Sie sprach noch lange in diesem Tone fort, wie aber auf dem nahen Thurme die Glocken zur Nachmittagspredigt ruften, da ergrif sie ihr Gesangbuch, eilte fort, und gönnte den Liebenden das seltne Glück, ungestört sprechen, ungehindert küssen zu können. Der Bund der ewigen Treue und Liebe ward in dieser weni- gen Zeit erneuert, sogar Pläne zur künftigen Erfüllung entworfen.
Wilhelm erzählte seiner Sophie, daß sein väterliches Erbe nahe an zweitausend Gulden betrage, wenn er nun, fügte er hinzu, was er hoffen und erwarten könne, von der weit reichern Muhme noch eine ähnliche Summe erhalten würde, so sei diese Summe hinläng- lich, sich in einem Städchen eines benachbar- ten Fürstenthums als Handelsmann zu etabli- ren, und dort glücklich und vorwurfsfrei zu leben. Sophie, welche innig liebte, und sich daher so gerne eine glückliche Zukunft träumte,
Sie ſprach noch lange in dieſem Tone fort, wie aber auf dem nahen Thurme die Glocken zur Nachmittagspredigt ruften, da ergrif ſie ihr Geſangbuch, eilte fort, und goͤnnte den Liebenden das ſeltne Gluͤck, ungeſtoͤrt ſprechen, ungehindert kuͤſſen zu koͤnnen. Der Bund der ewigen Treue und Liebe ward in dieſer weni- gen Zeit erneuert, ſogar Plaͤne zur kuͤnftigen Erfuͤllung entworfen.
Wilhelm erzaͤhlte ſeiner Sophie, daß ſein vaͤterliches Erbe nahe an zweitauſend Gulden betrage, wenn er nun, fuͤgte er hinzu, was er hoffen und erwarten koͤnne, von der weit reichern Muhme noch eine aͤhnliche Summe erhalten wuͤrde, ſo ſei dieſe Summe hinlaͤng- lich, ſich in einem Staͤdchen eines benachbar- ten Fuͤrſtenthums als Handelsmann zu etabli- ren, und dort gluͤcklich und vorwurfsfrei zu leben. Sophie, welche innig liebte, und ſich daher ſo gerne eine gluͤckliche Zukunft traͤumte,
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Sie ſprach noch lange in dieſem Tone fort,
wie aber auf dem nahen Thurme die Glocken
zur Nachmittagspredigt ruften, da ergrif ſie
ihr Geſangbuch, eilte fort, und goͤnnte den
Liebenden das ſeltne Gluͤck, ungeſtoͤrt ſprechen,
ungehindert kuͤſſen zu koͤnnen. Der Bund der
ewigen Treue und Liebe ward in dieſer weni-
gen Zeit erneuert, ſogar Plaͤne zur kuͤnftigen
Erfuͤllung entworfen.
Wilhelm erzaͤhlte ſeiner Sophie, daß ſein
vaͤterliches Erbe nahe an zweitauſend Gulden
betrage, wenn er nun, fuͤgte er hinzu, was
er hoffen und erwarten koͤnne, von der weit
reichern Muhme noch eine aͤhnliche Summe
erhalten wuͤrde, ſo ſei dieſe Summe hinlaͤng-
lich, ſich in einem Staͤdchen eines benachbar-
ten Fuͤrſtenthums als Handelsmann zu etabli-
ren, und dort gluͤcklich und vorwurfsfrei zu
leben. Sophie, welche innig liebte, und ſich
daher ſo gerne eine gluͤckliche Zukunft traͤumte,
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/52>, abgerufen am 25.11.2024.
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