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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Glückwünschungs-Schreiben.
Erblaßt er unter Schlacht und Wehren,
So stirbt er auf dem Bett der Ehren.
Dir aber, Freund! giebt zum Gewinst
Bellona doppelt höhern Dienst,
Dir ist dein längst gewünschtes Hoffen
Mit viel Vergnügen eingetroffen;
Denn du bekommst vor deine Müh
Nunmehro eine Compagnie,
Da du der Vorsicht Güte spührest,
Und nun dein Volck, als Hauptmann, führest.
Dein kluger als so tapffrer Geist,
Der sich des Niedrigen entreist,
Wird ferner auch in schwersten Kriegen,
So, wie er stets gewohnet, siegen.
Du kennst der alten Helden Zahl;
Du spiegelst dich am Hannibal,
Den Hercules weist du in Bildern
Dir sehr vollkommen abzuschildern,
Wodurch dein Geist sich höher schwingt,
Wodurch dein Ruhm zum Sternen dringt.
So gleichst du deinen tapffern Ahnen,
Und dienst mit Ehren jener Fahnen,
Die Martis Schwester eigen ist,
Die dich, als Bruder, liebt und küßt.
Glückwünschender Brief,
Bey der Hochzeit-Feyer eines Freundes. Jm Nahmen
eines andern.
So soll ich denn, wie ich vernommen,
Zu deiner Hochzeit-Feyer kommen,
Allein es mangelt mir die Zeit,
Und noch dazu ist es zu weit.
Du weist, ich zehle alle Stunden,
Du
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Erblaßt er unter Schlacht und Wehren,
So ſtirbt er auf dem Bett der Ehren.
Dir aber, Freund! giebt zum Gewinſt
Bellona doppelt hoͤhern Dienſt,
Dir iſt dein laͤngſt gewuͤnſchtes Hoffen
Mit viel Vergnuͤgen eingetroffen;
Denn du bekommſt vor deine Muͤh
Nunmehro eine Compagnie,
Da du der Vorſicht Guͤte ſpuͤhreſt,
Und nun dein Volck, als Hauptmann, fuͤhreſt.
Dein kluger als ſo tapffrer Geiſt,
Der ſich des Niedrigen entreiſt,
Wird ferner auch in ſchwerſten Kriegen,
So, wie er ſtets gewohnet, ſiegen.
Du kennſt der alten Helden Zahl;
Du ſpiegelſt dich am Hannibal,
Den Hercules weiſt du in Bildern
Dir ſehr vollkommen abzuſchildern,
Wodurch dein Geiſt ſich hoͤher ſchwingt,
Wodurch dein Ruhm zum Sternen dringt.
So gleichſt du deinen tapffern Ahnen,
Und dienſt mit Ehren jener Fahnen,
Die Martis Schweſter eigen iſt,
Die dich, als Bruder, liebt und kuͤßt.
Gluͤckwuͤnſchender Brief,
Bey der Hochzeit-Feyer eines Freundes. Jm Nahmen
eines andern.
So ſoll ich denn, wie ich vernommen,
Zu deiner Hochzeit-Feyer kommen,
Allein es mangelt mir die Zeit,
Und noch dazu iſt es zu weit.
Du weiſt, ich zehle alle Stunden,
Du
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[50/0070] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Erblaßt er unter Schlacht und Wehren, So ſtirbt er auf dem Bett der Ehren. Dir aber, Freund! giebt zum Gewinſt Bellona doppelt hoͤhern Dienſt, Dir iſt dein laͤngſt gewuͤnſchtes Hoffen Mit viel Vergnuͤgen eingetroffen; Denn du bekommſt vor deine Muͤh Nunmehro eine Compagnie, Da du der Vorſicht Guͤte ſpuͤhreſt, Und nun dein Volck, als Hauptmann, fuͤhreſt. Dein kluger als ſo tapffrer Geiſt, Der ſich des Niedrigen entreiſt, Wird ferner auch in ſchwerſten Kriegen, So, wie er ſtets gewohnet, ſiegen. Du kennſt der alten Helden Zahl; Du ſpiegelſt dich am Hannibal, Den Hercules weiſt du in Bildern Dir ſehr vollkommen abzuſchildern, Wodurch dein Geiſt ſich hoͤher ſchwingt, Wodurch dein Ruhm zum Sternen dringt. So gleichſt du deinen tapffern Ahnen, Und dienſt mit Ehren jener Fahnen, Die Martis Schweſter eigen iſt, Die dich, als Bruder, liebt und kuͤßt. Gluͤckwuͤnſchender Brief, Bey der Hochzeit-Feyer eines Freundes. Jm Nahmen eines andern. So ſoll ich denn, wie ich vernommen, Zu deiner Hochzeit-Feyer kommen, Allein es mangelt mir die Zeit, Und noch dazu iſt es zu weit. Du weiſt, ich zehle alle Stunden, Du

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/70>, abgerufen am 27.04.2024.