Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.dazu bestimmt haben mochten, nachdachte, eben so we¬ Aber Herr Albert Timm durfte bleiben! Er machte dazu beſtimmt haben mochten, nachdachte, eben ſo we¬ Aber Herr Albert Timm durfte bleiben! Er machte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="85"/> dazu beſtimmt haben mochten, nachdachte, eben ſo we¬<lb/> nig wie über ſein düſteres zerſtreutes Weſen, und<lb/> über die Gleichgültigkeit, mit der er den Vorbereitun¬<lb/> gen zur Reiſe zuſah und ſchließlich am Tage der Ab¬<lb/> reiſe von Allen, ſelbſt von Bruno Abſchied nahm.<lb/> Vielleicht ärgerte er ſich, daß man ihn nicht mitnahm,<lb/> vielleicht wußte er nicht, wo er bleiben ſollte. Gleich¬<lb/> viel, wenn er nur nicht auf dem Schloſſe blieb, wenn<lb/> er nur, wie er es wirklich that, in demſelben Augen¬<lb/> blicke, wo die Familienkutſche, beſpannt mit den vier<lb/> ſchwerfälligen, von dem ſchweigſamen Kutſcher gelenk¬<lb/> ten Braunen langſam und würdevoll zu dem Haupt¬<lb/> thor hinausfuhr, den leichten Ränzel auf dem Rücken<lb/> durch das andere Thor in die weite Welt hinein¬<lb/> wanderte.</p><lb/> <p>Aber Herr Albert Timm durfte bleiben! Er machte<lb/> nicht ſo lächerliche Anſprüche, wie der hochmüthige<lb/> Oswald; er war mit Allem zufrieden! und dann<lb/> konnte er in der Einſamkeit des Schloſſes ſo unge¬<lb/> ſtört arbeiten und die ſchleunige Vollendung der Flur¬<lb/> karten war von ſo großer Wichtigkeit! Mademoiſelle<lb/> war angewieſen, es Herrn Timm an nichts fehlen zu<lb/> laſſen. Daß es vielleicht nicht ganz ſchicklich ſei, ein<lb/> junges Mädchen von zwanzig Jahren und einen jun¬<lb/> gen Mann von ſechsundzwanzig unter der Aufſicht<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0095]
dazu beſtimmt haben mochten, nachdachte, eben ſo we¬
nig wie über ſein düſteres zerſtreutes Weſen, und
über die Gleichgültigkeit, mit der er den Vorbereitun¬
gen zur Reiſe zuſah und ſchließlich am Tage der Ab¬
reiſe von Allen, ſelbſt von Bruno Abſchied nahm.
Vielleicht ärgerte er ſich, daß man ihn nicht mitnahm,
vielleicht wußte er nicht, wo er bleiben ſollte. Gleich¬
viel, wenn er nur nicht auf dem Schloſſe blieb, wenn
er nur, wie er es wirklich that, in demſelben Augen¬
blicke, wo die Familienkutſche, beſpannt mit den vier
ſchwerfälligen, von dem ſchweigſamen Kutſcher gelenk¬
ten Braunen langſam und würdevoll zu dem Haupt¬
thor hinausfuhr, den leichten Ränzel auf dem Rücken
durch das andere Thor in die weite Welt hinein¬
wanderte.
Aber Herr Albert Timm durfte bleiben! Er machte
nicht ſo lächerliche Anſprüche, wie der hochmüthige
Oswald; er war mit Allem zufrieden! und dann
konnte er in der Einſamkeit des Schloſſes ſo unge¬
ſtört arbeiten und die ſchleunige Vollendung der Flur¬
karten war von ſo großer Wichtigkeit! Mademoiſelle
war angewieſen, es Herrn Timm an nichts fehlen zu
laſſen. Daß es vielleicht nicht ganz ſchicklich ſei, ein
junges Mädchen von zwanzig Jahren und einen jun¬
gen Mann von ſechsundzwanzig unter der Aufſicht
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