Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.Kokette zu Liebe? Nein, nein! ich habe kein Anrecht Während der Baron so sprach, stieß er mit dem "Weshalb hat denn die braune Gräfin Sie auf¬ "Sie wollte den Geliebten ihrer Jugend, den ein¬ "Aber weshalb nicht Beide mit nach Cona neh¬ "Soll ich den Falken an die Kette legen? Der Der Baron stieß den letzten Brand hinunter in's Kokette zu Liebe? Nein, nein! ich habe kein Anrecht Während der Baron ſo ſprach, ſtieß er mit dem „Weshalb hat denn die braune Gräfin Sie auf¬ „Sie wollte den Geliebten ihrer Jugend, den ein¬ „Aber weshalb nicht Beide mit nach Cona neh¬ „Soll ich den Falken an die Kette legen? Der Der Baron ſtieß den letzten Brand hinunter in's <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0113" n="103"/> Kokette zu Liebe? Nein, nein! ich habe kein Anrecht<lb/> an dieſem Kinde!“</p><lb/> <p>Während der Baron ſo ſprach, ſtieß er mit dem<lb/> Fuße die halb verkohlten Feuerbrände aus dem Holz¬<lb/> ſtoß in den Sumpf, daß ſie ziſchend verlöſchten.</p><lb/> <p>„Weshalb hat denn die braune Gräfin Sie auf¬<lb/> geſucht? weshalb Ihnen das Kind in die Hände ge¬<lb/> ſpielt? weshalb dieſes Rendezvous ſelbſt herbeigeführt?“</p><lb/> <p>„Sie wollte den Geliebten ihrer Jugend, den ein¬<lb/> zigen Mann, den ſie vielleicht je geliebt hat, noch<lb/> einmal ſehen; ſie wollte ihm das Kind, ſein Kind, in<lb/> die Hände legen und zurücktauchen in ihre Waldes¬<lb/> nacht. Aber ſie kann ohne das Kind nicht leben und<lb/> das Kind nicht ohne ſie. So mußte ich denn Beide<lb/> ziehen laſſen.“</p><lb/> <p>„Aber weshalb nicht Beide mit nach Cona neh¬<lb/> men?“</p><lb/> <p>„Soll ich den Falken an die Kette legen? Der<lb/> Falk fühlt ſich nur wohl in dem unermeßlichen Aether¬<lb/> meer; er ſtirbt in der dumpfen Stubenluft. Kommen<lb/> Sie! es iſt für uns civiliſirte Menſchen die höchſte<lb/> Zeit, daß wir in's warme Bett kommen.“</p><lb/> <p>Der Baron ſtieß den letzten Brand hinunter in's<lb/> Waſſer; die Männer wandten ſich, zu gehen.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [103/0113]
Kokette zu Liebe? Nein, nein! ich habe kein Anrecht
an dieſem Kinde!“
Während der Baron ſo ſprach, ſtieß er mit dem
Fuße die halb verkohlten Feuerbrände aus dem Holz¬
ſtoß in den Sumpf, daß ſie ziſchend verlöſchten.
„Weshalb hat denn die braune Gräfin Sie auf¬
geſucht? weshalb Ihnen das Kind in die Hände ge¬
ſpielt? weshalb dieſes Rendezvous ſelbſt herbeigeführt?“
„Sie wollte den Geliebten ihrer Jugend, den ein¬
zigen Mann, den ſie vielleicht je geliebt hat, noch
einmal ſehen; ſie wollte ihm das Kind, ſein Kind, in
die Hände legen und zurücktauchen in ihre Waldes¬
nacht. Aber ſie kann ohne das Kind nicht leben und
das Kind nicht ohne ſie. So mußte ich denn Beide
ziehen laſſen.“
„Aber weshalb nicht Beide mit nach Cona neh¬
men?“
„Soll ich den Falken an die Kette legen? Der
Falk fühlt ſich nur wohl in dem unermeßlichen Aether¬
meer; er ſtirbt in der dumpfen Stubenluft. Kommen
Sie! es iſt für uns civiliſirte Menſchen die höchſte
Zeit, daß wir in's warme Bett kommen.“
Der Baron ſtieß den letzten Brand hinunter in's
Waſſer; die Männer wandten ſich, zu gehen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |