Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 2. Berlin, 1861."Natürlich gilt nur die Kugel, die durch das Aß "Natürlich," sagte von Cloten. "Jetzt kommt die Sache in Gang," rief der junge "Cloten zahlen Sie Reugeld," sagte Oldenburg Tannenzapfen -- Herzenaß -- Ei, mein Schätzchen, merkst Du was? Ist es Liebe? ist es Haß? Von Cloten zielte lange, aber sei es, daß das "Trösten Sie sich, Cloten," sagte Oldenburg. "Wirklich meisterhaft," sagte von Barnewitz, die „Natürlich gilt nur die Kugel, die durch das Aß „Natürlich,“ ſagte von Cloten. „Jetzt kommt die Sache in Gang,“ rief der junge „Cloten zahlen Sie Reugeld,“ ſagte Oldenburg Tannenzapfen — Herzenaß — Ei, mein Schätzchen, merkſt Du was? Iſt es Liebe? iſt es Haß? Von Cloten zielte lange, aber ſei es, daß das „Tröſten Sie ſich, Cloten,“ ſagte Oldenburg. „Wirklich meiſterhaft,“ ſagte von Barnewitz, die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0053" n="43"/> <p>„Natürlich gilt nur die Kugel, die durch das Aß<lb/> ſchlägt oder es wenigſtens berührt hat,“ ſagte Oswald.</p><lb/> <p>„Natürlich,“ ſagte von Cloten.</p><lb/> <p>„Jetzt kommt die Sache in Gang,“ rief der junge<lb/> Breeſen und rieb ſich vor Vergnügen die Hände.</p><lb/> <p>„Cloten zahlen Sie Reugeld,“ ſagte Oldenburg<lb/> wieder und durch die Zähne murmelte er:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Tannenzapfen — Herzenaß —</l><lb/> <l>Ei, mein Schätzchen, merkſt Du was?</l><lb/> <l>Iſt es Liebe? iſt es Haß?</l><lb/> </lg> <p>Von Cloten zielte lange, aber ſei es, daß das<lb/> neue Ziel ihn verwirrte, ſei es, daß ſeine Hand<lb/> ſchon unruhig geworden war — ſeine Kugel traf nur<lb/> den oberen Rand der Karte. Oswald trat vor; ſein<lb/> Auge ſchweifte über die Schaar der Edelleute, die<lb/> um ihn herum ſtand. „Denke Dir, daß Aß ſei<lb/> das Herz irgend eines beliebigen Adligen,“ hörte er<lb/> eine wohlbekannte Stimme flüſtern . . . Sein Schuß<lb/> krachte. An der Stelle des Aſſes war das Loch der<lb/> Kugel in der Karte.</p><lb/> <p>„Tröſten Sie ſich, Cloten,“ ſagte Oldenburg.<lb/> „<hi rendition="#aq">Non semper arcum tendit Apollo</hi> — zu deutſch:<lb/> Vorbeiſchießen muß auch ſein.“</p><lb/> <p>„Wirklich meiſterhaft,“ ſagte von Barnewitz, die<lb/> Karte herumzeigend; „das Aß rein herausgeſchoſſen.“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [43/0053]
„Natürlich gilt nur die Kugel, die durch das Aß
ſchlägt oder es wenigſtens berührt hat,“ ſagte Oswald.
„Natürlich,“ ſagte von Cloten.
„Jetzt kommt die Sache in Gang,“ rief der junge
Breeſen und rieb ſich vor Vergnügen die Hände.
„Cloten zahlen Sie Reugeld,“ ſagte Oldenburg
wieder und durch die Zähne murmelte er:
Tannenzapfen — Herzenaß —
Ei, mein Schätzchen, merkſt Du was?
Iſt es Liebe? iſt es Haß?
Von Cloten zielte lange, aber ſei es, daß das
neue Ziel ihn verwirrte, ſei es, daß ſeine Hand
ſchon unruhig geworden war — ſeine Kugel traf nur
den oberen Rand der Karte. Oswald trat vor; ſein
Auge ſchweifte über die Schaar der Edelleute, die
um ihn herum ſtand. „Denke Dir, daß Aß ſei
das Herz irgend eines beliebigen Adligen,“ hörte er
eine wohlbekannte Stimme flüſtern . . . Sein Schuß
krachte. An der Stelle des Aſſes war das Loch der
Kugel in der Karte.
„Tröſten Sie ſich, Cloten,“ ſagte Oldenburg.
„Non semper arcum tendit Apollo — zu deutſch:
Vorbeiſchießen muß auch ſein.“
„Wirklich meiſterhaft,“ ſagte von Barnewitz, die
Karte herumzeigend; „das Aß rein herausgeſchoſſen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |