Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Glückwünschungs-Schreiben. Glückwünschender Brief, So gehst du, liebster Freund, ins Carols-BadAn einen Freund, der ins Carls-Bad gieng/ und die Cur gebrauchen wolte. hinein, So wird denn deine Cur in GOtt gesegnet seyn Durch jene heisse Fluth, die durch den Prudel dringet Da wo die Döplitz sich in krumme Uffer schlinget, Da wo den Krancken selbst die übergrosse Krafft, Der angenehmste Ort, Lust und Gesundheit schafft. Wie schön ist diese Stadt, an Gärten und Alleen, An Wiesen, Fluhr, und Wald; du wirst es selbsten sehen. Doch, Freund, dich reitzet nicht die angenehmste Stadt, Nein nur der Born; der da die Krafft Bethes- da hat, Der so erhitzte Born, die heilsam holde Quelle, Er springt mit grosser Krafft rein, wunderbahr und helle. Es mindert deine Quaal und überhäuften Schmerz, Diß angenehmste Bad erquickt dein mattes Hertz. So dient des Bornes Krafft, des Höchsten treues Fügen, Dir, wenn es nur vorbey, zum irdischen Vergnügen. Die weise Vorsicht selbst thut die Erhörung kund. Bethesda Wunderwerck macht deinen Leib gesund. Gesetzt, daß auch sein Saltz dich etwas bitter träncket, So wird dir doch dadurch gesunder Leib geschencket. Das, was dein Hertz verlangt, und was du immer willt, Giebt dir der reiche Born, wo Segens-Wasser quillt. Dein
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. Gluͤckwuͤnſchender Brief, So gehſt du, liebſter Freund, ins Carols-BadAn einen Freund, der ins Carls-Bad gieng/ und die Cur gebrauchen wolte. hinein, So wird denn deine Cur in GOtt geſegnet ſeyn Durch jene heiſſe Fluth, die durch den Prudel dringet Da wo die Doͤplitz ſich in krumme Uffer ſchlinget, Da wo den Krancken ſelbſt die uͤbergroſſe Krafft, Der angenehmſte Ort, Luſt und Geſundheit ſchafft. Wie ſchoͤn iſt dieſe Stadt, an Gaͤrten und Alleen, An Wieſen, Fluhr, und Wald; du wirſt es ſelbſten ſehen. Doch, Freund, dich reitzet nicht die angenehmſte Stadt, Nein nur der Born; der da die Krafft Bethes- da hat, Der ſo erhitzte Born, die heilſam holde Quelle, Er ſpringt mit groſſer Krafft rein, wunderbahr und helle. Es mindert deine Quaal und uͤberhaͤuften Schmerz, Diß angenehmſte Bad erquickt dein mattes Hertz. So dient des Bornes Krafft, des Hoͤchſten treues Fuͤgen, Dir, wenn es nur vorbey, zum irdiſchen Vergnuͤgen. Die weiſe Vorſicht ſelbſt thut die Erhoͤrung kund. Bethesda Wunderwerck macht deinen Leib geſund. Geſetzt, daß auch ſein Saltz dich etwas bitter tꝛaͤncket, So wird dir doch dadurch geſunder Leib geſchencket. Das, was dein Hertz verlangt, und was du immer willt, Giebt dir der reiche Born, wo Segens-Waſſer quillt. Dein
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Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
Gluͤckwuͤnſchender Brief,
An einen Freund, der ins Carls-Bad gieng/ und die Cur
gebrauchen wolte.
So gehſt du, liebſter Freund, ins Carols-Bad
hinein,
So wird denn deine Cur in GOtt geſegnet ſeyn
Durch jene heiſſe Fluth, die durch den Prudel dringet
Da wo die Doͤplitz ſich in krumme Uffer ſchlinget,
Da wo den Krancken ſelbſt die uͤbergroſſe Krafft,
Der angenehmſte Ort, Luſt und Geſundheit ſchafft.
Wie ſchoͤn iſt dieſe Stadt, an Gaͤrten und Alleen,
An Wieſen, Fluhr, und Wald; du wirſt es
ſelbſten ſehen.
Doch, Freund, dich reitzet nicht die angenehmſte
Stadt,
Nein nur der Born; der da die Krafft Bethes-
da hat,
Der ſo erhitzte Born, die heilſam holde Quelle,
Er ſpringt mit groſſer Krafft rein, wunderbahr
und helle.
Es mindert deine Quaal und uͤberhaͤuften Schmerz,
Diß angenehmſte Bad erquickt dein mattes Hertz.
So dient des Bornes Krafft, des Hoͤchſten treues
Fuͤgen,
Dir, wenn es nur vorbey, zum irdiſchen Vergnuͤgen.
Die weiſe Vorſicht ſelbſt thut die Erhoͤrung kund.
Bethesda Wunderwerck macht deinen Leib geſund.
Geſetzt, daß auch ſein Saltz dich etwas bitter tꝛaͤncket,
So wird dir doch dadurch geſunder Leib geſchencket.
Das, was dein Hertz verlangt, und was du immer
willt,
Giebt dir der reiche Born, wo Segens-Waſſer
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