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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Söllners Haus, da wird man
wohl verwahrt.
IV.
Wie er denn nun als
Mann gedächte aus zu-
kommen?
IV.
Der Kummer sey nicht groß,
er glaubte, ziemlich aut, er hät-
te offter mahls von guter Hand
vernommen, daß nach der Ar-
beit man auch wieder sanffte
ruht.
V.
Wer ihn denn eigent-
lich zum Ehstand ange-
trieben?
V.
Das Vorspiel anderer, Jch,
du, er, wir, ihr, sie/ der einge-
pflantzte Zug ein schönes Kind
zu lieben, das Trost-Wort:
Crescite, multiplicamini!
VI.
Ob er denn in der Kunst
zu lieben auch erfahren?
VI.
Kein Meister sey er nicht/
doch hab er viel gefragt, die
Kunst begriffe man vielleicht
in wenig Jahren/ und was
ihm fremde schien/ würd ihm
noch wohl gesaat.
VII.
Ob ihm kein Fehler
sonst im Lieben ange-
hangen?
VII.
So viel ihm wissend, nicht.
Hierinnen wär er frey. Er
wär dem schönen Volck nie-
mahls zu nah gegangen/ und
hätte nicht geglaubt/ daß es so
reitzend sey/ als er nunmehr
empfänd.
IIX.
Was denn sein Vorsatz
bliebe bey dem erwehl-
ten Stand?
IIX.
Sein vorgesetzter Schluß
sey unverfälschte Treu aufrich-
tig, reine Liebe, ein allzeit red-
lich Hertz und tausendfacher
Kuß.
IX.
Ob er sich auch getraut
das Werck hinauszufüh-
ten?
IX.
Jhm sey nicht leid davor, er
fing es sorst nicht an, man solle
mit der Zeit schon aus der Wür-
ckung spüren/ was Liebe, Lust
und Krafft durch und bey ihm
gethan.
Hier
Vermiſchte Send-Schreiben.
Soͤllners Haus, da wird man
wohl verwahrt.
IV.
Wie er denn nun als
Mann gedächte aus zu-
kommen?
IV.
Der Kummer ſey nicht groß,
er glaubte, ziemlich aut, er haͤt-
te offter mahls von guter Hand
vernommen, daß nach der Ar-
beit man auch wieder ſanffte
ruht.
V.
Wer ihn denn eigent-
lich zum Ehſtand ange-
trieben?
V.
Das Vorſpiel anderer, Jch,
du, er, wir, ihr, ſie/ der einge-
pflantzte Zug ein ſchoͤnes Kind
zu lieben, das Troſt-Wort:
Creſcite, multiplicamini!
VI.
Ob er deñ in der Kunſt
zu lieben auch erfahren?
VI.
Kein Meiſter ſey er nicht/
doch hab er viel gefragt, die
Kunſt begriffe man vielleicht
in wenig Jahren/ und was
ihm fremde ſchien/ wuͤrd ihm
noch wohl geſaat.
VII.
Ob ihm kein Fehler
ſonſt im Lieben ange-
hangen?
VII.
So viel ihm wiſſend, nicht.
Hierinnen waͤr er frey. Er
waͤr dem ſchoͤnen Volck nie-
mahls zu nah gegangen/ und
haͤtte nicht geglaubt/ daß es ſo
reitzend ſey/ als er nunmehr
empfaͤnd.
IIX.
Was denn ſein Vorſatz
bliebe bey dem erwehl-
ten Stand?
IIX.
Sein vorgeſetzter Schluß
ſey unverfaͤlſchte Treu aufrich-
tig, reine Liebe, ein allzeit red-
lich Hertz und tauſendfacher
Kuß.
IX.
Ob er ſich auch getraut
das Werck hinauszufüh-
ten?
IX.
Jhm ſey nicht leid davor, er
fing es ſorſt nicht an, man ſolle
mit der Zeit ſchon aus der Wuͤr-
ckung ſpuͤren/ was Liebe, Luſt
und Krafft durch und bey ihm
gethan.
Hier
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[120/0140] Vermiſchte Send-Schreiben. Soͤllners Haus, da wird man wohl verwahrt. IV. Wie er denn nun als Mann gedächte aus zu- kommen? IV. Der Kummer ſey nicht groß, er glaubte, ziemlich aut, er haͤt- te offter mahls von guter Hand vernommen, daß nach der Ar- beit man auch wieder ſanffte ruht. V. Wer ihn denn eigent- lich zum Ehſtand ange- trieben? V. Das Vorſpiel anderer, Jch, du, er, wir, ihr, ſie/ der einge- pflantzte Zug ein ſchoͤnes Kind zu lieben, das Troſt-Wort: Creſcite, multiplicamini! VI. Ob er deñ in der Kunſt zu lieben auch erfahren? VI. Kein Meiſter ſey er nicht/ doch hab er viel gefragt, die Kunſt begriffe man vielleicht in wenig Jahren/ und was ihm fremde ſchien/ wuͤrd ihm noch wohl geſaat. VII. Ob ihm kein Fehler ſonſt im Lieben ange- hangen? VII. So viel ihm wiſſend, nicht. Hierinnen waͤr er frey. Er waͤr dem ſchoͤnen Volck nie- mahls zu nah gegangen/ und haͤtte nicht geglaubt/ daß es ſo reitzend ſey/ als er nunmehr empfaͤnd. IIX. Was denn ſein Vorſatz bliebe bey dem erwehl- ten Stand? IIX. Sein vorgeſetzter Schluß ſey unverfaͤlſchte Treu aufrich- tig, reine Liebe, ein allzeit red- lich Hertz und tauſendfacher Kuß. IX. Ob er ſich auch getraut das Werck hinauszufüh- ten? IX. Jhm ſey nicht leid davor, er fing es ſorſt nicht an, man ſolle mit der Zeit ſchon aus der Wuͤr- ckung ſpuͤren/ was Liebe, Luſt und Krafft durch und bey ihm gethan. Hier

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/140>, abgerufen am 28.04.2024.