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Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861.

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-- Alles, der Ordnung gemäß, weißt Du, wie Po¬
lyphem seine Schaafe melkt."

Oswald hatte sich in den Stuhl geworfen und
Bruno zu sich gezogen. So saßen sie; und der Knabe
schmiegte sich innig an seinen einzigen Freund, und
fing an zu erzählen, erst mit satyrischer Laune die
Hinfahrt schildernd, wie bald der Baron und bald
Malte nicht hatten rückwärts fahren können, wie zu¬
letzt Beide auf dem Bock gesessen hatten, und der
Postillon im Wagen -- und wie er, Bruno, vergnügt
gewesen sei, als immer neue Städte und Dörfer vor
seinen Blicken auftauchten, und nun zuletzt das große
Hamburg.

Dann nahm seine Erzählung einen andern Ton
an. Er schilderte mit allem Ernste den Eindruck,
welchen die Stadt auf ihn gemacht hatte, die großen
stattlichen Häuser, das Gedränge in den Straßen, das
Treiben im Hafen, die vielen Schiffe, das Alster¬
bassin, in welchem sich die großen Lichter spiegelten,
und welche zauberische Wirkung das herrorbringe,
wenn man langsam am Rande hinspaziere, und wie
er einmal beinahe ins Wasser gefallen wäre, wenn
ihn Helene nicht gehalten hätte. Und nun nachdem
Helenens Namen erst einmal genannt war, tauchte er
immer wieder auf, wie ein leuchtender Stern aus

— Alles, der Ordnung gemäß, weißt Du, wie Po¬
lyphem ſeine Schaafe melkt.‟

Oswald hatte ſich in den Stuhl geworfen und
Bruno zu ſich gezogen. So ſaßen ſie; und der Knabe
ſchmiegte ſich innig an ſeinen einzigen Freund, und
fing an zu erzählen, erſt mit ſatyriſcher Laune die
Hinfahrt ſchildernd, wie bald der Baron und bald
Malte nicht hatten rückwärts fahren können, wie zu¬
letzt Beide auf dem Bock geſeſſen hatten, und der
Poſtillon im Wagen — und wie er, Bruno, vergnügt
geweſen ſei, als immer neue Städte und Dörfer vor
ſeinen Blicken auftauchten, und nun zuletzt das große
Hamburg.

Dann nahm ſeine Erzählung einen andern Ton
an. Er ſchilderte mit allem Ernſte den Eindruck,
welchen die Stadt auf ihn gemacht hatte, die großen
ſtattlichen Häuſer, das Gedränge in den Straßen, das
Treiben im Hafen, die vielen Schiffe, das Alſter¬
baſſin, in welchem ſich die großen Lichter ſpiegelten,
und welche zauberiſche Wirkung das herrorbringe,
wenn man langſam am Rande hinſpaziere, und wie
er einmal beinahe ins Waſſer gefallen wäre, wenn
ihn Helene nicht gehalten hätte. Und nun nachdem
Helenens Namen erſt einmal genannt war, tauchte er
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[130/0140] — Alles, der Ordnung gemäß, weißt Du, wie Po¬ lyphem ſeine Schaafe melkt.‟ Oswald hatte ſich in den Stuhl geworfen und Bruno zu ſich gezogen. So ſaßen ſie; und der Knabe ſchmiegte ſich innig an ſeinen einzigen Freund, und fing an zu erzählen, erſt mit ſatyriſcher Laune die Hinfahrt ſchildernd, wie bald der Baron und bald Malte nicht hatten rückwärts fahren können, wie zu¬ letzt Beide auf dem Bock geſeſſen hatten, und der Poſtillon im Wagen — und wie er, Bruno, vergnügt geweſen ſei, als immer neue Städte und Dörfer vor ſeinen Blicken auftauchten, und nun zuletzt das große Hamburg. Dann nahm ſeine Erzählung einen andern Ton an. Er ſchilderte mit allem Ernſte den Eindruck, welchen die Stadt auf ihn gemacht hatte, die großen ſtattlichen Häuſer, das Gedränge in den Straßen, das Treiben im Hafen, die vielen Schiffe, das Alſter¬ baſſin, in welchem ſich die großen Lichter ſpiegelten, und welche zauberiſche Wirkung das herrorbringe, wenn man langſam am Rande hinſpaziere, und wie er einmal beinahe ins Waſſer gefallen wäre, wenn ihn Helene nicht gehalten hätte. Und nun nachdem Helenens Namen erſt einmal genannt war, tauchte er immer wieder auf, wie ein leuchtender Stern aus

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Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 3. Berlin, 1861, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische03_1861/140>, abgerufen am 23.11.2024.