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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Vermischte Send-Schreiben.
Bey jeder nur gedruckten Zeile
Und ihrer Kupffer; Huld und Gunst?
Wie zeigen die verlegten Wercke
Nicht alle eine feine Stärcke
Von Einsicht, Wissenschafft und Witz
Du selbst besorgest alle Sachen,
Du selbsten kanst Piecen machen,
Die sonderlich der Jugend nütz.
Die von dir viel verlegten Schrifften,
Die werden dir ein Denckmahl stifften,
Daß du so manchen Tag als Nacht
Mit Dichten, Lesen, Schreiben, Sinnen,
Und mit viel lehrsamen Beginnen
Mit gröster Mühe zugebracht.
Drum fahre fort, o Freund! und eile
Zur Presse mit noch manchen Theile,
Du weist, man liebet deine Schrifft;
Und dieses muß dich auch bewegen,
Weil dein so gütiges Verlegen
Dir deiner Ehre Denckmahl stifft.
Letzt grüsse mir die werthen Deinen,
Laß bald die Antworts-Schrifft erscheinen,
Sey fernerhin mein hoher Freund;
Dir wird so Danck-als Freundschaffts-Pflichten
Bis in die Todes-Grufft entrichten,
Dein Spindler, der es redlich meint.
4) An einen aus der Fremde gekommenen
Freund. Nach Froßmeuslers Art.
Dem Herren Bruder wohlgemuth,
All Heil und Segen wünschen thut,
Nebst allen feinen Wohlergehen,
Ein
Vermiſchte Send-Schreiben.
Bey jeder nur gedruckten Zeile
Und ihrer Kupffer; Huld und Gunſt?
Wie zeigen die verlegten Wercke
Nicht alle eine feine Staͤrcke
Von Einſicht, Wiſſenſchafft und Witz
Du ſelbſt beſorgeſt alle Sachen,
Du ſelbſten kanſt Piecen machen,
Die ſonderlich der Jugend nuͤtz.
Die von dir viel verlegten Schrifften,
Die werden dir ein Denckmahl ſtifften,
Daß du ſo manchen Tag als Nacht
Mit Dichten, Leſen, Schreiben, Sinnen,
Und mit viel lehrſamen Beginnen
Mit groͤſter Muͤhe zugebracht.
Drum fahre fort, o Freund! und eile
Zur Preſſe mit noch manchen Theile,
Du weiſt, man liebet deine Schrifft;
Und dieſes muß dich auch bewegen,
Weil dein ſo guͤtiges Verlegen
Dir deiner Ehre Denckmahl ſtifft.
Letzt gruͤſſe mir die werthen Deinen,
Laß bald die Antworts-Schrifft erſcheinen,
Sey fernerhin mein hoher Freund;
Dir wird ſo Danck-als Freundſchaffts-Pflichten
Bis in die Todes-Grufft entrichten,
Dein Spindler, der es redlich meint.
4) An einen aus der Fremde gekommenen
Freund. Nach Froßmeuslers Art.
Dem Herren Bruder wohlgemuth,
All Heil und Segen wuͤnſchen thut,
Nebſt allen feinen Wohlergehen,
Ein
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[109/0129] Vermiſchte Send-Schreiben. Bey jeder nur gedruckten Zeile Und ihrer Kupffer; Huld und Gunſt? Wie zeigen die verlegten Wercke Nicht alle eine feine Staͤrcke Von Einſicht, Wiſſenſchafft und Witz Du ſelbſt beſorgeſt alle Sachen, Du ſelbſten kanſt Piecen machen, Die ſonderlich der Jugend nuͤtz. Die von dir viel verlegten Schrifften, Die werden dir ein Denckmahl ſtifften, Daß du ſo manchen Tag als Nacht Mit Dichten, Leſen, Schreiben, Sinnen, Und mit viel lehrſamen Beginnen Mit groͤſter Muͤhe zugebracht. Drum fahre fort, o Freund! und eile Zur Preſſe mit noch manchen Theile, Du weiſt, man liebet deine Schrifft; Und dieſes muß dich auch bewegen, Weil dein ſo guͤtiges Verlegen Dir deiner Ehre Denckmahl ſtifft. Letzt gruͤſſe mir die werthen Deinen, Laß bald die Antworts-Schrifft erſcheinen, Sey fernerhin mein hoher Freund; Dir wird ſo Danck-als Freundſchaffts-Pflichten Bis in die Todes-Grufft entrichten, Dein Spindler, der es redlich meint. 4) An einen aus der Fremde gekommenen Freund. Nach Froßmeuslers Art. Dem Herren Bruder wohlgemuth, All Heil und Segen wuͤnſchen thut, Nebſt allen feinen Wohlergehen, Ein

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/129>, abgerufen am 27.04.2024.