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Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877.

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Ihrer Grossmuth einernten. Unsere Hochzeit ist schon festgesetzt, und es kommt nur auf Sie an dies junge Geschöpf (auf Susanna zeigend), welches Ihrer Enthaltsamkeit ihre Tugend verdankt, mit diesem weissen Kleide dem Sinnbilde der Unschuld zu bedecken."

Der Graf ärgert sich zwar bei sich darüber, dass das junge Geschöpf seiner Enthaltsamkeit ihre Tugend verdankt, und dass Figaro die Frucht seiner unüberlegten Grossmuth einerntet aber laut heuchelt er Aufklärung:

"Als ich dies unbillige Gesetz aus meinem Lehnbriefe vertilgte, that ich nur meine Pflicht und setzte die Natur in ihre Rechte wieder ein."

Das peinliche Thema wird endlich noch einmal im zweiten Akte berührt als der Hochzeitszug erscheint, denn der Chor dankt "dem liebreichen Herrn" unter Hinweisung auf jene Wiedereinsetzung der Natur in ihre Rechte:

"Er schützt eure Ehre, er schont eure Unschuld, er sichert auf immer das häusliche Glück."

Ihrer Grossmuth einernten. Unsere Hochzeit ist schon festgesetzt, und es kommt nur auf Sie an dies junge Geschöpf (auf Susanna zeigend), welches Ihrer Enthaltsamkeit ihre Tugend verdankt, mit diesem weissen Kleide dem Sinnbilde der Unschuld zu bedecken.«

Der Graf ärgert sich zwar bei sich darüber, dass das junge Geschöpf seiner Enthaltsamkeit ihre Tugend verdankt, und dass Figaro die Frucht seiner unüberlegten Grossmuth einerntet aber laut heuchelt er Aufklärung:

»Als ich dies unbillige Gesetz aus meinem Lehnbriefe vertilgte, that ich nur meine Pflicht und setzte die Natur in ihre Rechte wieder ein.«

Das peinliche Thema wird endlich noch einmal im zweiten Akte berührt als der Hochzeitszug erscheint, denn der Chor dankt »dem liebreichen Herrn« unter Hinweisung auf jene Wiedereinsetzung der Natur in ihre Rechte:

»Er schützt eure Ehre, er schont eure Unschuld, er sichert auf immer das häusliche Glück.«

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[20/0022] Ihrer Grossmuth einernten. Unsere Hochzeit ist schon festgesetzt, und es kommt nur auf Sie an dies junge Geschöpf (auf Susanna zeigend), welches Ihrer Enthaltsamkeit ihre Tugend verdankt, mit diesem weissen Kleide dem Sinnbilde der Unschuld zu bedecken.« Der Graf ärgert sich zwar bei sich darüber, dass das junge Geschöpf seiner Enthaltsamkeit ihre Tugend verdankt, und dass Figaro die Frucht seiner unüberlegten Grossmuth einerntet aber laut heuchelt er Aufklärung: »Als ich dies unbillige Gesetz aus meinem Lehnbriefe vertilgte, that ich nur meine Pflicht und setzte die Natur in ihre Rechte wieder ein.« Das peinliche Thema wird endlich noch einmal im zweiten Akte berührt als der Hochzeitszug erscheint, denn der Chor dankt »dem liebreichen Herrn« unter Hinweisung auf jene Wiedereinsetzung der Natur in ihre Rechte: »Er schützt eure Ehre, er schont eure Unschuld, er sichert auf immer das häusliche Glück.«

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Zitationshilfe: Spitzer, Daniel: Das Herrenrecht. Eine Novelle in Briefen. Wien, 1877, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spitzer_herrenrecht_1877/22>, abgerufen am 02.05.2024.