Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.Grab-Schrifften. Auf eine Wöchnerin, so mit dem Kinde Nun lebe wohl, mein Schatz, zu guter Nacht!zugleich begraben worden. J. M. Georgin. 1734. ich scheide, Mein JEsus führet mich in seine Himmels-Freude. Jch bin mit meinem Kind im frohen Himmels-Saal, Mir eckelt vor der Welt, ich scheue ihre Quaal. Jch habe weiter nichts als dieses zu bestellen: Mein Schatz! Jhr Kinder! stopfft die herben Thränen-Quellen, Gönnt uns die sanffte Ruh, das süsse Schlaf-Gemach, Und kommt nach später Zeit uns beyden selig nach. Auf einen alten feinen Bürger, Mein Geist sucht nun sein Ararat,G. Schniegel. 1734. Der hier mit Ernst gekämpffet hat, Und meine abgelebten Glieder Erfahren ihren Ursprung wieder. Jch lasse diese Jammer-Welt, Jch suche jenes Freuden-Zelt, Wo meine Lust soll ewig währen; Betrübte! hemmet eure Zähren. Auf einen Berg-Steiger, Glück auf! Wohlseliger! dein Stunden-GlasJ. S. Sittig. 1736. zerbricht, Du legst den Schlegel hin, du ruffst nunmehro: Schicht! Du hast den düstren Schacht der Todten-Grufft gefahren, Den F 2
Grab-Schrifften. Auf eine Woͤchnerin, ſo mit dem Kinde Nun lebe wohl, mein Schatz, zu guter Nacht!zugleich begraben worden. J. M. Georgin. 1734. ich ſcheide, Mein JEſus fuͤhret mich in ſeine Himmels-Freude. Jch bin mit meinem Kind im frohen Him̃els-Saal, Mir eckelt vor der Welt, ich ſcheue ihre Quaal. Jch habe weiter nichts als dieſes zu beſtellen: Mein Schatz! Jhr Kinder! ſtopfft die herben Thraͤnen-Quellen, Goͤñt uns die ſanffte Ruh, das ſuͤſſe Schlaf-Gemach, Und kommt nach ſpaͤter Zeit uns beyden ſelig nach. Auf einen alten feinen Buͤrger, Mein Geiſt ſucht nun ſein Ararat,G. Schniegel. 1734. Der hier mit Ernſt gekaͤmpffet hat, Und meine abgelebten Glieder Erfahren ihren Urſprung wieder. Jch laſſe dieſe Jammer-Welt, Jch ſuche jenes Freuden-Zelt, Wo meine Luſt ſoll ewig waͤhren; Betruͤbte! hemmet eure Zaͤhren. Auf einen Berg-Steiger, Gluͤck auf! Wohlſeliger! dein Stunden-GlasJ. S. Sittig. 1736. zerbricht, Du legſt den Schlegel hin, du ruffſt nunmehro: Schicht! Du haſt den duͤſtren Schacht der Todten-Grufft gefahren, Den F 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0103" n="83"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Grab-Schrifften.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Auf eine Woͤchnerin, ſo mit dem Kinde</hi><lb/> zugleich begraben worden.<lb/><hi rendition="#fr">J. M. Georgin.</hi> 1734.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">N</hi>un lebe wohl, mein Schatz, zu guter Nacht!</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ich ſcheide,</hi> </l><lb/> <l>Mein JEſus fuͤhret mich in ſeine Himmels-Freude.</l><lb/> <l>Jch bin mit meinem Kind im frohen Him̃els-Saal,</l><lb/> <l>Mir eckelt vor der Welt, ich ſcheue ihre Quaal.</l><lb/> <l>Jch habe weiter nichts als dieſes zu beſtellen:</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Mein Schatz! Jhr Kinder!</hi> ſtopfft die herben</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Thraͤnen-Quellen,</hi> </l><lb/> <l>Goͤñt uns die ſanffte Ruh, das ſuͤſſe Schlaf-Gemach,</l><lb/> <l>Und kommt nach ſpaͤter Zeit uns beyden ſelig nach.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Auf einen alten feinen Buͤrger,</hi><lb/><hi rendition="#fr">G. Schniegel.</hi> 1734.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Geiſt ſucht nun ſein Ararat,</l><lb/> <l>Der hier mit Ernſt gekaͤmpffet hat,</l><lb/> <l>Und meine abgelebten Glieder</l><lb/> <l>Erfahren ihren Urſprung wieder.</l><lb/> <l>Jch laſſe dieſe Jammer-Welt,</l><lb/> <l>Jch ſuche jenes Freuden-Zelt,</l><lb/> <l>Wo meine Luſt ſoll ewig waͤhren;</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">Betruͤbte!</hi> hemmet eure Zaͤhren.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Auf einen Berg-Steiger,</hi><lb/><hi rendition="#fr">J. S. Sittig.</hi> 1736.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">G</hi>luͤck auf! <hi rendition="#fr">Wohlſeliger!</hi> dein Stunden-Glas</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">zerbricht,</hi> </l><lb/> <l>Du legſt den Schlegel hin, du ruffſt nunmehro:</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Schicht!</hi> </l><lb/> <l>Du haſt den duͤſtren Schacht der Todten-Grufft</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">gefahren,</hi> </l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [83/0103]
Grab-Schrifften.
Auf eine Woͤchnerin, ſo mit dem Kinde
zugleich begraben worden.
J. M. Georgin. 1734.
Nun lebe wohl, mein Schatz, zu guter Nacht!
ich ſcheide,
Mein JEſus fuͤhret mich in ſeine Himmels-Freude.
Jch bin mit meinem Kind im frohen Him̃els-Saal,
Mir eckelt vor der Welt, ich ſcheue ihre Quaal.
Jch habe weiter nichts als dieſes zu beſtellen:
Mein Schatz! Jhr Kinder! ſtopfft die herben
Thraͤnen-Quellen,
Goͤñt uns die ſanffte Ruh, das ſuͤſſe Schlaf-Gemach,
Und kommt nach ſpaͤter Zeit uns beyden ſelig nach.
Auf einen alten feinen Buͤrger,
G. Schniegel. 1734.
Mein Geiſt ſucht nun ſein Ararat,
Der hier mit Ernſt gekaͤmpffet hat,
Und meine abgelebten Glieder
Erfahren ihren Urſprung wieder.
Jch laſſe dieſe Jammer-Welt,
Jch ſuche jenes Freuden-Zelt,
Wo meine Luſt ſoll ewig waͤhren;
Betruͤbte! hemmet eure Zaͤhren.
Auf einen Berg-Steiger,
J. S. Sittig. 1736.
Gluͤck auf! Wohlſeliger! dein Stunden-Glas
zerbricht,
Du legſt den Schlegel hin, du ruffſt nunmehro:
Schicht!
Du haſt den duͤſtren Schacht der Todten-Grufft
gefahren,
Den
F 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |