Ich bin ganz überrascht, daß Sie den jungen Mann schon von früher her kennen; von der Cadettenschule, nicht wahr?"
"Ja, liebe Tante; er war ein großer --"
"Liebling -- ich glaube es gern; ist er es doch auch hier bei uns Allen."
"Das wollte ich nun eigentlich nicht sagen" ver¬ setzte Felix lachend; "indessen man hatte ihn allerdings im Allgemeinen sehr gern. Er war der unermüd¬ lichste Spaßmacher; und wenn es sich um einen Genie¬ streich handelte, so stand er sicher an der Spitze. Indessen, man thut gut, ihm den Daumen etwas auf's Auge zu halten; er gehört zu den Leuten, die, wenn man ihnen den kleinen Finger giebt, die ganze Hand nehmen."
"In der That!" sagte Anna-Maria, die Augen¬ brauen in die Höhe ziehend; "ich habe den jungen Menschen bis jetzt stets für die Bescheidenheit selbst gehalten; für viel bescheidener, als z. B. unsern Herrn Stein."
"Wirklich?" meinte Felix; "ich hätte nun gerade gedacht, daß Herr Stein sich seiner Stellung voll¬ kommen bewußt ist."
"Nun, Sie werden ihn noch näher kennen lernen.
Ich bin ganz überraſcht, daß Sie den jungen Mann ſchon von früher her kennen; von der Cadettenſchule, nicht wahr?“
„Ja, liebe Tante; er war ein großer —“
„Liebling — ich glaube es gern; iſt er es doch auch hier bei uns Allen.“
„Das wollte ich nun eigentlich nicht ſagen“ ver¬ ſetzte Felix lachend; „indeſſen man hatte ihn allerdings im Allgemeinen ſehr gern. Er war der unermüd¬ lichſte Spaßmacher; und wenn es ſich um einen Genie¬ ſtreich handelte, ſo ſtand er ſicher an der Spitze. Indeſſen, man thut gut, ihm den Daumen etwas auf's Auge zu halten; er gehört zu den Leuten, die, wenn man ihnen den kleinen Finger giebt, die ganze Hand nehmen.“
„In der That!“ ſagte Anna-Maria, die Augen¬ brauen in die Höhe ziehend; „ich habe den jungen Menſchen bis jetzt ſtets für die Beſcheidenheit ſelbſt gehalten; für viel beſcheidener, als z. B. unſern Herrn Stein.“
„Wirklich?“ meinte Felix; „ich hätte nun gerade gedacht, daß Herr Stein ſich ſeiner Stellung voll¬ kommen bewußt iſt.“
„Nun, Sie werden ihn noch näher kennen lernen.
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Ich bin ganz überraſcht, daß Sie den jungen Mann
ſchon von früher her kennen; von der Cadettenſchule,
nicht wahr?“
„Ja, liebe Tante; er war ein großer —“
„Liebling — ich glaube es gern; iſt er es doch
auch hier bei uns Allen.“
„Das wollte ich nun eigentlich nicht ſagen“ ver¬
ſetzte Felix lachend; „indeſſen man hatte ihn allerdings
im Allgemeinen ſehr gern. Er war der unermüd¬
lichſte Spaßmacher; und wenn es ſich um einen Genie¬
ſtreich handelte, ſo ſtand er ſicher an der Spitze.
Indeſſen, man thut gut, ihm den Daumen etwas
auf's Auge zu halten; er gehört zu den Leuten, die,
wenn man ihnen den kleinen Finger giebt, die ganze
Hand nehmen.“
„In der That!“ ſagte Anna-Maria, die Augen¬
brauen in die Höhe ziehend; „ich habe den jungen
Menſchen bis jetzt ſtets für die Beſcheidenheit ſelbſt
gehalten; für viel beſcheidener, als z. B. unſern
Herrn Stein.“
„Wirklich?“ meinte Felix; „ich hätte nun gerade
gedacht, daß Herr Stein ſich ſeiner Stellung voll¬
kommen bewußt iſt.“
„Nun, Sie werden ihn noch näher kennen lernen.
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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/21>, abgerufen am 16.07.2024.
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