Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.sich für Frau von Berkow interessirt, weil sie für den Der Baron sagte das einfach und so ruhig, als "Aber wollen wir nicht hineingehen," fuhr er fort, Eine alte, sehr würdig aussehende Frau von statt¬ "Herr Baron, es ist angerichtet." "Schön," sagte Oldenburg; "hast Du die Czika "Ich dachte, sie wäre beim Herrn Baron," ant¬ "Nein. Bring sie doch herauf, wenn sie unter¬ ſich für Frau von Berkow intereſſirt, weil ſie für den Der Baron ſagte das einfach und ſo ruhig, als „Aber wollen wir nicht hineingehen,“ fuhr er fort, Eine alte, ſehr würdig ausſehende Frau von ſtatt¬ „Herr Baron, es iſt angerichtet.“ „Schön,“ ſagte Oldenburg; „haſt Du die Czika „Ich dachte, ſie wäre beim Herrn Baron,“ ant¬ „Nein. Bring ſie doch herauf, wenn ſie unter¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0033" n="23"/> ſich für Frau von Berkow intereſſirt, weil ſie für den<lb/> liebenswürdigen, aus Muthwillen, Schalkheit und<lb/> Gutmüthigkeit wunderbar gemiſchten Charakter dieſer<lb/> Dame unendlich bezeichnend iſt.“</p><lb/> <p>Der Baron ſagte das einfach und ſo ruhig, als<lb/> hätte es niemals eine Zeit gegeben, wo er für ein<lb/> Lächeln „dieſer Dame“ ſein Leben auf's Spiel geſetzt<lb/> haben würde.</p><lb/> <p>„Aber wollen wir nicht hineingehen,“ fuhr er fort,<lb/> „ich ſehe, Hermann, mein Rabe und Factotum, hat<lb/> einen Tiſch mit allerlei Appetitlichem gar zierlich ge¬<lb/> deckt, und dort kommt auch Thusnelda, ſeine Ge¬<lb/> mahlin und meine Amme, um uns feierlich zum Ves¬<lb/> perbrod zu laden.“</p><lb/> <p>Eine alte, ſehr würdig ausſehende Frau von ſtatt¬<lb/> lichem Umfange erſchien in der Glasthüre, machte<lb/> einen tiefen Knix und ſagte:</p><lb/> <p>„Herr Baron, es iſt angerichtet.“</p><lb/> <p>„Schön,“ ſagte Oldenburg; „haſt Du die Czika<lb/> nicht geſehen?“</p><lb/> <p>„Ich dachte, ſie wäre beim Herrn Baron,“ ant¬<lb/> wortete die Matrone, ängſtlich umherblickend.</p><lb/> <p>„Nein. Bring ſie doch herauf, wenn ſie unter¬<lb/> deſſen kommen ſollte. Du kannſt Dich einmal nach<lb/> ihr umſehen. Kommen Sie, Doctor, ich hoffe, der<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [23/0033]
ſich für Frau von Berkow intereſſirt, weil ſie für den
liebenswürdigen, aus Muthwillen, Schalkheit und
Gutmüthigkeit wunderbar gemiſchten Charakter dieſer
Dame unendlich bezeichnend iſt.“
Der Baron ſagte das einfach und ſo ruhig, als
hätte es niemals eine Zeit gegeben, wo er für ein
Lächeln „dieſer Dame“ ſein Leben auf's Spiel geſetzt
haben würde.
„Aber wollen wir nicht hineingehen,“ fuhr er fort,
„ich ſehe, Hermann, mein Rabe und Factotum, hat
einen Tiſch mit allerlei Appetitlichem gar zierlich ge¬
deckt, und dort kommt auch Thusnelda, ſeine Ge¬
mahlin und meine Amme, um uns feierlich zum Ves¬
perbrod zu laden.“
Eine alte, ſehr würdig ausſehende Frau von ſtatt¬
lichem Umfange erſchien in der Glasthüre, machte
einen tiefen Knix und ſagte:
„Herr Baron, es iſt angerichtet.“
„Schön,“ ſagte Oldenburg; „haſt Du die Czika
nicht geſehen?“
„Ich dachte, ſie wäre beim Herrn Baron,“ ant¬
wortete die Matrone, ängſtlich umherblickend.
„Nein. Bring ſie doch herauf, wenn ſie unter¬
deſſen kommen ſollte. Du kannſt Dich einmal nach
ihr umſehen. Kommen Sie, Doctor, ich hoffe, der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |