nicht versagt werden. Ich reiste zu meinem Vater, und fand ihn willig, mir meine Heu- rath zu erlauben, so bald ich Kapitain sein würde, er trat mir sogar die Hälfte seiner Güter im Voraus ab, damit ich mit meinem künftigen Weibe standesmäßig leben könne. Wie ich zum Regimente rückkehrte, hörte ich mit Erstaunen, daß mir ein anderer vorge- zogen sei, und der Obriste öffentlich gesagt habe, daß ich mir, so lange er beim Regi- mente sei, keine Hofnung zur weitern Beför- derung machen solle.
Ich fühlte diese unedle Rache, dies gros- se Unrecht tief. Ich wüthete, ich raßte, eilte zum Obristen, und traf ihn nicht, ich ging nach der Wachtparade, und fand ihn unter einer Menge von Offizieren. Sein Anblick empörte mich schrecklich, ich forderte ihn öf- fentlich, und wie er mich voll Verachtung an- blickte, so zog ich meinen Degen, würde
nicht verſagt werden. Ich reiſte zu meinem Vater, und fand ihn willig, mir meine Heu- rath zu erlauben, ſo bald ich Kapitain ſein wuͤrde, er trat mir ſogar die Haͤlfte ſeiner Guͤter im Voraus ab, damit ich mit meinem kuͤnftigen Weibe ſtandesmaͤßig leben koͤnne. Wie ich zum Regimente ruͤckkehrte, hoͤrte ich mit Erſtaunen, daß mir ein anderer vorge- zogen ſei, und der Obriſte oͤffentlich geſagt habe, daß ich mir, ſo lange er beim Regi- mente ſei, keine Hofnung zur weitern Befoͤr- derung machen ſolle.
Ich fuͤhlte dieſe unedle Rache, dies groſ- ſe Unrecht tief. Ich wuͤthete, ich raßte, eilte zum Obriſten, und traf ihn nicht, ich ging nach der Wachtparade, und fand ihn unter einer Menge von Offizieren. Sein Anblick empoͤrte mich ſchrecklich, ich forderte ihn oͤf- fentlich, und wie er mich voll Verachtung an- blickte, ſo zog ich meinen Degen, wuͤrde
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nicht verſagt werden. Ich reiſte zu meinem
Vater, und fand ihn willig, mir meine Heu-
rath zu erlauben, ſo bald ich Kapitain ſein
wuͤrde, er trat mir ſogar die Haͤlfte ſeiner
Guͤter im Voraus ab, damit ich mit meinem
kuͤnftigen Weibe ſtandesmaͤßig leben koͤnne.
Wie ich zum Regimente ruͤckkehrte, hoͤrte ich
mit Erſtaunen, daß mir ein anderer vorge-
zogen ſei, und der Obriſte oͤffentlich geſagt
habe, daß ich mir, ſo lange er beim Regi-
mente ſei, keine Hofnung zur weitern Befoͤr-
derung machen ſolle.
Ich fuͤhlte dieſe unedle Rache, dies groſ-
ſe Unrecht tief. Ich wuͤthete, ich raßte, eilte
zum Obriſten, und traf ihn nicht, ich ging
nach der Wachtparade, und fand ihn unter
einer Menge von Offizieren. Sein Anblick
empoͤrte mich ſchrecklich, ich forderte ihn oͤf-
fentlich, und wie er mich voll Verachtung an-
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Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spiess_biographien03_1796/267>, abgerufen am 25.11.2024.
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