Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 2. Leipzig, 1796.edle Jungfrau, welche so herrlich lohnen kann! Doch ehe ich weiter erzähle, muß ich wieder Da er noch etwas nöthiges im erhaltnen Un- Zweit. Bändch. J
edle Jungfrau, welche ſo herrlich lohnen kann! Doch ehe ich weiter erzaͤhle, muß ich wieder Da er noch etwas noͤthiges im erhaltnen Un- Zweit. Baͤndch. J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0137" n="129"/> edle Jungfrau, welche ſo herrlich lohnen kann!<lb/> Es lebe der redliche Juͤngling, der um ihrerwil-<lb/> len, Folter und Todesangſt ruhig duldete! So<lb/> rief vereint die unzaͤhlbare Menge, als Karoline<lb/> mit ihrem Geliebten ans Fenſter trat. Auf dieſe<lb/> Art will ichs ihm lohnen, antwortete Karoline,<lb/> und kuͤßte den Juͤngling in aller Gegenwart mit<lb/> voller Inbrunſt reiner Liebe. Der Jubel mehrte<lb/> ſich dadurch um ein großes, noch um Mitternacht<lb/> rief man: Heil dem edlen Paar! Lange nachher<lb/> konnte Karoline mit ihrem Konrade nicht uͤber die<lb/> Gaſſe gehen, ohne von einer großen Menge be-<lb/> gleitet zu werden, welche ihren Gluͤckwunſch im-<lb/> mer auf aͤhnliche Art wiederholte.</p><lb/> <p>Doch ehe ich weiter erzaͤhle, muß ich wieder<lb/> zu Karolinen ruͤckkehren, welche Konrad, als er<lb/> die Wechſel zum Bankier trug, wirklich auf ihrem<lb/> Zimmer im Gaſthofe verlaſſen hatte. Sie waren<lb/> Arm in Arm in der Stadt umher gewallt, und<lb/> kehrten gegen vier Uhr nach dem Gaſthofe zuruͤck,<lb/> ohne daß ſie von den Hausleuten beobachtet wur-<lb/> den. Unterwegs war verabredet worden, daß<lb/> Konrad noch am naͤmlichen Tage die Wechſel ver-<lb/> kaufen ſolle.</p><lb/> <p>Da er noch etwas noͤthiges im erhaltnen Un-<lb/> terrichte vergeſſen hatte, ſo kehrte er noch einmal<lb/> zu Karolinen zuruͤck, und begegnete bei dieſer Ge-<lb/> legenheit dem Wirthe auf der Treppe. Karoline<lb/> blieb indeß ruhig in ihrem Zimmer ſitzen, als es<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Zweit. Baͤndch. J</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [129/0137]
edle Jungfrau, welche ſo herrlich lohnen kann!
Es lebe der redliche Juͤngling, der um ihrerwil-
len, Folter und Todesangſt ruhig duldete! So
rief vereint die unzaͤhlbare Menge, als Karoline
mit ihrem Geliebten ans Fenſter trat. Auf dieſe
Art will ichs ihm lohnen, antwortete Karoline,
und kuͤßte den Juͤngling in aller Gegenwart mit
voller Inbrunſt reiner Liebe. Der Jubel mehrte
ſich dadurch um ein großes, noch um Mitternacht
rief man: Heil dem edlen Paar! Lange nachher
konnte Karoline mit ihrem Konrade nicht uͤber die
Gaſſe gehen, ohne von einer großen Menge be-
gleitet zu werden, welche ihren Gluͤckwunſch im-
mer auf aͤhnliche Art wiederholte.
Doch ehe ich weiter erzaͤhle, muß ich wieder
zu Karolinen ruͤckkehren, welche Konrad, als er
die Wechſel zum Bankier trug, wirklich auf ihrem
Zimmer im Gaſthofe verlaſſen hatte. Sie waren
Arm in Arm in der Stadt umher gewallt, und
kehrten gegen vier Uhr nach dem Gaſthofe zuruͤck,
ohne daß ſie von den Hausleuten beobachtet wur-
den. Unterwegs war verabredet worden, daß
Konrad noch am naͤmlichen Tage die Wechſel ver-
kaufen ſolle.
Da er noch etwas noͤthiges im erhaltnen Un-
terrichte vergeſſen hatte, ſo kehrte er noch einmal
zu Karolinen zuruͤck, und begegnete bei dieſer Ge-
legenheit dem Wirthe auf der Treppe. Karoline
blieb indeß ruhig in ihrem Zimmer ſitzen, als es
Zweit. Baͤndch. J
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