Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.Mann. Gebe der Himmel, daß er unserm Telemach "Nein," sagte Melitta; "wir können gehen." "Wirst Du oft hierherzurückkehren?" "Schwerlich. Ich habe nur sehen wollen, ob mei¬ "Dann laß uns gehen, Melitta." Der Baron nahm den Arm der jungen Frau und Mann. Gebe der Himmel, daß er unſerm Telemach „Nein,“ ſagte Melitta; „wir können gehen.“ „Wirſt Du oft hierherzurückkehren?“ „Schwerlich. Ich habe nur ſehen wollen, ob mei¬ „Dann laß uns gehen, Melitta.“ Der Baron nahm den Arm der jungen Frau und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0303" n="293"/> Mann. Gebe der Himmel, daß er unſerm Telemach<lb/> ein weiſerer Mentor iſt, als ich ihm bei dem beſten<lb/> Willen zu ſein vermochte. — Aber ich muß jetzt ſchei¬<lb/> den, Melitta. Mein Almanſor ſchlägt ſich ſonſt die<lb/> Hufe ab. Haſt Du noch etwas hier zu thun?“</p><lb/> <p>„Nein,“ ſagte Melitta; „wir können gehen.“</p><lb/> <p>„Wirſt Du oft hierherzurückkehren?“</p><lb/> <p>„Schwerlich. Ich habe nur ſehen wollen, ob mei¬<lb/> nen Anordnungen Folge geleiſtet iſt. Sie wiſſen am<lb/> beſten, daß der Todte, den ich zu beſuchen kam, ſchon<lb/> ſeit langen Jahren nicht, ja daß er eigentlich nie für<lb/> mich gelebt hat.“</p><lb/> <p>„Dann laß uns gehen, Melitta.“</p><lb/> <p>Der Baron nahm den Arm der jungen Frau und<lb/> führte ſie die Allee hinauf. Sie ſprachen weiter kein<lb/> Wort. Der alte Baumann öffnete den Schlag der<lb/> Kutſche. Oldenburg hob Melitta hinein und ſtand<lb/> noch einen Augenblick, den Hut in der Hand, an dem<lb/> offenen Fenſter. Als die Pferde anzogen, reichte ihm<lb/> Melitta die Hand, er drückte ſie an ſeine Lippen.<lb/> Er ſtand noch ein paar Augenblicke und ſah dem da¬<lb/> voneilenden Wagen nach. Dann winkte er ſeinem<lb/> Reitknecht, beſtieg ſeinen Almanſor und ritt im Ga¬<lb/> lopp nach der entgegengeſetzten Richtung davon.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [293/0303]
Mann. Gebe der Himmel, daß er unſerm Telemach
ein weiſerer Mentor iſt, als ich ihm bei dem beſten
Willen zu ſein vermochte. — Aber ich muß jetzt ſchei¬
den, Melitta. Mein Almanſor ſchlägt ſich ſonſt die
Hufe ab. Haſt Du noch etwas hier zu thun?“
„Nein,“ ſagte Melitta; „wir können gehen.“
„Wirſt Du oft hierherzurückkehren?“
„Schwerlich. Ich habe nur ſehen wollen, ob mei¬
nen Anordnungen Folge geleiſtet iſt. Sie wiſſen am
beſten, daß der Todte, den ich zu beſuchen kam, ſchon
ſeit langen Jahren nicht, ja daß er eigentlich nie für
mich gelebt hat.“
„Dann laß uns gehen, Melitta.“
Der Baron nahm den Arm der jungen Frau und
führte ſie die Allee hinauf. Sie ſprachen weiter kein
Wort. Der alte Baumann öffnete den Schlag der
Kutſche. Oldenburg hob Melitta hinein und ſtand
noch einen Augenblick, den Hut in der Hand, an dem
offenen Fenſter. Als die Pferde anzogen, reichte ihm
Melitta die Hand, er drückte ſie an ſeine Lippen.
Er ſtand noch ein paar Augenblicke und ſah dem da¬
voneilenden Wagen nach. Dann winkte er ſeinem
Reitknecht, beſtieg ſeinen Almanſor und ritt im Ga¬
lopp nach der entgegengeſetzten Richtung davon.
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