Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Theatralischer Anhang. SCENA III. Heinrich, oder der verstellte Cardenio, kömmt, spricht: Euch, Freunde, wünscht mein Hertz die höchst- vergnügte Lust! Silvio. Wir sind euch obligirt aus treuer gebner Brust, Heinr. Verzeiht mir, Wertheste, ich wolte nur was fragen: Könnt ihr mir nicht Bericht von einem Hause sagen? Wo wohnt Don Silvio, der Ehren-volle Greiß? Verzeihet daß ich frag, dieweil ich es nicht weiß. Alphonso. Was sucht ihr denn bey ihm? Heinr. Der ältste jener Söhne Des Don Cardenio verlanget eine Schöne, Sein eintzig frommes Kind; ich thue was ich kan, So melde ich bey ihm als meinem Juncker an. Silvio. Jch bin es selbst, mein Freund, ich bin Don Silvio. Heinr. So bring ich den Empfehl von Don Cardenio, Erlaubet ihm, mein Herr, in euer Haus zu kommen. Eleonora. Er wird von uns mit Lust und Freude angenommen, Er wird uns angenehm, und höchst willkommen seyn; Er spreche doch bey uns, so bald es möglich, ein. Heinr. Jch dancke, schönstes Kind, wir werden uns bestreben, Dem
Theatraliſcher Anhang. SCENA III. Heinrich, oder der verſtellte Cardenio, koͤmmt, ſpricht: Euch, Freunde, wuͤnſcht mein Hertz die hoͤchſt- vergnuͤgte Luſt! Silvio. Wir ſind euch obligirt aus treuer gebner Bruſt, Heinr. Verzeiht mir, Wertheſte, ich wolte nur was fragen: Koͤñt ihr mir nicht Bericht von einem Hauſe ſagen? Wo wohnt Don Silvio, der Ehren-volle Greiß? Verzeihet daß ich frag, dieweil ich es nicht weiß. Alphonſo. Was ſucht ihr denn bey ihm? Heinr. Der aͤltſte jener Soͤhne Des Don Cardenio verlanget eine Schoͤne, Sein eintzig frommes Kind; ich thue was ich kan, So melde ich bey ihm als meinem Juncker an. Silvio. Jch bin es ſelbſt, mein Freund, ich bin Don Silvio. Heinr. So bring ich den Empfehl von Don Cardenio, Erlaubet ihm, mein Herr, in euer Haus zu kommen. Eleonora. Er wird von uns mit Luſt und Freude angenom̃en, Er wird uns angenehm, und hoͤchſt willkommen ſeyn; Er ſpreche doch bey uns, ſo bald es moͤglich, ein. Heinr. Jch dancke, ſchoͤnſtes Kind, wir werden uns beſtrebẽ, Dem
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Theatraliſcher Anhang.
SCENA III.
Heinrich, oder der verſtellte Cardenio,
koͤmmt, ſpricht:
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vergnuͤgte Luſt!
Silvio.
Wir ſind euch obligirt aus treuer gebner Bruſt,
Heinr.
Verzeiht mir, Wertheſte, ich wolte nur was fragen:
Koͤñt ihr mir nicht Bericht von einem Hauſe ſagen?
Wo wohnt Don Silvio, der Ehren-volle Greiß?
Verzeihet daß ich frag, dieweil ich es nicht weiß.
Alphonſo.
Was ſucht ihr denn bey ihm?
Heinr.
Der aͤltſte jener Soͤhne
Des Don Cardenio verlanget eine Schoͤne,
Sein eintzig frommes Kind; ich thue was ich kan,
So melde ich bey ihm als meinem Juncker an.
Silvio.
Jch bin es ſelbſt, mein Freund, ich bin Don Silvio.
Heinr.
So bring ich den Empfehl von Don Cardenio,
Erlaubet ihm, mein Herr, in euer Haus zu kommen.
Eleonora.
Er wird von uns mit Luſt und Freude angenom̃en,
Er wird uns angenehm, und hoͤchſt willkommen
ſeyn;
Er ſpreche doch bey uns, ſo bald es moͤglich, ein.
Heinr.
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