts, der Geſtalt,
oder andrer Umſtaͤnde einen gewiſſen Theil fuͤr die Saftdruͤſe hal-
ten zu muͤſſen, und es finden ſich dieſe drey Eigenſchaften an dem-
ſelben: ſo iſt derſelbe gewiß die Saftdruͤſe. Zuweilen iſt ſie, wenn
ſie dem Fruchtknoten nahe, oder gar ein Theil deſſelben iſt, zwar
gruͤn, aber heller oder dunkler gruͤn, als der Fruchtknoten, oder
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Einleitung.
der uͤbrige Theil deſſelben, daß man ſie alſo auch in dieſem Fall
leicht erkennen kann.

Man muß ferner, wenn man die Saftdruͤſe einer Blume
aufſucht, bey dem Fruchtknoten, als dem Mittelpunkt derſelben,
anfangen, und, wenn man ſie da nicht findet, zu den von dem-
ſelben entfernten Theilen weiter gehen. Wer umgekehrt verfaͤhrt,
und von der Peripherie der Blume anfaͤngt, und von da nach
dem Mittelpunkt weiter geht, wird leicht einen Theil fuͤr die Saft-
druͤſe halten, der etwas ganz anders iſt.

Wenn der unterſte Theil einer Blume eine Roͤhre, oder,
wenn die Krone mehrblaͤttricht iſt, roͤhrenfoͤrmig iſt, ſo muß man
die Saftdruͤſe jederzeit im Grunde dieſes Theils, keinesweges aber
an der Oeffnung deſſelben ſuchen. Denn entweder gab die Natur
deswegen der Blume dieſe Geſtalt, damit der im Grunde der
Roͤhre befindliche Saft gegen den Regen geſichert ſey; oder wenn
ſie ſolches aus einer andern Urſache that, ſo mußte ſie von dieſer
fuͤr die Beſchuͤtzung des Safts vor dem Regen vortheilhaften Ge-
ſtalt Gebrauch machen, folglich die Saftdruͤſe im Grunde der
Roͤhre anbringen, keinesweges aber in der Oeffnung derſelben,
wo der Saft dem Regen ausgeſetzt ſeyn wuͤrde.

Eine ſehr kleine Blume muß man nicht, ohne vorhergegan-
gene ſehr genaue Unterſuchung, bloß deswegen fuͤr ſaftleer halten,
weil ſie ſehr klein iſt. Denn obgleich das Safttroͤpfchen, welches
ſie abzuſondern im Stande iſt, uͤberaus klein ſeyn muß, ſo kann
es doch irgend einem Inſekt Nahrung verſchaffen. Denn je klei-
ner die Blumen einer Pflanze ſind, in deſto groͤſſerer Anzahl pfle-
gen ſie auch vorhanden zu ſeyn. Obgleich alſo eine jede nur ein
ſehr kleines Safttroͤpfchen enthaͤlt, ſo machen doch die Safttroͤpf-
chen aller Blumen zuſammengenommen eine betraͤchtliche Quanti-
taͤt aus. Die Blumen der Schirmpflanzen ſind ſehr klein, und
haben dennoch eine Saftdruͤſe und Saft. Wie groß aber iſt nicht
die Anzahl der Blumen Einer ſolchen Pflanze? Der Saft, den
ſie insgeſammt enthalten, verſchafft einer Fliege eine uͤberfluͤßige
Mahlzeit. Da ich in vielen groͤſſeren Blumen aus der Synge-
neſia
Saft gefunden habe, ſo ſchließe ich daraus nach der Analo-
gie, daß alle, auch die kleinſten Blumen dieſer Klaſſe, als z. B.
Achillea, Artemiſia, Saft enthalten, und nehme bloß die Rand-
blumen in der Syngeneſia fruſtranea und in einigen Gattungen
der Syngeneſia ſuperflua aus, als welche zu einem andern End-
zweck vorhanden ſind. Wer ſich daruͤber wundert, daß ſo kleine
Blumen eine Saftdruͤſe haben ſollen, der muß ſich auch daruͤber
wundern, daß ſie Befruchtungstheile haben. So wie dieſe zu
den weſentlichſten Theilen dieſer Blumen gehoͤren, ſo gehoͤrt auch
jene zu denſelben, und ſo wie dieſe uͤberaus klein ſind, ſo iſt es
auch jene. Und ſo wie das Safttroͤpfchen uͤberaus klein iſt, ſo iſt

