Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.noch die Erregung der letzten kleinen Scene brannte, "Sie wünschen allein zu sein?" "Nicht doch; im Gegentheil, ich freue mich, wenn "Nein, durchaus nicht. Ich habe vorgestern Abend "Ei gewiß! wie könnte man den vergessen! Mir "Nein, schlimmer als das -- er ist wahnsinnig "Um Gotteswillen! der Professor Berger -- dieses noch die Erregung der letzten kleinen Scene brannte, „Sie wünſchen allein zu ſein?“ „Nicht doch; im Gegentheil, ich freue mich, wenn „Nein, durchaus nicht. Ich habe vorgeſtern Abend „Ei gewiß! wie könnte man den vergeſſen! Mir „Nein, ſchlimmer als das — er iſt wahnſinnig „Um Gotteswillen! der Profeſſor Berger — dieſes <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0036" n="26"/> noch die Erregung der letzten kleinen Scene brannte,<lb/> als jetzt die Andern den ziemlich ſteilen Weg, der<lb/> zum Strand führte, hinabzuſteigen begannen.</p><lb/> <p>„Sie wünſchen allein zu ſein?“</p><lb/> <p>„Nicht doch; im Gegentheil, ich freue mich, wenn<lb/> Sie hier bleiben wollen. Nach der geiſtreichen Un¬<lb/> terhaltung von heute Mittag und heute Abend fühlt<lb/> man das Bedürfniß, endlich einmal ein verſtändiges<lb/> Wort zu ſprechen. Sie haben mir noch immer nicht<lb/> geſagt, ob ich Ihnen, ohne es zu wiſſen und zu<lb/> wollen, durch irgend eine unvorſichtige Bemerkung<lb/> vielleicht, weh gethan habe?“</p><lb/> <p>„Nein, durchaus nicht. Ich habe vorgeſtern Abend<lb/> eine Nachricht erhalten, die mich ſehr betrübt . . . Er¬<lb/> innern Sie ſich des Profeſſor Berger von ihrer Bade¬<lb/> reiſe nach Oſtende vor drei Jahren?“</p><lb/> <p>„Ei gewiß! wie könnte man den vergeſſen! Mir<lb/> iſt, als ob ich ihn geſtern geſehen hätte, ſo deutlich<lb/> ſteht er vor mir mit ſeinen hellen Augen unter den<lb/> buſchigen Brauen und ſtets mit einem Bonmot auf<lb/> den Lippen. Was iſt mit ihm? er iſt doch nicht gar<lb/> todt?“</p><lb/> <p>„Nein, ſchlimmer als das — er iſt wahnſinnig<lb/> geworden.“</p><lb/> <p>„Um Gotteswillen! der Profeſſor Berger — dieſes<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [26/0036]
noch die Erregung der letzten kleinen Scene brannte,
als jetzt die Andern den ziemlich ſteilen Weg, der
zum Strand führte, hinabzuſteigen begannen.
„Sie wünſchen allein zu ſein?“
„Nicht doch; im Gegentheil, ich freue mich, wenn
Sie hier bleiben wollen. Nach der geiſtreichen Un¬
terhaltung von heute Mittag und heute Abend fühlt
man das Bedürfniß, endlich einmal ein verſtändiges
Wort zu ſprechen. Sie haben mir noch immer nicht
geſagt, ob ich Ihnen, ohne es zu wiſſen und zu
wollen, durch irgend eine unvorſichtige Bemerkung
vielleicht, weh gethan habe?“
„Nein, durchaus nicht. Ich habe vorgeſtern Abend
eine Nachricht erhalten, die mich ſehr betrübt . . . Er¬
innern Sie ſich des Profeſſor Berger von ihrer Bade¬
reiſe nach Oſtende vor drei Jahren?“
„Ei gewiß! wie könnte man den vergeſſen! Mir
iſt, als ob ich ihn geſtern geſehen hätte, ſo deutlich
ſteht er vor mir mit ſeinen hellen Augen unter den
buſchigen Brauen und ſtets mit einem Bonmot auf
den Lippen. Was iſt mit ihm? er iſt doch nicht gar
todt?“
„Nein, ſchlimmer als das — er iſt wahnſinnig
geworden.“
„Um Gotteswillen! der Profeſſor Berger — dieſes
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |