Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.könne, als er über einen kleinen offenen Platz schrei¬ Weshalb treibst Du Dich denn hier noch so spät "Bekümmere Dich um Deine eigenen Angelegen¬ "Du bist ein naseweiser Bursche," sagte Felix. "Und Du ein gemeiner Schurke," erwiederte Bruno. "Der Dich für Deine Unverschämtheit züchtigen Bruno taumelte ein paar Schritte zurück; Felix könne, als er über einen kleinen offenen Platz ſchrei¬ Weshalb treibſt Du Dich denn hier noch ſo ſpät „Bekümmere Dich um Deine eigenen Angelegen¬ „Du biſt ein naſeweiſer Burſche,“ ſagte Felix. „Und Du ein gemeiner Schurke,“ erwiederte Bruno. „Der Dich für Deine Unverſchämtheit züchtigen Bruno taumelte ein paar Schritte zurück; Felix <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0163" n="153"/> könne, als er über einen kleinen offenen Platz ſchrei¬<lb/> tend, der halb vom Mondſchein erhellt und halb im<lb/> Schatten lag, Bruno auf einer Bank ſitzen ſah, die<lb/> Augen nach Helenen's Fenſter gerichtet, aus denen<lb/> noch immer die Tonwellen rauſchten. Der Knabe<lb/> ſchien ſo in andächtiges Hören verloren, daß er Felix<lb/> erſt bemerkte, als dieſer ſchon ganz nahe war.</p><lb/> <p>Weshalb treibſt Du Dich denn hier noch ſo ſpät<lb/> umher,“ ſagte Felix, deſſen Aerger ſich mindeſtens in<lb/> einigen unfreundlichen Worten Luft machen mußte;<lb/> „ich werde es der Tante ſagen.“</p><lb/> <p>„Bekümmere Dich um Deine eigenen Angelegen¬<lb/> heiten,“ ſagte Bruno, der in der erſten Ueberraſchung<lb/> aufgeſprungen war und ein paar Schritte auf den<lb/> Platz gethan hatte, trotzig ſtehen bleibend, als er in<lb/> dem Herkommenden den verhaßten Felix erkannte.</p><lb/> <p>„Du biſt ein naſeweiſer Burſche,“ ſagte Felix.</p><lb/> <p>„Und Du ein gemeiner Schurke,“ erwiederte Bruno.</p><lb/> <p>„Der Dich für Deine Unverſchämtheit züchtigen<lb/> wird,“ ſagte Felix, dem mit untereinandergeſchlagenen<lb/> Armen vor ihm ſtehenden Knaben einen Backenſtreich<lb/> verſetzend.</p><lb/> <p>Bruno taumelte ein paar Schritte zurück; Felix<lb/> ſah, nicht ohne einen leichten Schauder zu empfinden,<lb/> wie die Augen des Knaben buchſtäblich glühten; dann<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0163]
könne, als er über einen kleinen offenen Platz ſchrei¬
tend, der halb vom Mondſchein erhellt und halb im
Schatten lag, Bruno auf einer Bank ſitzen ſah, die
Augen nach Helenen's Fenſter gerichtet, aus denen
noch immer die Tonwellen rauſchten. Der Knabe
ſchien ſo in andächtiges Hören verloren, daß er Felix
erſt bemerkte, als dieſer ſchon ganz nahe war.
Weshalb treibſt Du Dich denn hier noch ſo ſpät
umher,“ ſagte Felix, deſſen Aerger ſich mindeſtens in
einigen unfreundlichen Worten Luft machen mußte;
„ich werde es der Tante ſagen.“
„Bekümmere Dich um Deine eigenen Angelegen¬
heiten,“ ſagte Bruno, der in der erſten Ueberraſchung
aufgeſprungen war und ein paar Schritte auf den
Platz gethan hatte, trotzig ſtehen bleibend, als er in
dem Herkommenden den verhaßten Felix erkannte.
„Du biſt ein naſeweiſer Burſche,“ ſagte Felix.
„Und Du ein gemeiner Schurke,“ erwiederte Bruno.
„Der Dich für Deine Unverſchämtheit züchtigen
wird,“ ſagte Felix, dem mit untereinandergeſchlagenen
Armen vor ihm ſtehenden Knaben einen Backenſtreich
verſetzend.
Bruno taumelte ein paar Schritte zurück; Felix
ſah, nicht ohne einen leichten Schauder zu empfinden,
wie die Augen des Knaben buchſtäblich glühten; dann
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