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Die Inſekten aber, denen die groͤßte Hitze grade am liebſten iſt, ſind alsdenn in und auf den Blumen in der groͤßten Thaͤtigkeit, um, ihrer Abſicht nach, im Nektar derſelben zu ſchwelgen, nach der Abſicht der Natur aber, um ſie zugleich zu befruchten. Im Reich der Flora, deren Weisheit nicht minder bewundernswuͤrdig iſt, als ihre Schoͤnheit, geſchehen alsdenn Wunderdinge, von welchen der Stubenbotaniker, welcher unterdeſſen ſich damit beſchaͤftiget, den Forderungen ſeines Magens ein Genuͤge zu thun, nicht einmal eine Ahndung hat. Man muß bey der Aufſuchung der Saftdruͤſe einer Blume an die oben angezeigten Eigenſchaften derſelben, nehmlich daß ſie fleiſchicht, glatt und mehrentheils gefaͤrbt iſt, um ſo viel mehr ge- denken, da ſie oftmals ſehr klein und mit ungewaffneten Augen kaum zu ſehen iſt. Glaubt man wegen des Orts, der Geſtalt, oder andrer Umſtaͤnde einen gewiſſen Theil fuͤr die Saftdruͤſe hal- ten zu muͤſſen, und es finden ſich dieſe drey Eigenſchaften an dem- ſelben: ſo iſt derſelbe gewiß die Saftdruͤſe. Zuweilen iſt ſie, wenn ſie dem Fruchtknoten nahe, oder gar ein Theil deſſelben iſt, zwar gruͤn, aber heller oder dunkler gruͤn, als der Fruchtknoten, oder der uͤbrige Theil deſſelben, daß man ſie alſo auch in dieſem Fall leicht erkennen kann. Man muß ferner, wenn man die Saftdruͤſe einer Blume aufſucht, bey dem Fruchtknoten, als dem Mittelpunkt derſelben, anfangen, und, wenn man ſie da nicht findet, zu den von dem- ſelben entfernten Theilen weiter gehen. Wer umgekehrt verfaͤhrt, und von der Peripherie der Blume anfaͤngt, und von da nach dem Mittelpunkt weiter geht, wird leicht einen Theil fuͤr die Saft- druͤſe halten, der etwas ganz anders iſt. Wenn der unterſte Theil einer Blume eine Roͤhre, oder, wenn die Krone mehrblaͤttricht iſt, roͤhrenfoͤrmig iſt, ſo muß man die Saftdruͤſe jederzeit im Grunde dieſes Theils, keinesweges aber an der Oeffnung deſſelben ſuchen. Denn entweder gab die Natur deswegen der Blume dieſe Geſtalt, damit der im Grunde der Roͤhre befindliche Saft gegen den Regen geſichert ſey; oder wenn ſie ſolches aus einer andern Urſache that, ſo mußte ſie von dieſer fuͤr die Beſchuͤtzung des Safts vor dem Regen vortheilhaften Ge- ſtalt Gebrauch machen, folglich die Saftdruͤſe im Grunde der Roͤhre anbringen, keinesweges aber in der Oeffnung derſelben, wo der Saft dem Regen ausgeſetzt ſeyn wuͤrde. Eine ſehr kleine Blume muß man nicht, ohne vorhergegan- gene ſehr genaue Unterſuchung, bloß deswegen fuͤr ſaftleer halten, weil ſie ſehr klein iſt. Denn obgleich das Safttroͤpfchen, welches ſie abzuſondern im Stande iſt, uͤberaus klein ſeyn muß, ſo kann es doch irgend einem Inſekt Nahrung verſchaffen. Denn je klei- ner die Blumen einer Pflanze ſind, in deſto groͤſſerer Anzahl pfle- gen ſie auch vorhanden zu ſeyn. Obgleich alſo eine jede nur ein ſehr kleines Safttroͤpfchen enthaͤlt, ſo machen doch die Safttroͤpf- chen aller Blumen zuſammengenommen eine betraͤchtliche Quanti- taͤt aus. Die Blumen der Schirmpflanzen ſind ſehr klein, und haben dennoch eine Saftdruͤſe und Saft. Wie groß aber iſt nicht die Anzahl der Blumen Einer ſolchen Pflanze? Der Saft, den ſie insgeſammt enthalten, verſchafft einer Fliege eine uͤberfluͤßige Mahlzeit. Da ich in vielen groͤſſeren Blumen aus der Synge- neſia Saft gefunden habe, ſo ſchließe ich daraus nach der Analo- gie, daß alle, auch die kleinſten Blumen dieſer Klaſſe, als z. B. Achillea, Artemiſia, Saft enthalten, und nehme bloß die Rand- blumen in der Syngeneſia fruſtranea und in einigen Gattungen der Syngeneſia ſuperflua aus, als welche zu einem andern End- zweck vorhanden ſind. Wer ſich daruͤber wundert, daß ſo kleine Blumen eine Saftdruͤſe haben ſollen, der muß ſich auch daruͤber wundern, daß ſie Befruchtungstheile haben. So wie dieſe zu den weſentlichſten Theilen dieſer Blumen gehoͤren, ſo gehoͤrt auch jene zu denſelben, und ſo wie dieſe uͤberaus klein ſind, ſo iſt es auch jene. Und ſo wie das Safttroͤpfchen uͤberaus klein iſt, ſo iſt

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Zitationshilfe: Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/24>, abgerufen am 24.11.2024.