Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 1. Berlin, 1861.den albernen Hans von Plüggen nicht prügeln und "Thue das, lieber Junge. Leb' wohl!" "Leb' wohl, Lieber, Bester!" rief der Knabe und Oswald ging aus dem Schloßhofe den Weg, von Oswald hatte schon den Hof des Gutes hinter den albernen Hans von Plüggen nicht prügeln und „Thue das, lieber Junge. Leb' wohl!“ „Leb' wohl, Lieber, Beſter!“ rief der Knabe und Oswald ging aus dem Schloßhofe den Weg, von Oswald hatte ſchon den Hof des Gutes hinter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0095" n="85"/> den albernen Hans von Plüggen nicht prügeln und<lb/> mich überhaupt ſo muſterhaft benehmen, daß ſelbſt<lb/> Tante zufrieden ſein ſoll.“</p><lb/> <p>„Thue das, lieber Junge. Leb' wohl!“</p><lb/> <p>„Leb' wohl, Lieber, Beſter!“ rief der Knabe und<lb/> warf ſich ſtürmiſch an die Bruſt ſeines einzigen Freun¬<lb/> des, und eilte von ihm fort, in den Garten, dort mit<lb/> ſeinem wilden Herzen allein zu ſein.</p><lb/> <p>Oswald ging aus dem Schloßhofe den Weg, von<lb/> dem er wußte, daß er nach dem Pfarrdorfe führte.<lb/> Die Sonne ſchien hell aus dem blauen Himmel, an<lb/> welchem weiße Wolkenballen unbeweglich ſtanden. Es<lb/> war nicht heiß, denn der Athem des nahen Meeres<lb/> hauchte Kühlung durch die Sommerluft. Lerchen ju¬<lb/> belten hoch droben „im blauen Raum verloren.” An<lb/> dem Rande des nahen Waldes, von dem eine Ecke,<lb/> Oswald zur Rechten, weit in das bebaute Land hinein¬<lb/> ſchoß, zog ein Gabelweih ſeine Kreiſe. Auf den Fel¬<lb/> dern ſah man keine Arbeiter; die Ackergeräthe lagen<lb/> müßig. In einer Koppel, an welcher der Weg vor¬<lb/> überführte, lagen in ſatter Ruhe Kühe und Kälber;<lb/> ein paar muntre Füllen kamen an den Zaun, und<lb/> ſahen neugierig nach dem Wanderer.</p><lb/> <p>Oswald hatte ſchon den Hof des Gutes hinter<lb/> ſich. Er kam auf dem mit Weiden an beiden Seiten<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0095]
den albernen Hans von Plüggen nicht prügeln und
mich überhaupt ſo muſterhaft benehmen, daß ſelbſt
Tante zufrieden ſein ſoll.“
„Thue das, lieber Junge. Leb' wohl!“
„Leb' wohl, Lieber, Beſter!“ rief der Knabe und
warf ſich ſtürmiſch an die Bruſt ſeines einzigen Freun¬
des, und eilte von ihm fort, in den Garten, dort mit
ſeinem wilden Herzen allein zu ſein.
Oswald ging aus dem Schloßhofe den Weg, von
dem er wußte, daß er nach dem Pfarrdorfe führte.
Die Sonne ſchien hell aus dem blauen Himmel, an
welchem weiße Wolkenballen unbeweglich ſtanden. Es
war nicht heiß, denn der Athem des nahen Meeres
hauchte Kühlung durch die Sommerluft. Lerchen ju¬
belten hoch droben „im blauen Raum verloren.” An
dem Rande des nahen Waldes, von dem eine Ecke,
Oswald zur Rechten, weit in das bebaute Land hinein¬
ſchoß, zog ein Gabelweih ſeine Kreiſe. Auf den Fel¬
dern ſah man keine Arbeiter; die Ackergeräthe lagen
müßig. In einer Koppel, an welcher der Weg vor¬
überführte, lagen in ſatter Ruhe Kühe und Kälber;
ein paar muntre Füllen kamen an den Zaun, und
ſahen neugierig nach dem Wanderer.
Oswald hatte ſchon den Hof des Gutes hinter
ſich. Er kam auf dem mit Weiden an beiden Seiten
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