Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861."Ah, lassen Sie sich doch kein dummes Zeug ein¬ "Das ist ja aber eine verflucht verwickelte Ge¬ "Gar nicht so sehr, wie Sie glauben. Genug, der "Verdammt schnurriger Name, indessen!" "Warum? Nennt doch einer seinen Landsitz Soli¬ "Im Leben nicht." "Sehen Sie, da haben Sie wieder den schönsten „Ah, laſſen Sie ſich doch kein dummes Zeug ein¬ „Das iſt ja aber eine verflucht verwickelte Ge¬ „Gar nicht ſo ſehr, wie Sie glauben. Genug, der „Verdammt ſchnurriger Name, indeſſen!“ „Warum? Nennt doch einer ſeinen Landſitz Soli¬ „Im Leben nicht.“ „Sehen Sie, da haben Sie wieder den ſchönſten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0063" n="53"/> <p>„Ah, laſſen Sie ſich doch kein dummes Zeug ein¬<lb/> reden, Cloten. Sie wird ausdrücklich Fräulein genannt,<lb/> dann muß ſie doch auch ein Fräulein von ſo und ſo<lb/> geweſen ſein.“</p><lb/> <p>„Das iſt ja aber eine verflucht verwickelte Ge¬<lb/> ſchichte.“</p><lb/> <p>„Gar nicht ſo ſehr, wie Sie glauben. Genug, der<lb/> Herr und das Fräulein, das bald genug zur gnädigen<lb/> Frau wurde, hatten ein Landgut, welches Paradies<lb/> hieß; — warum ſoll ein Landgut nicht Paradies heißen,<lb/> Cloten?“</p><lb/> <p>„Verdammt ſchnurriger Name, indeſſen!“</p><lb/> <p>„Warum? Nennt doch einer ſeinen Landſitz Soli¬<lb/> tude, der Andere Sansſouci, der Dritte Bellevue, warum<lb/> ſoll nicht einmal Einer das ſeine Paradies genannt<lb/> haben? <hi rendition="#aq">Eh bien</hi>! Der Bediente des Herrn hieß<lb/> Adam. Vortrefflicher Name für einen Bedienten. Als<lb/> er ſteif und lahm wurde, ſchimpften ſie ihn den alten<lb/> Adam — haben Sie je von einem Adligen gehört,<lb/> der Adam geheißen hätte, Cloten?“</p><lb/> <p>„Im Leben nicht.“</p><lb/> <p>„Sehen Sie, da haben Sie wieder den ſchönſten<lb/> Beweis. Er rief alſo ſeinen Kerl Adam, und die<lb/> Zofe ſeiner Gemahlin Eva, Evchen — allerliebſter<lb/> Kammerzofenname das. Meine Mutter hatte ein<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [53/0063]
„Ah, laſſen Sie ſich doch kein dummes Zeug ein¬
reden, Cloten. Sie wird ausdrücklich Fräulein genannt,
dann muß ſie doch auch ein Fräulein von ſo und ſo
geweſen ſein.“
„Das iſt ja aber eine verflucht verwickelte Ge¬
ſchichte.“
„Gar nicht ſo ſehr, wie Sie glauben. Genug, der
Herr und das Fräulein, das bald genug zur gnädigen
Frau wurde, hatten ein Landgut, welches Paradies
hieß; — warum ſoll ein Landgut nicht Paradies heißen,
Cloten?“
„Verdammt ſchnurriger Name, indeſſen!“
„Warum? Nennt doch einer ſeinen Landſitz Soli¬
tude, der Andere Sansſouci, der Dritte Bellevue, warum
ſoll nicht einmal Einer das ſeine Paradies genannt
haben? Eh bien! Der Bediente des Herrn hieß
Adam. Vortrefflicher Name für einen Bedienten. Als
er ſteif und lahm wurde, ſchimpften ſie ihn den alten
Adam — haben Sie je von einem Adligen gehört,
der Adam geheißen hätte, Cloten?“
„Im Leben nicht.“
„Sehen Sie, da haben Sie wieder den ſchönſten
Beweis. Er rief alſo ſeinen Kerl Adam, und die
Zofe ſeiner Gemahlin Eva, Evchen — allerliebſter
Kammerzofenname das. Meine Mutter hatte ein
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