Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.Ich bin ganz überrascht, daß Sie den jungen Mann "Ja, liebe Tante; er war ein großer --" "Liebling -- ich glaube es gern; ist er es doch "Das wollte ich nun eigentlich nicht sagen" ver¬ "In der That!" sagte Anna-Maria, die Augen¬ "Wirklich?" meinte Felix; "ich hätte nun gerade "Nun, Sie werden ihn noch näher kennen lernen. Ich bin ganz überraſcht, daß Sie den jungen Mann „Ja, liebe Tante; er war ein großer —“ „Liebling — ich glaube es gern; iſt er es doch „Das wollte ich nun eigentlich nicht ſagen“ ver¬ „In der That!“ ſagte Anna-Maria, die Augen¬ „Wirklich?“ meinte Felix; „ich hätte nun gerade „Nun, Sie werden ihn noch näher kennen lernen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0021" n="11"/> Ich bin ganz überraſcht, daß Sie den jungen Mann<lb/> ſchon von früher her kennen; von der Cadettenſchule,<lb/> nicht wahr?“</p><lb/> <p>„Ja, liebe Tante; er war ein großer —“</p><lb/> <p>„Liebling — ich glaube es gern; iſt er es doch<lb/> auch hier bei uns Allen.“</p><lb/> <p>„Das wollte ich nun eigentlich nicht ſagen“ ver¬<lb/> ſetzte Felix lachend; „indeſſen man hatte ihn allerdings<lb/> im Allgemeinen ſehr gern. Er war der unermüd¬<lb/> lichſte Spaßmacher; und wenn es ſich um einen Genie¬<lb/> ſtreich handelte, ſo ſtand er ſicher an der Spitze.<lb/> Indeſſen, man thut gut, ihm den Daumen etwas<lb/> auf's Auge zu halten; er gehört zu den Leuten, die,<lb/> wenn man ihnen den kleinen Finger giebt, die ganze<lb/> Hand nehmen.“</p><lb/> <p>„In der That!“ ſagte Anna-Maria, die Augen¬<lb/> brauen in die Höhe ziehend; „ich habe den jungen<lb/> Menſchen bis jetzt ſtets für die Beſcheidenheit ſelbſt<lb/> gehalten; für viel beſcheidener, als z. B. unſern<lb/> Herrn Stein.“</p><lb/> <p>„Wirklich?“ meinte Felix; „ich hätte nun gerade<lb/> gedacht, daß Herr Stein ſich ſeiner Stellung voll¬<lb/> kommen bewußt iſt.“</p><lb/> <p>„Nun, Sie werden ihn noch näher kennen lernen.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [11/0021]
Ich bin ganz überraſcht, daß Sie den jungen Mann
ſchon von früher her kennen; von der Cadettenſchule,
nicht wahr?“
„Ja, liebe Tante; er war ein großer —“
„Liebling — ich glaube es gern; iſt er es doch
auch hier bei uns Allen.“
„Das wollte ich nun eigentlich nicht ſagen“ ver¬
ſetzte Felix lachend; „indeſſen man hatte ihn allerdings
im Allgemeinen ſehr gern. Er war der unermüd¬
lichſte Spaßmacher; und wenn es ſich um einen Genie¬
ſtreich handelte, ſo ſtand er ſicher an der Spitze.
Indeſſen, man thut gut, ihm den Daumen etwas
auf's Auge zu halten; er gehört zu den Leuten, die,
wenn man ihnen den kleinen Finger giebt, die ganze
Hand nehmen.“
„In der That!“ ſagte Anna-Maria, die Augen¬
brauen in die Höhe ziehend; „ich habe den jungen
Menſchen bis jetzt ſtets für die Beſcheidenheit ſelbſt
gehalten; für viel beſcheidener, als z. B. unſern
Herrn Stein.“
„Wirklich?“ meinte Felix; „ich hätte nun gerade
gedacht, daß Herr Stein ſich ſeiner Stellung voll¬
kommen bewußt iſt.“
„Nun, Sie werden ihn noch näher kennen lernen.
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