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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Grab. Schrifften.
Die Angst- und Wehmuths-Thränen keltern,
Sie sind im frohen Vaterland;
Dort in den schönsten Himmels-Auen
Solt ihr sie einsten wieder schauen,
Sie ruffen aus der Himmels-Pracht:
Betrübte Eltern, gute Nacht!
Auf ein Kind, so an einer Schnecke gestorben.
C. G. Schoenland. 1739.
Mein Grab bringt euch ein grosses Schrecken,
Da ich nach eingeschluckten Schnecken
Der Würmer Speise worden bin;
Ein Wurm heist itzt das bange Mittel
Zu meinem jähen Sterbe-Kittel,
Und reißt mich auf die Baare hin.
Betrübte Eltern! seyd gelassen,
Und suchet euer Hertz zu fassen.
Auf eine Ehe-Frau.
A. C. Nierin. 1739.
Allhier liegt und schläfft mit Frieden, ein belieb-
tes Ehe-Weib,
Eine GOtt-ergebne Seele; deren abgematter Leib
Jn der süßten Nuhe liegt. O wie sanffte wird sie
schlaffen!
Nunmehr ist sie an den Port des so längst erwünsch-
ten Hafen,
Den sie allezeit gesuchet und darnach gerungen hat.
Nunmehr schwebet ihre Seele dort in Elims Pal-
men-Stadt.
Mann und Kinder, hemmt die Zähren, dort solt ihr
sie wieder sehen,
Sie ruft aus der Ruhe-Kammer: Ach wie wohl
ist mir geschehen.
Auf
Grab. Schrifften.
Die Angſt- und Wehmuths-Thraͤnen keltern,
Sie ſind im frohen Vaterland;
Dort in den ſchoͤnſten Himmels-Auen
Solt ihr ſie einſten wieder ſchauen,
Sie ruffen aus der Himmels-Pracht:
Betruͤbte Eltern, gute Nacht!
Auf ein Kind, ſo an einer Schnecke geſtorben.
C. G. Schoenland. 1739.
Mein Grab bringt euch ein groſſes Schrecken,
Da ich nach eingeſchluckten Schnecken
Der Wuͤrmer Speiſe worden bin;
Ein Wurm heiſt itzt das bange Mittel
Zu meinem jaͤhen Sterbe-Kittel,
Und reißt mich auf die Baare hin.
Betruͤbte Eltern! ſeyd gelaſſen,
Und ſuchet euer Hertz zu faſſen.
Auf eine Ehe-Frau.
A. C. Nierin. 1739.
Allhier liegt und ſchlaͤfft mit Frieden, ein belieb-
tes Ehe-Weib,
Eine GOtt-ergebne Seele; deren abgematter Leib
Jn der ſuͤßten Nuhe liegt. O wie ſanffte wird ſie
ſchlaffen!
Nunmehr iſt ſie an den Port des ſo laͤngſt erwuͤnſch-
ten Hafen,
Den ſie allezeit geſuchet und darnach gerungen hat.
Nunmehr ſchwebet ihre Seele dort in Elims Pal-
men-Stadt.
Mann und Kinder, hemmt die Zaͤhren, dort ſolt ihr
ſie wieder ſehen,
Sie ruft aus der Ruhe-Kammer: Ach wie wohl
iſt mir geſchehen.
Auf
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[88/0108] Grab. Schrifften. Die Angſt- und Wehmuths-Thraͤnen keltern, Sie ſind im frohen Vaterland; Dort in den ſchoͤnſten Himmels-Auen Solt ihr ſie einſten wieder ſchauen, Sie ruffen aus der Himmels-Pracht: Betruͤbte Eltern, gute Nacht! Auf ein Kind, ſo an einer Schnecke geſtorben. C. G. Schoenland. 1739. Mein Grab bringt euch ein groſſes Schrecken, Da ich nach eingeſchluckten Schnecken Der Wuͤrmer Speiſe worden bin; Ein Wurm heiſt itzt das bange Mittel Zu meinem jaͤhen Sterbe-Kittel, Und reißt mich auf die Baare hin. Betruͤbte Eltern! ſeyd gelaſſen, Und ſuchet euer Hertz zu faſſen. Auf eine Ehe-Frau. A. C. Nierin. 1739. Allhier liegt und ſchlaͤfft mit Frieden, ein belieb- tes Ehe-Weib, Eine GOtt-ergebne Seele; deren abgematter Leib Jn der ſuͤßten Nuhe liegt. O wie ſanffte wird ſie ſchlaffen! Nunmehr iſt ſie an den Port des ſo laͤngſt erwuͤnſch- ten Hafen, Den ſie allezeit geſuchet und darnach gerungen hat. Nunmehr ſchwebet ihre Seele dort in Elims Pal- men-Stadt. Mann und Kinder, hemmt die Zaͤhren, dort ſolt ihr ſie wieder ſehen, Sie ruft aus der Ruhe-Kammer: Ach wie wohl iſt mir geſchehen. Auf

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/108>, abgerufen am 22.11.2024.