Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861.richtige Beantwortung Sie mit dem sichern Tacte des "Gott, Baron, endlich sprechen sie doch einmal "Wie ein Baron. Hören Sie weiter. Diese Frage "Nein -- auf Ehre --". "Aramäisch, chaldäisch, syrisch, mesopotamisch, hin¬ "Herr Gott des Himmels! Das ist ja schauder¬ richtige Beantwortung Sie mit dem ſichern Tacte des „Gott, Baron, endlich ſprechen ſie doch einmal „Wie ein Baron. Hören Sie weiter. Dieſe Frage „Nein — auf Ehre —“. „Aramäiſch, chaldäiſch, ſyriſch, meſopotamiſch, hin¬ „Herr Gott des Himmels! Das iſt ja ſchauder¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0058" n="48"/> richtige Beantwortung Sie mit dem ſichern Tacte des<lb/> Genies ſofort fanden, mich jahrelang beſchäftigt hat.<lb/> Auch ich ſagte mir: der Unterſchied zwiſchen Adligen<lb/> und Bürgerlichen iſt kein bloßer Unterſchied des Na¬<lb/> mens, des Standes — er iſt ein Unterſchied des<lb/> Blutes, des Gemüthes, der Seele — <hi rendition="#aq">enfin</hi>: der<lb/> ganzen Natur. Wie können nun zwei ſo verſchiedene<lb/> Weſen von demſelben Menſchenpaare abſtammen? Wo<lb/> bleibt der Unterſchied, wenn ſie von einem Menſchen¬<lb/> paare abſtammen? Der Geiſt verwirrt ſich in dieſem<lb/> ſchauderhaften Widerſpruch.“</p><lb/> <p>„Gott, Baron, endlich ſprechen ſie doch einmal<lb/> wie —“</p><lb/> <p>„Wie ein Baron. Hören Sie weiter. Dieſe Frage<lb/> beſchäftigte mich ſo unausgeſetzt, daß ich endlich be¬<lb/> ſchloß, ſie zu löſen, es koſte, was es wolle. Ihr<lb/> habt Alle über mein einſames Leben, über mein Stu¬<lb/> diren und ſo weiter geſpottet. Wiſſen Sie, Cloten,<lb/> was ich ſtudirte, während Ihr Euch auf der Jagd,<lb/> oder beim Pharao amüſirtet?“</p><lb/> <p>„Nein — auf Ehre —“.</p><lb/> <p>„Aramäiſch, chaldäiſch, ſyriſch, meſopotamiſch, hin¬<lb/> doſtaniſch, gangobramaputraiſch — ſanscrit —“</p><lb/> <p>„Herr Gott des Himmels! Das iſt ja ſchauder¬<lb/> haft! Wozu?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [48/0058]
richtige Beantwortung Sie mit dem ſichern Tacte des
Genies ſofort fanden, mich jahrelang beſchäftigt hat.
Auch ich ſagte mir: der Unterſchied zwiſchen Adligen
und Bürgerlichen iſt kein bloßer Unterſchied des Na¬
mens, des Standes — er iſt ein Unterſchied des
Blutes, des Gemüthes, der Seele — enfin: der
ganzen Natur. Wie können nun zwei ſo verſchiedene
Weſen von demſelben Menſchenpaare abſtammen? Wo
bleibt der Unterſchied, wenn ſie von einem Menſchen¬
paare abſtammen? Der Geiſt verwirrt ſich in dieſem
ſchauderhaften Widerſpruch.“
„Gott, Baron, endlich ſprechen ſie doch einmal
wie —“
„Wie ein Baron. Hören Sie weiter. Dieſe Frage
beſchäftigte mich ſo unausgeſetzt, daß ich endlich be¬
ſchloß, ſie zu löſen, es koſte, was es wolle. Ihr
habt Alle über mein einſames Leben, über mein Stu¬
diren und ſo weiter geſpottet. Wiſſen Sie, Cloten,
was ich ſtudirte, während Ihr Euch auf der Jagd,
oder beim Pharao amüſirtet?“
„Nein — auf Ehre —“.
„Aramäiſch, chaldäiſch, ſyriſch, meſopotamiſch, hin¬
doſtaniſch, gangobramaputraiſch — ſanscrit —“
„Herr Gott des Himmels! Das iſt ja ſchauder¬
haft! Wozu?“
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