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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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machen, und wenn ich die liebe gnädige Frau so des
Abends allein durch den einsamen Garten wandeln
sah, da habe ich oft den lieben Gott gebeten, er solle
den armen Herrn von Berkow in Gnaden zu sich
nehmen, und verstatten, daß die arme gnädige Frau
doch einmal in ihrem Leben glücklich wird, wie es
doch andere Frauen sind, die nicht werth sind, daß sie
ihr die Schuhriemen lösen. Reich braucht der Mann
nicht zu sein, denn sie hat, wenns doch ja Reichthum
sein soll, genug für Beide, -- aber Kopf und Herz
muß er auf dem rechten Fleck haben und lieb muß er
sie haben, mehr wie seinen Augapfel. Und wenn ich
einen solchen Mann wüßte, und ihr einen solchen
Mann verschaffen könnte, und ich sähe sie nun glück¬
lich an der Seite dieses Mannes, da wollte ich auch
beten: nun, Herr, lasse Deinen Diener in Frieden
fahren. -- Aber da sind wir ja schon am Thore.
Nun, wohlschlafende Nacht, junger Herr! Wenn Sie
morgen früh vielleicht eine Antwort auf den Brief
von der gnädigen Frau fertig haben, so will ich einen
Büchsenschuß weiter in den Wald hinein zwischen
fünf und sechs darauf warten. Die gnädige Frau
würde sich doch freuen, wenn Sie recht bald schrieben."

"Ich werde pünktlich um fünf dort sein," sagte
Oswald.

machen, und wenn ich die liebe gnädige Frau ſo des
Abends allein durch den einſamen Garten wandeln
ſah, da habe ich oft den lieben Gott gebeten, er ſolle
den armen Herrn von Berkow in Gnaden zu ſich
nehmen, und verſtatten, daß die arme gnädige Frau
doch einmal in ihrem Leben glücklich wird, wie es
doch andere Frauen ſind, die nicht werth ſind, daß ſie
ihr die Schuhriemen löſen. Reich braucht der Mann
nicht zu ſein, denn ſie hat, wenns doch ja Reichthum
ſein ſoll, genug für Beide, — aber Kopf und Herz
muß er auf dem rechten Fleck haben und lieb muß er
ſie haben, mehr wie ſeinen Augapfel. Und wenn ich
einen ſolchen Mann wüßte, und ihr einen ſolchen
Mann verſchaffen könnte, und ich ſähe ſie nun glück¬
lich an der Seite dieſes Mannes, da wollte ich auch
beten: nun, Herr, laſſe Deinen Diener in Frieden
fahren. — Aber da ſind wir ja ſchon am Thore.
Nun, wohlſchlafende Nacht, junger Herr! Wenn Sie
morgen früh vielleicht eine Antwort auf den Brief
von der gnädigen Frau fertig haben, ſo will ich einen
Büchſenſchuß weiter in den Wald hinein zwiſchen
fünf und ſechs darauf warten. Die gnädige Frau
würde ſich doch freuen, wenn Sie recht bald ſchrieben.“

„Ich werde pünktlich um fünf dort ſein,“ ſagte
Oswald.

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[157/0167] machen, und wenn ich die liebe gnädige Frau ſo des Abends allein durch den einſamen Garten wandeln ſah, da habe ich oft den lieben Gott gebeten, er ſolle den armen Herrn von Berkow in Gnaden zu ſich nehmen, und verſtatten, daß die arme gnädige Frau doch einmal in ihrem Leben glücklich wird, wie es doch andere Frauen ſind, die nicht werth ſind, daß ſie ihr die Schuhriemen löſen. Reich braucht der Mann nicht zu ſein, denn ſie hat, wenns doch ja Reichthum ſein ſoll, genug für Beide, — aber Kopf und Herz muß er auf dem rechten Fleck haben und lieb muß er ſie haben, mehr wie ſeinen Augapfel. Und wenn ich einen ſolchen Mann wüßte, und ihr einen ſolchen Mann verſchaffen könnte, und ich ſähe ſie nun glück¬ lich an der Seite dieſes Mannes, da wollte ich auch beten: nun, Herr, laſſe Deinen Diener in Frieden fahren. — Aber da ſind wir ja ſchon am Thore. Nun, wohlſchlafende Nacht, junger Herr! Wenn Sie morgen früh vielleicht eine Antwort auf den Brief von der gnädigen Frau fertig haben, ſo will ich einen Büchſenſchuß weiter in den Wald hinein zwiſchen fünf und ſechs darauf warten. Die gnädige Frau würde ſich doch freuen, wenn Sie recht bald ſchrieben.“ „Ich werde pünktlich um fünf dort ſein,“ ſagte Oswald.

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/167>, abgerufen am 22.11.2024.