Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Trauer-Brieffe. Diß ist, was zu seinem Ruhme ihm ein jeder zeu-gen kan. So hast du denn deinem GOtt und der Welt sehr treu gedienet, O! was Wunder! wenn dein Ruhm bis auf späte Zeiten grünet. Dieses Lob ist ächt und tüchtig und braucht frem- der Farben nicht, Weil von ihm die fromme Wahrheit dieses Lob mit Rechte spricht. Nun, er ruhe sanfft und wohl, ist er uns gleich itzt entzogen, O! so baut ihm doch das Hertz tausend Danck und Ehren-Bogen. Dort ist nun sein Lohn der Treue, wo er jubiliren kan, Dort wird man ihn wieder sehen in dem frohen Ca- naan. Trauer-Zeilen, An einen Ehe-Herrn/ bey frühzeitigen Ableben seiner gelieb- ten Eleonoren. Jm Nahmen eines andern 1742. ver- fertiget. O Freund! wie zittert Hertz und Brust, So hast du deines Hertzens Lust, So hast du nun Eleonoren, Den frommen Ehe-Schatz verlohren. Wie? reißt der Tod das feste Band Der starck verknüpfften Brust und Hand; Mag auch ein Schmertz den deinen gleichen! O! könnte meine Feder schweigen. Die Wehmuth hemmet jeden Satz, Ja ich bejammre deinen Schatz, Das E 2
Trauer-Brieffe. Diß iſt, was zu ſeinem Ruhme ihm ein jeder zeu-gen kan. So haſt du denn deinem GOtt und der Welt ſehr treu gedienet, O! was Wunder! wenn dein Ruhm bis auf ſpaͤte Zeiten gruͤnet. Dieſes Lob iſt aͤcht und tuͤchtig und braucht frem- der Farben nicht, Weil von ihm die fromme Wahrheit dieſes Lob mit Rechte ſpricht. Nun, er ruhe ſanfft und wohl, iſt er uns gleich itzt entzogen, O! ſo baut ihm doch das Hertz tauſend Danck und Ehren-Bogen. Dort iſt nun ſein Lohn der Treue, wo er jubiliren kan, Dort wird man ihn wieder ſehen in dem frohen Ca- naan. Trauer-Zeilen, An einen Ehe-Herrn/ bey fruͤhzeitigen Ableben ſeiner gelieb- ten Eleonoren. Jm Nahmen eines andern 1742. ver- fertiget. O Freund! wie zittert Hertz und Bruſt, So haſt du deines Hertzens Luſt, So haſt du nun Eleonoren, Den frommen Ehe-Schatz verlohren. Wie? reißt der Tod das feſte Band Der ſtarck verknuͤpfften Bruſt und Hand; Mag auch ein Schmertz den deinen gleichen! O! koͤnnte meine Feder ſchweigen. Die Wehmuth hemmet jeden Satz, Ja ich bejammre deinen Schatz, Das E 2
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Trauer-Brieffe.
Diß iſt, was zu ſeinem Ruhme ihm ein jeder zeu-
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So haſt du denn deinem GOtt und der Welt ſehr
treu gedienet,
O! was Wunder! wenn dein Ruhm bis auf ſpaͤte
Zeiten gruͤnet.
Dieſes Lob iſt aͤcht und tuͤchtig und braucht frem-
der Farben nicht,
Weil von ihm die fromme Wahrheit dieſes Lob
mit Rechte ſpricht.
Nun, er ruhe ſanfft und wohl, iſt er uns gleich
itzt entzogen,
O! ſo baut ihm doch das Hertz tauſend Danck
und Ehren-Bogen.
Dort iſt nun ſein Lohn der Treue, wo er jubiliren kan,
Dort wird man ihn wieder ſehen in dem frohen Ca-
naan.
Trauer-Zeilen,
An einen Ehe-Herrn/ bey fruͤhzeitigen Ableben ſeiner gelieb-
ten Eleonoren. Jm Nahmen eines andern 1742. ver-
fertiget.
O Freund! wie zittert Hertz und Bruſt,
So haſt du deines Hertzens Luſt,
So haſt du nun Eleonoren,
Den frommen Ehe-Schatz verlohren.
Wie? reißt der Tod das feſte Band
Der ſtarck verknuͤpfften Bruſt und Hand;
Mag auch ein Schmertz den deinen gleichen!
O! koͤnnte meine Feder ſchweigen.
Die Wehmuth hemmet jeden Satz,
Ja ich bejammre deinen Schatz,
Das
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