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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Glückwünschungs-Schreiben.
O! Liebes Kind! ohn alle Quaal/
Benebst von schönen Edelgestein
Ein Bettgestell, uns beyde nein.
Denn du bist mir ins Hertz gebildt
Als wie ein Helm in einen Schild.
Und dieses ist auch allzu fein,
O! allerschönstes Turttäublein.
So theil ich dir mein Hertze mit,
Wie dort in jenem alten Lied:
Du solst stets meine Liebste bleib'n,
Biß der Wind thut Rosen treib'n,
Biß eine Feder wiegt ein Pfund
Und ein Haase jagt den Hund,
Biß ein Krebs Baumwolle spint
Und man Licht mit Schnee anzünd,
Biß ein Mühlstein schwimt übern Rhein,
So lang soll unsre Liebe seyn.
Du nun o! klein Wald-Vögelein,
O! Lerch, du solst der Bothe seyn,
O! singe meiner Liebsten für,
Von meiner Liebe nach Gebühr!
Fleuch hin, komm balde wieder her,
Und bring Antwort ohn all Beschwehr.
Es ist dieß kleine Brieffelein
Besiegelt mit dem Hertzen mein.
Jch laß dich nicht biß in das Grab,
Denn ist es aus, damit schab ab.
Jch wünsche, daß dein Nahmens-Tag
Sehr offt noch wieder kommen mag.
Bin ich auch gleich hier ungenennt,
So bin ich doch sehr wohl bekennt;
Und da ich nunmehr schliessen soll,
Geliebte Traute, lebe wohl.
Glück-
Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben.
O! Liebes Kind! ohn alle Quaal/
Benebſt von ſchoͤnen Edelgeſtein
Ein Bettgeſtell, uns beyde nein.
Denn du biſt mir ins Hertz gebildt
Als wie ein Helm in einen Schild.
Und dieſes iſt auch allzu fein,
O! allerſchoͤnſtes Turttaͤublein.
So theil ich dir mein Hertze mit,
Wie dort in jenem alten Lied:
Du ſolſt ſtets meine Liebſte bleib’n,
Biß der Wind thut Roſen treib’n,
Biß eine Feder wiegt ein Pfund
Und ein Haaſe jagt den Hund,
Biß ein Krebs Baumwolle ſpint
Und man Licht mit Schnee anzuͤnd,
Biß ein Muͤhlſtein ſchwimt uͤbern Rhein,
So lang ſoll unſre Liebe ſeyn.
Du nun o! klein Wald-Voͤgelein,
O! Lerch, du ſolſt der Bothe ſeyn,
O! ſinge meiner Liebſten fuͤr,
Von meiner Liebe nach Gebuͤhr!
Fleuch hin, komm balde wieder her,
Und bring Antwort ohn all Beſchwehr.
Es iſt dieß kleine Brieffelein
Beſiegelt mit dem Hertzen mein.
Jch laß dich nicht biß in das Grab,
Denn iſt es aus, damit ſchab ab.
Jch wuͤnſche, daß dein Nahmens-Tag
Sehr offt noch wieder kommen mag.
Bin ich auch gleich hier ungenennt,
So bin ich doch ſehr wohl bekennt;
Und da ich nunmehr ſchlieſſen ſoll,
Geliebte Traute, lebe wohl.
Gluͤck-
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[46/0066] Gluͤckwuͤnſchungs-Schreiben. O! Liebes Kind! ohn alle Quaal/ Benebſt von ſchoͤnen Edelgeſtein Ein Bettgeſtell, uns beyde nein. Denn du biſt mir ins Hertz gebildt Als wie ein Helm in einen Schild. Und dieſes iſt auch allzu fein, O! allerſchoͤnſtes Turttaͤublein. So theil ich dir mein Hertze mit, Wie dort in jenem alten Lied: Du ſolſt ſtets meine Liebſte bleib’n, Biß der Wind thut Roſen treib’n, Biß eine Feder wiegt ein Pfund Und ein Haaſe jagt den Hund, Biß ein Krebs Baumwolle ſpint Und man Licht mit Schnee anzuͤnd, Biß ein Muͤhlſtein ſchwimt uͤbern Rhein, So lang ſoll unſre Liebe ſeyn. Du nun o! klein Wald-Voͤgelein, O! Lerch, du ſolſt der Bothe ſeyn, O! ſinge meiner Liebſten fuͤr, Von meiner Liebe nach Gebuͤhr! Fleuch hin, komm balde wieder her, Und bring Antwort ohn all Beſchwehr. Es iſt dieß kleine Brieffelein Beſiegelt mit dem Hertzen mein. Jch laß dich nicht biß in das Grab, Denn iſt es aus, damit ſchab ab. Jch wuͤnſche, daß dein Nahmens-Tag Sehr offt noch wieder kommen mag. Bin ich auch gleich hier ungenennt, So bin ich doch ſehr wohl bekennt; Und da ich nunmehr ſchlieſſen ſoll, Geliebte Traute, lebe wohl. Gluͤck-

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/66>, abgerufen am 27.11.2024.