Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861."Karl schmeichelt sich nämlich mit dem Gedanken, "Er hält es auch nicht lange mehr aus, Herr!" "Das müssen wir abwarten," meinte der Baron. "Sollen wir nicht, um dem Dinge ein Ende zu "Meinetwegen," sagte Oldenburg, "en avant!" Die drei Reiter ließen ihren Pferden die Zügel. Der Geheimnißvolle hatte, als seine Verfolger ihre „Karl ſchmeichelt ſich nämlich mit dem Gedanken, „Er hält es auch nicht lange mehr aus, Herr!“ „Das müſſen wir abwarten,“ meinte der Baron. „Sollen wir nicht, um dem Dinge ein Ende zu „Meinetwegen,“ ſagte Oldenburg, „en avant!“ Die drei Reiter ließen ihren Pferden die Zügel. Der Geheimnißvolle hatte, als ſeine Verfolger ihre <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0057" n="47"/> <p>„Karl ſchmeichelt ſich nämlich mit dem Gedanken,<lb/> daß er die beſten und ſchnellſten Pferde weit und breit<lb/> unter ſeinem Commando hat,“ bemerkte der Baron.</p><lb/> <p>„Er hält es auch nicht lange mehr aus, Herr!“<lb/> ſagte Karl.</p><lb/> <p>„Das müſſen wir abwarten,“ meinte der Baron.</p><lb/> <p>„Sollen wir nicht, um dem Dinge ein Ende zu<lb/> machen, die Pferde einmal laufen laſſen?“ ſagte Os¬<lb/> wald nach einigen Minuten; „es muß ſich dann ja<lb/> zeigen, ob wir ihn einholen können, oder nicht.“</p><lb/> <p>„Meinetwegen,“ ſagte Oldenburg, „<hi rendition="#aq">en avant</hi>!“</p><lb/> <p>Die drei Reiter ließen ihren Pferden die Zügel.<lb/> Die edlen Thiere, wie entzückt über die ihnen ge¬<lb/> währte Freiheit, und als wüßten ſie, daß ihr Ruf<lb/> als beſte Renner der ganzen Gegend heute auf dem<lb/> Spiele ſtand, ſtürmten mit gewaltiger Geſchwindigkeit<lb/> dahin, zuerſt Bruſt an Bruſt, bis Oldenburg's Rappe<lb/> die Spitze nahm und behauptete, ſo oft auch eins<lb/> der beiden andern Pferde ihm den Rang ſtreitig zu<lb/> machen ſuchte.</p><lb/> <p>Der Geheimnißvolle hatte, als ſeine Verfolger ihre<lb/> Pferde in Carriere ſetzten, ſie bis auf zweihundert<lb/> Schritt herankommen laſſen. Schon glaubten ſie die<lb/> Jagd ihrem Ende nahe und der Reitknecht ſeine und<lb/> ſeiner Pferde Ehre gerettet, als plötzlich der Mann<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0057]
„Karl ſchmeichelt ſich nämlich mit dem Gedanken,
daß er die beſten und ſchnellſten Pferde weit und breit
unter ſeinem Commando hat,“ bemerkte der Baron.
„Er hält es auch nicht lange mehr aus, Herr!“
ſagte Karl.
„Das müſſen wir abwarten,“ meinte der Baron.
„Sollen wir nicht, um dem Dinge ein Ende zu
machen, die Pferde einmal laufen laſſen?“ ſagte Os¬
wald nach einigen Minuten; „es muß ſich dann ja
zeigen, ob wir ihn einholen können, oder nicht.“
„Meinetwegen,“ ſagte Oldenburg, „en avant!“
Die drei Reiter ließen ihren Pferden die Zügel.
Die edlen Thiere, wie entzückt über die ihnen ge¬
währte Freiheit, und als wüßten ſie, daß ihr Ruf
als beſte Renner der ganzen Gegend heute auf dem
Spiele ſtand, ſtürmten mit gewaltiger Geſchwindigkeit
dahin, zuerſt Bruſt an Bruſt, bis Oldenburg's Rappe
die Spitze nahm und behauptete, ſo oft auch eins
der beiden andern Pferde ihm den Rang ſtreitig zu
machen ſuchte.
Der Geheimnißvolle hatte, als ſeine Verfolger ihre
Pferde in Carriere ſetzten, ſie bis auf zweihundert
Schritt herankommen laſſen. Schon glaubten ſie die
Jagd ihrem Ende nahe und der Reitknecht ſeine und
ſeiner Pferde Ehre gerettet, als plötzlich der Mann
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