Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.schon viertel auf elf! -- und wieder Häuser rechts "Wo wohnt der Doctor Braun?" "Die Straße zu Ende; das letzte Haus links." Vor dem bezeichneten Hause hielt ein Wagen. "Ist der Doctor zu Hause?" "Hier!" sagte Doctor Braun am Fenster erschei¬ "Von Grenwitz. Ich bin's. Eilen Sie; Bruno "Wollte eben hinaus;" rief Doctor Braun; schon Der Wagen donnerte durch die dunkeln Straßen, ſchon viertel auf elf! — und wieder Häuſer rechts „Wo wohnt der Doctor Braun?“ „Die Straße zu Ende; das letzte Haus links.“ Vor dem bezeichneten Hauſe hielt ein Wagen. „Iſt der Doctor zu Hauſe?“ „Hier!“ ſagte Doctor Braun am Fenſter erſchei¬ „Von Grenwitz. Ich bin's. Eilen Sie; Bruno „Wollte eben hinaus;“ rief Doctor Braun; ſchon Der Wagen donnerte durch die dunkeln Straßen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0291" n="281"/> ſchon viertel auf elf! — und wieder Häuſer rechts<lb/> und links, Bäume und Hecken und Gärten. Dann<lb/> ein dunkles Thor, und dann den Hufſchlag Almanſors<lb/> auf dem Straßenpflaſter.</p><lb/> <p>„Wo wohnt der Doctor Braun?“</p><lb/> <p>„Die Straße zu Ende; das letzte Haus links.“</p><lb/> <p>Vor dem bezeichneten Hauſe hielt ein Wagen.<lb/> Aus der offenen Hausthür und den offenen Fenſtern<lb/> in den Parterrezimmern ſchimmerte Licht.</p><lb/> <p>„Iſt der Doctor zu Hauſe?“</p><lb/> <p>„Hier!“ ſagte Doctor Braun am Fenſter erſchei¬<lb/> nend. „Von wo her?“</p><lb/> <p>„Von Grenwitz. Ich bin's. Eilen Sie; Bruno<lb/> liegt auf den Tod.“</p><lb/> <p>„Wollte eben hinaus;“ rief Doctor Braun; ſchon<lb/> in der Thür. „Setzen Sie ſich zu mir. Ich will<lb/> ſelber fahren. Karl kann Ihr Pferd langſam zurück¬<lb/> reiten. Sitzen Sie? ja; dann fort!“</p><lb/> <p>Der Wagen donnerte durch die dunkeln Straßen,<lb/> durch das enge Thor, hinaus in die ſtille Mondnacht,<lb/> die über Feldern und Gärten, und Wäldern und Wie¬<lb/> ſen ſo duftig und täumeriſch lag, denſelben Weg, den<lb/> Oswald vor wenigen Minuten gekommen war. Die<lb/> kräftigen Pferde des Doctors griffen mächtig aus,<lb/> ſchon waren ſie wieder auf der Haide.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [281/0291]
ſchon viertel auf elf! — und wieder Häuſer rechts
und links, Bäume und Hecken und Gärten. Dann
ein dunkles Thor, und dann den Hufſchlag Almanſors
auf dem Straßenpflaſter.
„Wo wohnt der Doctor Braun?“
„Die Straße zu Ende; das letzte Haus links.“
Vor dem bezeichneten Hauſe hielt ein Wagen.
Aus der offenen Hausthür und den offenen Fenſtern
in den Parterrezimmern ſchimmerte Licht.
„Iſt der Doctor zu Hauſe?“
„Hier!“ ſagte Doctor Braun am Fenſter erſchei¬
nend. „Von wo her?“
„Von Grenwitz. Ich bin's. Eilen Sie; Bruno
liegt auf den Tod.“
„Wollte eben hinaus;“ rief Doctor Braun; ſchon
in der Thür. „Setzen Sie ſich zu mir. Ich will
ſelber fahren. Karl kann Ihr Pferd langſam zurück¬
reiten. Sitzen Sie? ja; dann fort!“
Der Wagen donnerte durch die dunkeln Straßen,
durch das enge Thor, hinaus in die ſtille Mondnacht,
die über Feldern und Gärten, und Wäldern und Wie¬
ſen ſo duftig und täumeriſch lag, denſelben Weg, den
Oswald vor wenigen Minuten gekommen war. Die
kräftigen Pferde des Doctors griffen mächtig aus,
ſchon waren ſie wieder auf der Haide.
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