Hugo ergriff diesen Vorschlag mit heftiger Begierde, er hofte glücklichen Erfolg, und tröstete seine Kleta schon im voraus mit dieser, aber Verzweiflung hatte das Herz der Un- glücklichen schon vergiftet, sein Trost würkte nicht, sie widerrieth die Reise nicht, weil Tren- nung doch unvermeidlich war, aber sie verzwei- felte ganz am glücklichen Erfolge.
Wie Hugo am andern Morgen mit seinem Vater reisefertig an ihr Lager trat, glänzte keine Thräne in ihrem Auge, es starrte ihn angstvoll an, ihre Seele fand keine Worte, den Schmerz auszudrücken, der ihr Herz preßte. Sie gelobte nur dem Gatten und Bruder durch Minen, daß sie nicht Hand an sich legen, nicht an Gottes Barmherzigkeit verzweifeln, und seine Rückkehr in Geduld abwarten wolle.
Sie verließ einen halben Monden lang ihr Gemach nicht, sprach äusserst wenig, betete an- haltend und lange. Oft fand man sie hände- ringend und weinend. Der Mutter Fluch drückt mich schwer! antwortete sie dann immer,
Hugo ergriff dieſen Vorſchlag mit heftiger Begierde, er hofte gluͤcklichen Erfolg, und troͤſtete ſeine Kleta ſchon im voraus mit dieſer, aber Verzweiflung hatte das Herz der Un- gluͤcklichen ſchon vergiftet, ſein Troſt wuͤrkte nicht, ſie widerrieth die Reiſe nicht, weil Tren- nung doch unvermeidlich war, aber ſie verzwei- felte ganz am gluͤcklichen Erfolge.
Wie Hugo am andern Morgen mit ſeinem Vater reiſefertig an ihr Lager trat, glaͤnzte keine Thraͤne in ihrem Auge, es ſtarrte ihn angſtvoll an, ihre Seele fand keine Worte, den Schmerz auszudruͤcken, der ihr Herz preßte. Sie gelobte nur dem Gatten und Bruder durch Minen, daß ſie nicht Hand an ſich legen, nicht an Gottes Barmherzigkeit verzweifeln, und ſeine Ruͤckkehr in Geduld abwarten wolle.
Sie verließ einen halben Monden lang ihr Gemach nicht, ſprach aͤuſſerſt wenig, betete an- haltend und lange. Oft fand man ſie haͤnde- ringend und weinend. Der Mutter Fluch druͤckt mich ſchwer! antwortete ſie dann immer,
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Hugo ergriff dieſen Vorſchlag mit heftiger
Begierde, er hofte gluͤcklichen Erfolg, und
troͤſtete ſeine Kleta ſchon im voraus mit dieſer,
aber Verzweiflung hatte das Herz der Un-
gluͤcklichen ſchon vergiftet, ſein Troſt wuͤrkte
nicht, ſie widerrieth die Reiſe nicht, weil Tren-
nung doch unvermeidlich war, aber ſie verzwei-
felte ganz am gluͤcklichen Erfolge.
Wie Hugo am andern Morgen mit ſeinem
Vater reiſefertig an ihr Lager trat, glaͤnzte
keine Thraͤne in ihrem Auge, es ſtarrte ihn
angſtvoll an, ihre Seele fand keine Worte, den
Schmerz auszudruͤcken, der ihr Herz preßte.
Sie gelobte nur dem Gatten und Bruder
durch Minen, daß ſie nicht Hand an ſich legen,
nicht an Gottes Barmherzigkeit verzweifeln,
und ſeine Ruͤckkehr in Geduld abwarten wolle.
Sie verließ einen halben Monden lang ihr
Gemach nicht, ſprach aͤuſſerſt wenig, betete an-
haltend und lange. Oft fand man ſie haͤnde-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 4. Leipzig, 1796, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien04_1796/289>, abgerufen am 24.11.2024.
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