Spiess, Christian Heinrich: Biographien der Wahnsinnigen. Bd. 1. Leipzig, 1796.Ich. Kennt ihr denn den Herrn dort? Der Knecht. He? Was sagen Sie? Ich. Ob ihr den Herrn dort kennt? Der Knecht. Welchen Herrn? Ich. Den ihr vorhin im Kreise herum dreh- Der Knecht. Ach! den Herrn! (lachend) Ich. Wer ist er denn? Der Knecht. Der närrische Schneider aus Ich. Närrische? Schneider? O ihr seid wohl Der Knecht. Gott sei dank, noch bin ich's, Ich. Unmöglich! Unmöglich! Dieser Mann Der Knecht. (weiter gehend) Nun ge- Hier stand ich, betrogen in meiner Erwartung, Ich. Kennt ihr denn den Herrn dort? Der Knecht. He? Was ſagen Sie? Ich. Ob ihr den Herrn dort kennt? Der Knecht. Welchen Herrn? Ich. Den ihr vorhin im Kreiſe herum dreh- Der Knecht. Ach! den Herrn! (lachend) Ich. Wer iſt er denn? Der Knecht. Der naͤrriſche Schneider aus Ich. Naͤrriſche? Schneider? O ihr ſeid wohl Der Knecht. Gott ſei dank, noch bin ich's, Ich. Unmoͤglich! Unmoͤglich! Dieſer Mann Der Knecht. (weiter gehend) Nun ge- Hier ſtand ich, betrogen in meiner Erwartung, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0050" n="36"/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Kennt ihr denn den Herrn dort?</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Knecht</hi>. He? Was ſagen Sie?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Ob ihr den Herrn dort kennt?</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Knecht</hi>. Welchen Herrn?</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Den ihr vorhin im Kreiſe herum dreh-<lb/> tet, der jetzt mit ſeinem Stocke am Boden zeich-<lb/> net.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Knecht</hi>. Ach! den Herrn! (<hi rendition="#g">lachend</hi>)<lb/> den kenne ich recht gut!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Wer iſt er denn?</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Knecht</hi>. Der naͤrriſche Schneider aus<lb/> Neukirchen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Naͤrriſche? Schneider? O ihr ſeid wohl<lb/> ſelbſt nicht recht bei Sinnen!</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Knecht</hi>. Gott ſei dank, noch bin ich's,<lb/> ob's mich aber nicht auch einmal treffen kann,<lb/> ſteht bei ihm!</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ich</hi>. Unmoͤglich! Unmoͤglich! Dieſer Mann<lb/> ſollte naͤrriſch ſeyn?</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Knecht. (weiter gehend)</hi> Nun ge-<lb/> ſcheid iſt er wenigſtens nicht, das werden Ihnen<lb/> alle Leute ſagen, wenn Sie mir's nicht glauben<lb/> wollen.</p><lb/> <p>Hier ſtand ich, betrogen in meiner Erwartung,<lb/> worauf ſich die Hofnung der naͤhern Bekanntſchaft<lb/> mit einem großen Gelehrten gegruͤndet hatte, ich<lb/> war unentſchloſſen: Ob ich der Ausſage des<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0050]
Ich. Kennt ihr denn den Herrn dort?
Der Knecht. He? Was ſagen Sie?
Ich. Ob ihr den Herrn dort kennt?
Der Knecht. Welchen Herrn?
Ich. Den ihr vorhin im Kreiſe herum dreh-
tet, der jetzt mit ſeinem Stocke am Boden zeich-
net.
Der Knecht. Ach! den Herrn! (lachend)
den kenne ich recht gut!
Ich. Wer iſt er denn?
Der Knecht. Der naͤrriſche Schneider aus
Neukirchen.
Ich. Naͤrriſche? Schneider? O ihr ſeid wohl
ſelbſt nicht recht bei Sinnen!
Der Knecht. Gott ſei dank, noch bin ich's,
ob's mich aber nicht auch einmal treffen kann,
ſteht bei ihm!
Ich. Unmoͤglich! Unmoͤglich! Dieſer Mann
ſollte naͤrriſch ſeyn?
Der Knecht. (weiter gehend) Nun ge-
ſcheid iſt er wenigſtens nicht, das werden Ihnen
alle Leute ſagen, wenn Sie mir's nicht glauben
wollen.
Hier ſtand ich, betrogen in meiner Erwartung,
worauf ſich die Hofnung der naͤhern Bekanntſchaft
mit einem großen Gelehrten gegruͤndet hatte, ich
war unentſchloſſen: Ob ich der Ausſage des
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